[Tipps] Nichts bewegt sich! - Über die Bürokratie

Ach, der wuchernde Bürokratismus! Ein kaum auszurottendes Unkraut, welches sich in Windeseile über den einst paradiesischen Garten der Freiheit des Einzelnen ausbreitet und dabei die zarten Knospen der nach dem Himmel strebenden Blümchen erdrosselt, die honiggelb blühenden Nektarkelche erdrückt und seinen lebensraubenden Schatten über junge, sonnenhungrige Blätter wirft! Wer sollte das besser wissen als ein Staatsangestellter wie ich es bin?

Vielleicht Mark-Stefan Tietze, Autor bei "Titanic", der in seinem brillanten, ach was!, lesenswerten Artikel in der taz aufzeigt, wie die Bürokratie Deutschland lähmt. Kleiner Auszug:
Jede Eigeninitiative wird unter der tonnenschweren Last von peniblen Paragraphen, kleinlichen Vorschriften und gemütlichen Steppdecken erstickt. Alles ist bis in Kleinste reglementiert, für alles braucht man ein Formular, und das nicht nur zwischen den Laken. Ob man einen Anwohnerparkausweis beantragt, seine jährliche Steuererklärung macht oder spaltbares Material in ein lauschiges Bächlein leiten will - immer mischt sich der Moloch Staat ein, will alles haargenau wissen und Belege sehen.
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In den Gehörgängen: Axwell & Sebastian Ingrosso - Together
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Aktuelles Lieblingswort: Mittenmang

[Politik] Die Überflüssige küren "teuerste, dreisteste und dümmste Propaganda des Jahres"

Die "Überflüssigen" machen regelmässig mit spektakulären Aktionen auf ihre Anliegen aufmerksam, so auch heute (aus dem Bericht im "Überflüssigen"-Blog):
Plötzlich waren sie da. Die „Überflüssigen“ platzten am Dienstag, den 29.11.2005 in die Inszenierung des Unternehmerverbandes Gesamtmetall zur Wahl des „Reformer des Jahres“. Dort verliehen sie den Preis für die „teuerste, dreisteste und dümmste Propaganda des Jahres“. Als Gewinner wurde Gesamtmetall für die Erfindung der „Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft“ (INSM) prämiert. Das gelungene Intermezzo wurde bei Phoenix live deutschlandweit ausgestrahlt und weltweit übers Internet gestreamt. Mehr bei indymedia.
Und ein Auszug aus der zu diesem Anlass gehaltenen "laudatio" (komplette laudatio bei Indymedia in den Kommentaren nachlesbar):
Was sagt man nun den Menschen, die noch nicht total verblödet sind, wenn sie feststellen, dass die Rezepte der Unternehmer bisher nur zu mehr Gewinnen für die Unternehmen geführt haben. Dass die Verteilung gesellschaftlichen Reichtums sich in den letzen Jahren dramatisch zu Gunsten der Reichen entwickelt hat.
Was sagt man nun den Menschen, die noch nicht total verblödet sind, die also feststellen, dass mit dieser Politik die Zahl der Aussortierten, der Überflüssigen, der Geldlosen, der in ihrer Existenz Bedrohten immer größer wird?

Weiter so, aber schneller! Die Geschwindigkeit des neoliberalen Umbaus muss noch erhöht werden!
Mehr zur "Initiative Neue Soziale [hahaha!; Anm. gebsn] Marktwirtschaft", ihrer nicht sonderlich transparenter Lobbyarbeit und ihrem Slogan "Sozial ist, was Arbeit schafft" auch in diesem "Monitor"-Beitrag.

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In den Gehörgängen: Terry Jacks - Seasons In The Sun
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[Humor] Die SBB neu mit Dreitürern

Seit einigen Wochen setzen die SBB auf ihren Linien vermehrt Dreitürer-Eisenbahnwagen ein. Auf den ersten Blick ähneln die neuen Dreitürer frappant dem alten, leicht angestaubten und nur rudimentär schallisolierten Regionalzugmaterial, welches an beiden Wagenenden mit jeweils zwei voll funktionierenden Türen aufwartet. Doch der Eindruck täuscht. Denn die vierte, zum Perron weisende Wagentür wird bei den neuen Dreitürern nur noch "simuliert": Sie ist zwar vorhanden aber nicht funktionsfähig, was mit kecken, kleinen Schildchen in roter Farbe signalisiert wird.

Was wie lausige Wartungsarbeit oder krasse Kundenverarsche schmeckt, ist in Tat und Wahrheit ein genialer psychologischer Kniff: Bereits vor Einstellung der Raucherabteile auf 11. Dezember diese Jahres sollen sich Nichtraucher und Raucher auf der Suche nach einer funktionierenden Tür begegnen, miteinander kommunizieren ("Tür kaputt!") und so den Übergang ins Nichtraucherzeitalter versöhnlich und in kleinen Schritten begehen. Clever, clever , liebe SBB!

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In den Gehörgängen: nünt
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[Politik] Ausweitung der Ladenöffnung am Sonntag auf dem Klageweg angedroht

Da haben wir noch nicht mal über die Änderung des Arbeitsgesetzes abgestimmt, und bereits denkt der Detaillisten-Verband für den Fall der Annahme der Vorlage laut und öffentlich in der BaZ von heute über Musterprozesse gegen die Ungleichbehandlung bzw. Diskriminierung der Detaillisten nach, die nicht von der Vorlage profitieren:
«Sonntagsarbeit nur für Dienstleistungen und Verkauf in Bahnhöfen, und auch da nur in ausgewählten Zentren - das wäre für unser Land ein einmaliger Fall rechtlicher Willkür», sagt der Zuger Jurist Peter Kündig, Präsident des Schweizer Detaillisten-Verbandes, gegenüber der baz. Kündig ist überzeugt: «Sagt das Volk am Sonntag Ja, geht es nicht lange, bis ein diskriminierter Detailhändler oder ein diskriminiertes Bahnhofzentrum die Ungleichbehandlung vor dem Gesetz bis vor Bundesgericht anfechten wird.»
Es wird also schon jetzt "angedroht", was die Gegner der Änderung prophezeit haben: die Ausweitung der Regelung im geänderten Arbeitgesetz auf dem Klageweg. Da bin ich nachgerade froh, dass ich ein (zögerliches) "Nein" per Briefwahl eingereicht habe.

Die BaZ macht sich weniger Sorgen, ihrer Meinung nach sind
"Die rechtlichen Grundlagen für eine solche Klage auf Gleichbehandlung [...] indes schmal: "Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich", sagt die Bundesverfassung: "Niemand darf diskriminiert werden." Doch das Diskriminierungsverbot bezieht sich auf Unterschiede der Herkunft und des Geschlechts natürlicher Personen. Eine Gleichheit zwischen Geschäften unterschiedlichen Standorts in oder um Bahnhöfe gibt es vor dem Gesetz nicht."
Das ist natürlich nur bedingt richtig. Das Gleichbehandlungsgebot (in Art. 8 Abs. 1 der Bundesverfassung), welches sozusagen die Grundregel zum speziellen Diskriminierