[Allerlei] In eigener Sache: Flaute antes portas

Privaten und geschäftlichen vor- und nachweihnachtlichen Verbindlichkeiten geschuldet wird in diesem meinen Blog bis Anfang Januar leider herzlich wenig bis "ger nünt" publiziert werden.

Meiner treuen Leserschaft wünsche ich deshalb schon jetzt gesegnete und frohe Festtage und natürlich einen guten Start ins neue Jahr. Auf dass es Erfolg, Glück und viel Freude bringe.

Tschesse, euer Gebsn

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In den Gehörgängen: Beastie Boys - Ch Ch Check It Out (Black Beast Mix)
Zuletzt gelesen: Newsletter von Armee Ade
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Aktuelles Lieblingswort: belämmert

[Politik] Hooliganismus-Massnahmen verfassungswidrig? Wurstegal, wir winken’s durch!

Der Nationalrat hiess gestern die Gesetzesrevision des BWIS (Bundesgesetz zur Wahrung der inneren Sicherheit) gut, mit welcher harte Massnahmen gegen „Hooligans“ eingeführt werden sollen (Rayonverbote, Meldepflicht, Ausreisesperren, Hooligan-Datenbank etc. pp.).

Bereits in den Vernehmlassungsantworten zur Revision hagelte es Kritik wegen der nach weit verbreiteter Meinung fehlenden verfassungsrechtlichen Kompetenz des Bundes, in diesem Bereich überhaupt gesetzgeberisch tätig zu werden (die Regelungskompetenz im Polizeiwesen liegt bei den Kantonen). Und auch im Nationalrat war dies bei der Verabschiedung der Revision gemäss Bericht des Tagesanzeigers ein Thema:
Zu reden gab in der Eintretensdebatte die unklare Verfassungsgrundlage. Auch Blocher räumte ein, dass unter Juristen die Bundeskompetenz zur gesetzlichen Regelung von Rayonverbot, Meldepflicht und Polizeihaft umstritten sei.
Die Ratslinke beantragte erfolglos Nichteintreten und Rückweisung. Josef Lang (Grüne/ZG) sprach von «polizeilichem Sicherheitswahn», und Daniel Vischer (GPS/ZH) bezeichnete die Vorlage als verfassungswidrig und unnötig. Die bestehenden Gesetze von Bund und Kantonen genügten zur Bekämpfung des Hooliganismus.

In Anbetracht der fehlenden Verfassungsgerichtsbarkeit gab sich die bürgerliche Mehrheit pragmatisch. Die Rechtskommission leite die Bundeskompetenz aus der Zustimmung der Kantone, der Polizei und der Sportveranstalter ab, sagte Norbert Hochreutener (CVP/BE). Sein Walliser Parteikollege Maurice Chevrier war zu Gunsten des Tourismusmarketing bereit, über die wacklige Verfassungsgrundlage hinwegzusehen. Ruedi Aeschbacher (EVP/ZH) verlangte, «dass der «Staat für Ordnung» sorge, wenn sich die Leute nicht mehr zu Benehmen wüssten.
Meiner Treu, bei solcherlei Begründungen stehen mir die Haare zu Berge, ja ergrauen vorzeitig! Die Bundeskompetenz soll aus der Zustimmung der Kantone, der Polizei und der Sportveranstalter abgeleitet werden? Schmarrn! Über Änderungen der Regelungskompetenzen entscheidet der Souverän, sprich das Staatsvolk, via abstimmungsbedürftigen Verfassungsänderungen. Da können die Kantone (wer ist denn übrigens „die Kantone“: jeweils die Exekutive, das Parlament oder etwa die Konferenz der Kantonalen Justiz- und Polizeidirektoren?) so viel zustimmen, wie sie wollen . Von der Polizei und den Sportveranstalter gar nicht reden. Als ob die hier irgendwas zu melden hätten!

Noch übler sind die Aussagen des im Tagesanzeiger zitierten Ruedi Aeschbacher. Der Staat soll also für Ordnung sorgen, wenn sich die Leute nicht mehr zu Benehmen wissen – und sich dabei nicht allzu viel Sorgen um die Verfassungsmässigkeit machen? Aber hallo! Das sind Aussagen, die wir von Herr Pinochet, „Väterchen“ Stalin oder Signore Mussolini erwartet hätten, aber sicher nicht von einem Parlamentarier unseres Rechtsstaates.

Ich hoffe, dass sich die Betroffenen dieser Massnahmen wehren, die Entscheide anfechten und notfalls bis vors Bundesgericht ziehen.

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In den Gehörgängen: Heilsarmee-Brass Band live vor Ort
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[Politik] Was passiert, wenn das Öl versiegt?

Dieser Frage wird im Telepolis-Interview mit dem Futuristen John Petersen nachgegangen.

Als Alternative zum Erdöl setzt Petersen auf Ethanol als neuen Treibstoff für unsere Verbrennugsmotoren. Dafür sprächen die saubere Verbrennung, die erneubaren und reichlich vorhandenen Ausgangsprodukte, und nicht zuletzt die Verminderung der Abhängigkeit von Erdöl-reichen Gebieten. So weit, so schön.

Aber: Ein freiwilliges Umdenken kann sich Petersen kaum vorstellen. Dass er sich für das nötige Umdenken deshalb schon beinahe einen "multiplen 11. September" (z.B. einen Nuklearanschlag von Bin Laden in einer amerikanischen Stadt) herbeiwünscht, ist jedoch ziemlich deftig.

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In den Gehörgängen: DRS 3
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Aktuelles Lieblingswort: flugs

[Allerlei] Hübsch gesagt

Beischlaf: die naturgemässe Vereinigung der Geschlechtsteile (S. Geschlechtsverkehr; vgl. Handlungen, beischlafähnliche).

Aus: Metzger, Peter: Schweizerisches Juristisches Wörterbuch

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In den Gehörgängen: ger nünt
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Aktuelles Lieblingswort: Groll

[Politik] Wusste der Schweizer Geheimdienst wirklich nichts über die CIA-Flüge?

Wusste der Schweizer Geheimdienst DAP (Dienst für Analyse und Prävention), wie die Medien via Bundesrätin (und Oma der Nation) Micheline Calmy-Rey berichten, wirklich nichts über die CIA-Flüge über Schweizer Territorium?
Der Schweizer Geheimdienst will nichts von Überflügen und Landungen von CIA-Maschinen in der Schweiz gewusst haben. Auch der Dienst für Analyse und Prävention DAP habe von allfälligen Gefangenentransporten aus den Medien erfahren, sagte Bundesrätin Micheline Calmy-Rey in der Fragestunde des Nationalrats. (Quelle: news.search.ch)
Damit gibt's zwei Möglichkeiten: Entweder ist der DAP schlicht und einfach ein grottenschlechter Geheimdienst – um’s mal blickmässig auszudrücken: der DAP ist ein DEPP - und seine sonst viel gepriesenen guten transatlantischen Kontakte sind damit ziemlich pitoyabel. Oder aber der Schweizer Geheimdienst hatte sehr wohl Kenntnisse von den Flügen und lügt uns nun die Hucke voll.

Zwei unschöne Alternativen, aber ich drücke der ersten Möglichkeit die Daumen.

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In den Gehörgängen: ger nünt
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Aktuelles Lieblingswort: Sperenzchen

[Humor] Die Nerven liegen blank, wenn ...

Die Nerven des gemeinen Morgenmuffels liegen blank, wenn das Shampoo beim Duschen zum dritten Mal von der etwas wackligen Unterlage zu Boden fällt und der Morgenmuffel das Shampoo anherrscht: "Du Drecksau! Willst du mich verhöhnen?!"

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In den Gehörgängen: Chemical Brothers - Block Rockin' Beats
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Aktuelles Lieblingswort: inkommensurabel

[Zitat] Wider die Sonntagsarbeit

"Alles tun zu seiner Zeit
Sonntagsarbeit nicht gedeiht."

(Alter Spruch; passend sowohl zu meiner politischen Einstellung als auch zu meiner akuellen Schreibfaulheit)

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In den Gehörgängen: Team 9 Vs. Elvis Costello Vs. Alicia Keys - You Don't Know My Name Vs. Oliver's Army (Download)
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Aktuelles Lieblingswort: Kaschemme

[Politik] Geheime EU-Militäreinsätze als Entwicklungshilfe getarnt?

Telepolis resp. Birgit Gärtner berichtet im Artikel "Geheime EU-Militäreinsätze?" über Einsätze von EU-Militärs bei der Ausbildung von kambodschanischen Soldaten und Polizisten im Rahmen der Registrierung von Waffen bei Entwaffnungsaktionen. Bei ähnlichen Einsätzen soll zudem in der Ukraine die EU mit der NAMSA (NATO Maintenance and Supply Agency) einer NATO-Agentur, zusammen arbeiten. Als so genannte "joint actions" werden diese Einsätze dabei offiziell nicht als Armeeeinsätze gewertet und aus Entwicklungshilfefonds finanziert.

Tobias Pflüger (Mitglied der Linksfraktion im europäischen Parlament), der dies aufgedeckt hat, weist dabei darauf hin, dass durch die Deklarierung als Zivileinsätze und die Finanzierung aus der Entwicklungshilfe eine demokratische Kontrolle beinahe verunmöglicht wird.

Und was soll man nun davon halten? So begrüssenswert solche Entwaffnungsaktionen sind, so ist die Art und Weise der Deklarierung und Finanzierung doch bedenklich. Leider kann man wohl kaum davon ausgehen, dass es sich bei solchen Einsätzen lediglich um noble und grosszügige EU-Hilfeleistungen handelt, sondern um weitere Schritte auf dem Weg der EU zur militärischen Grossmacht, die sich resp. ihre Interessen weltweit zu "verteidigen" hat.

Der komplette Telepolis-Artikel gibt's unter:
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/21/21535/1.html

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In den Gehörgängen: Thriftshop - Dead or Alive Vs. Beats International - Dub be good to me like a record baby 2005
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Zuletzt geglotzt: The Office
Aktuelles Lieblingswort: Schmarrn

[Politik] Roger Köppel hat nichts gegen ein bisschen Folter - ich schon

"Die Welt"-Chefredakteur Roger Köppel, der Schweizer Leserschaft spätestens seit den Weltwoche-Zeiten ein Begriff, setzt sich in "seiner" Zeitung für Folter ein. Ausnahmsweise gibt's nachfolgend in ausführlicher Art und Weise massenweise Auszüge aus dem Artikel, geschmückt mit meinen unqualifizierten Kommentaren:
Wie wird man Informationen von Terroristen erhalten, die sich bei einer Tasse Tee durch gutes Zureden nicht beirren lassen? Ist der Rückgriff auf Folterpraktiken in absoluter Weise zu verurteilen und zu bannen, selbst wenn es darum geht, daß sich eine Rechtsordnung gegen Feinde schützen muß, die sich außerhalb des Rechts bewegen?
Sind das noch Suggestivfragen oder sind wir schon im Bereich der rhetorischen Fragen?

Ausserhalb des Rechts bewegen sich, werter Herr Köppel, auch Mörder, Erpresser, Diebe, Kiffer, Raser, Bettler etc. Muss sich die Rechtsordnung auch gegen diese Feinde schützen ... mit "Rückgriff auf Folterpraktiken", sprich: Folter? Bzw. wo sollen wir (ja, nicht "die Rechtsordnung", sondern wir) denn die Grenzen ziehen? Und ausserdem: es handelt sich jeweils um Terrorismus-Verdächtige, solange keine gerichtliche Verurteilung vorliegt. Aber zurück zu Roger:
Man sollte sich keinen Heucheleien hingeben. Im Bedrohungsfall hat noch jeder Rechtsstaat seine Normen außer Kraft gesetzt, um das Recht zu schützen.
Recht ausser Kraft setzen, um Recht zu schützen also? Ganz genau. Selbstverständlich jedoch lediglich im "Bedrohungsfall". Dumm nur, dass wir ständig bedroht sind, was sag ich!: mitten im Krieg stecken. Gestern war's der Krieg gegen den Kommi, es folgte der Krieg gegen die Drogen. Heute: Krieg gegen den Terrorismus und morgen? Wer weiss, vielleicht Krieg gegen Pitbulls, notorische Falschparker und nervtötende Strassenmusikanten mit einem Repertoire unter fünf Liedern?
Die europäische, vor allem die deutsche Öffentlichkeit tendiert dazu, die Politik der Amerikaner zu verdammen. Es ist Konsens, daß es keine Rechtfertigung dafür gibt, mutmaßliche Bombenleger, Terrormoslems, verdächtige Personen in Gewahrsam zu nehmen und Verhörmethoden auszusetzen, die einem zivilisierten Staatsverständnis nicht entsprechen.
Es spricht ein Meister der Euphemismen: "in Gewahrsam zu nehmen"? = Freiheitsberaubung! "Verhörmethoden auszusetzen, die einem zivilisierten Staatsverständnis nicht entsprechen" = Folter!

Weiter geht es hier nicht um einen Widerspruch zu "einem zivilisiertem Staatsverständnis" sondern um konkrete Verletzungen der Bestimmungen der Strafgesetzbücher und des Folterverbots.

Wunderbar jedoch, dass "es Konsens ist", dass es für Freiheitsberaubung und Folter keine Rechtfertigung gibt. Aber haben wir denn wirklich einen Konsens? Nun, beinahe, denn einer schert schon wieder aus: Roger.
Man beruft sich auf Kant, um an den Grundsatz zu erinnern, daß "die Politik jederzeit dem Recht angepaßt werden" muß, aber nicht umgekehrt das Recht der Politik. Interessanterweise belegt ein Blick auf die deutsche Geschichte, daß eine Verabsolutierung der von Kant formulierten Schönwetterdoktrin fatale Folgen haben kann.
Vorrang des Rechts vor der Politik als "Schönwetterdoktrin"? Na dann gute Nacht, wenn Sturm aufzieht. Und wir ahnen schon, was uns Herr Köppel "mit Blick auf die deutsche Geschichte" verklickern will.
Der Untergang der Weimarer Republik war der Unfähigkeit dieses Staates geschuldet, seiner Feinde Herr zu werden. Man wirft den Alliierten bis heute vor, durch eine lendenlahme Appeasement-Politik den Aufstieg Hitlers befördert zu haben, anstatt ihn unter Verletzung völkerrechtlicher Prinzipien frühzeitig aus dem Verkehr zu ziehen.
Foltern für "nie mehr Auschwitz"? Ein toller Vergleich. Aber Roger ist ja nicht der Erste, der auf diese Weise lästige Rechtsvorschriften zu umschiffen versucht. Man mag sich noch an den völkerrechtswidrigen Jugoslawien-Krieg, Entschuldigung, an die "humanitäre Intervention in Jugoslawien" erinnern. Das man mit derlei Schwachsinn die Verbrechen der Nazis verharmlost, sein nur nebenbei bemerkt. Aber eigentlich hat's Roger ja gar nicht so gemeint, denn:
Natürlich läßt sich der Islamo-Nihilismus nicht mit den Begriffen des Weltbürgerkriegs zwischen Nationalsozialismus und Internationalsozialismus fassen.
Eben, wer würde denn ... aber halt mal! "Weltbürgerkrieg zwischen Nationalsozialismus und Internationalsozialismus"? Ich zähle mich eigentlich zu den einigermassen gebildeten Leuten, aber von diesem Krieg hab ich meiner Lebtage noch nie gehört. Sind das neue Begrifflichkeiten, prophetische Gaben oder doch bloss irgendwelche im Wald gefundenen Pilze, die da aus Herr Köppel sprechen? Aber ich schweife ab, und das soll nicht sein. Also zurück zu unserem Vergleich, der ja eigentlich keiner ist. Oder doch?
Aber der Vergleich belegt, daß sich der aufgeklärte Diskurs über dieses Thema in einem offensichtlichen Selbstwiderspruch befindet. Rechtsordnungen müssen aus Selbstschutz ihre zivilisatorischen Standards unterschreiten, wenn es der Notfall erfordert.
Ei, der arme Diskurs. Er befindet sich in einem Selbstwiderspruch. Vielleicht weil er zu "aufgeklärt" ist? Aber egal, denn was will uns Chefredaktor Köppel da verzapfen? Genau: Entführen und Foltern ja, aber natürlich nur "im Notfall".
Die Forderung nach einem totalen A-priori-Verzicht auf harte Verhörmethoden mag Ausdruck des reinen Gewissens sein. Sie taugt nicht als Maßstab für eine Realpolitik, die am Ende die eigene Bevölkerung vor Übergriffen schützen muß.
Beim Folterverbot (resp. beim "totalen A-priori-Verzicht auf harte Verhörmethoden" ... ha, "Verzicht!", das tönt so schön nach Grosszügigkeit) geht es nicht um das "reine Gewissen", sondern um eine rechtsstaatliche Errungenschaft, die Herr Köppel offensichtlich so erringenswert nicht findet.

Und ist es denn tatsächlich die Realpolitik oder nicht etwa doch eher der Rechtsstaat mit seinen Gehilfen Polizei und Justiz, der uns schützen muss?
Das Problem liegt nicht darin, daß sich bedroht fühlende Gesellschaften aus Selbstschutz mit extremen bis widerrechtlichen Methoden zur Wehr setzen.
Doch genau darin liegt das Problem. Auch wenn man sich "bedroht fühlt", sind widerrechtliche Methoden, sprich Folter, einfach nicht drin.
Das Problem liegt darin, wer die Verantwortung trägt für die Handlungen, die nicht rechtlich, nur politisch legitimiert werden können. Am Ende liegt diese Verantwortung beim Souverän, beim Staatsoberhaupt.
Dieses "Problem" ergibt sich erst gar nicht, wenn man sich an das völkerrechtliche Folterverbot und die eigenen Gesetze hält. Und also nur Handlungen vornimmt, die nicht nur politisch, sondern auch rechtlich legitimiert sind - wie sich's für einen Rechtsstaat gehört.

Und übrigens: Das Staatsoberhaupt als Souverän? Und ich dachte immer, das Volk sei der Staatssouverän. So kann man sich täuschen.
Es kann nicht sein, daß eine amerikanische Regierung subalterne Folterwächter aburteilen läßt, wenn gleichzeitig eine Außenministerin händeringend die Praktiken verteidigt, die in einer Grauzone rechtsstaatlicher Normen liegen.
"In einer Grauzone rechtsstaatlichen Normen"? Das wäre dann wohl das Dunkelgrau namens Schwarz.

Aber sonst kann ich der Aussage Köppels nur zupflichten. Was sind demnach die Konsequenzen? Strafanzeige gegen "Condi"? Aber nein, im Gegenteil! Die "subalternen Folterwächter" brauchen lediglich genaue Regeln und das Plazet des Präsidenten, so die geniale Lösung von R. Köppel. Die allerdings nicht er ausbebrütet hat:
Der amerikanische Anwalt Alan Dershowitz hat es so formuliert: Extreme Verhörmethoden, Folterpraktiken können in extremen Fällen bewilligt werden, aber nur auf Veranlassung des Präsidenten. Er trägt die Verantwortung, wenn die Dinge außer Kontrolle geraten.
Au ja, der Präsident entscheidet, wann gefoltert wird. Oder vielleicht der Papst, denn der ist sogar ganz unfehlbar und hat noch nie fälschlicherweise Massenvernichtungswaffen in anderen Staat vermutet oder Probleme mit Bretzeln gehabt. Und wenn bei den "extremen Verhörmethoden" die "Dinge ausser Kontrolle geraten", kann man ihn ja immer noch am Öhrchen zupfen. Oder ein bisschen foltern?

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In den Gehörgängen: Vandalism - Never Say Never
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Aktuelles Lieblingswort: Bürstenbinder

[Allerlei] Neu in meiner Blogroll

Eigentlich hatte ich mir ganz feste vorgenommen, meine Blogroll möglichst kurz zu halten. Deshalb habe ich nur diejenigen Blogs aufgenommen, die mir aber wirklich ganz schwer ans Herz gewachsen sind. Nachdem nun aber in meinem Feedreader die Zahl der abonnierten Feeds exponentiell zugenommen hat und weiter zunimmt, ja lächerlich unübersichtliche Dimensionen annimmt, wächst entsprechend die Liste meiner Lieblingsblogs. In viele Blogs schaue ich nur kurz rein, bei meinen Favoriten nehme ich mir aber gerne mehr Zeit.

Deshalb hier die höchst subjektiv geprägte Liste der Neueinträge in willkürlicher Reihenfolge und mit reichlich verkürzten und nur bedingt zutreffenden Beschreibungen. Viele dürften bekannt sein. Andernfalls steht fröhliches Entdecken und Erkunden ins Haus:

Blogging Tom (Berichte zum Internet und zur Blogosphäre)
Polis (Interessantes zu Politik, Datenschutz, Blogosphäre und mehr)
Blattkritik (Kritische Betrachtung der Medienwelt)
The Dilbert Blog (Blog von Dilbert-Schöpfer Scott Adams)
Dïgï†al €ä®gäsm (mp3s aus dem Bereich der elektronischen Tanzmusik)
German Foreign Policy (Deutsche Grossmachtpolitik kritisch beobachtet)
"Die Überflüssigen" (AktivistInnen gegen Erwerbslosigkeit, Armut, Hunger und Krieg)
Das Element-of-Crime-Weblog (Weblog von Sven Regener)
Lordlevi (Wunderbare Geschichten aus dem Leben)
Gesammelte Bazismen (Das "Bildblog" für die BaZ)
Metaowl (Blog-Aggregator zum Thema Datenschutz)

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In den Gehörgängen: DJ Riko - Merry Mixmas (sensationelle runterladbare Weihnachts-Mix-CD, Server leider momentan nicht erreichbar)
Zuletzt gelesen: Titanic
Zuletzt geglotzt: Harald Schmidt
Aktuelles Lieblingswort: knorke

[Tipps] Titanics Lexikon der allerneuesten Elektrotechnik

Für die Bloggerschaft da draussen sind die modernen Errungenschaften der Elektrotechnik natürlich vertrauter Alltag oder gar kalter Kaffee. Bei der Lektüre von Titanics "Lexikon der allerneuesten Elektrotechnik" kann aber selbst der gewiefteste Technik-"Crack" noch was lernen. Z.B. über die gravierenden Nachteilen der DVD:
Universaler Datenträger in Scheibenform, auf den ungeheure Mengen von Daten passen - unter Umständen sogar mehrere tausend. Vorteil: Ersetzt die unhandliche Videocassette. Nachteil: Die viel zu kleine Scheibe verliert sich im Inneren des Videorecorders, Gerät kaputt, Abend im Eimer, großes Geheule, anschließend Vorwürfe, Ohrfeigen, Fausthiebe, Totschlag und Zuchthaus (für immer).
Und auch "Blog" wird erklärt:
Tagebuch im Internet, wo sich wohl noch nicht rumgesprochen hat, daß man in fremder Leute Tagebücher nicht reinguckt. Für Amateurfotografen gibt es mittlerweile Photo-Blogs (Phlogs), für Laienregisseure -Video-Blogs (Vlogs) und für Studenten College-Blogs (liniert oder kariert). Größtes Problem der Blogger: Weil sie in ihren Wohn-Blogs hocken und dauernd nur im Internet sind, erleben sie nichts. Traurige Folge: Schreibblogade, der Bildschirm bleibt schwarz.
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In den Gehörgängen: DJ G-I-S - Halloween Mix
Zuletzt gelesen: Titanic
Zuletzt geglotzt: MTV
Aktuelles Lieblingswort: Geck

[Zitat] Vom Schweigen

"Wer weiss, redet nicht. Wer redet, weiss nicht."

(Lao-Tse, vom Schweigen)

(Via Geosaison - und da soll noch einer sagen, Wellness bildet nicht)

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In den Gehörgängen: c.h.a.o.s. productions - my other car is a beatle
Zuletzt gelesen: Titanic
Zuletzt geglotzt: Simpsons
Aktuelles Lieblingswort: plurikulturell (René!)

[Humor] IT at its best (II)

Wenn man in der Privatwirtschaft aus beruflichen Gründen ein Subnotebook und ein PDA benötigt, beantragt und dies auch zugesprochen erhält, dann geht man zu recht davon aus, dass die Informatikabteilung die Geräte pfannenfertig und benutzungsbereit abliefert. Bei uns solcherlei auch nur schon anzudenken ... hahaha, was für eine törichte Idee! Schliesslich sind wir hier beim Staat und unsere Informatikabteilung verdient ihren Namen bekanntlich nur bedingt (eine Abteilung ist es immerhin).

So gab's erstens für die bemitleidenswerte Person keinen PDA, sondern ein Smartphone, welches schliesslich eine Woche nach dem Notebook geliefert wurde. Dabei wollte die betreffende Person doch gar nicht telefonieren, sondern lediglich ihre Termine effizienter verwalten. Aber wenn man gerne unnötig der Swisscom Abogebühren blecht, bitte schön.

Der als grosser Vorteil angepriesene Zugang per Subnotebook vom heimischen Domizil aufs Behördennetz gelang nicht, weil - kann ja schon mal vorkommen - der falsche Provider eingetragen war. Das kann man ja selbst schnell ändern, dachte sich die leicht verärgerte Person ... wenn man denn die Administratorenrechte hätte. Und die hat man natürlich nicht. Natürlich nicht. So weit, so schlecht.

Wenn dann am nächsten Tag das Smartphone eintrifft und sich anhand des verdreckten, ja "grusigen" Etuis als Secondhandgerät herausstellt und dann auch noch eigenhändig eingestellt und eingerichtet werden muss, was über die atomgrossen Tasten gar nicht so einfach ist, dann kann man schon mal grantig werden.

Und wenn dann schliesslich die Synchronisierung des Smartphones mit dem Notebook fehlschlägt, weil für die - notabene von der IT-Abteilung nicht vorgenommene - Einrichtung ebenfalls die (nicht vorhandenen) Administratorenrechte nötig wären, dann hat man durchaus das Recht, voller Wut die Faust auf das Pult fahren zu lassen. Und was meint darauf das sensible Subnotebook? "Es wurden Vibrationen festgestellt". Recht hat es. Und es sind keine "good vibrations", soviel sei an dieser Stelle verraten.

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In den Gehörgängen: DRS 3
Zuletzt gelesen: BaZ
Zuletzt geglotzt: Nano
Aktuelles Lieblingswort: Jammerlappen

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Heisst das, Du bist auf den Affen gekommen?
LD (Gast) - 23. Aug, 01:39
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Bis anhin ist alles noch ruhig.
gebsn - 28. Feb, 10:26
Yeah!
Wunderbare Nachrichten. Dann mal toitoitoi und möge...
spot (Gast) - 28. Feb, 09:05
Danke, danke
Soweit, ganz gut. Lustigerweise fuhren die Busse, als...
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Sehr geehrter Herr Gebsn
Ich hoffe, es geht Ihnen gut auf der Insel! Haben Sie...
Newzilla (Gast) - 10. Nov, 09:26

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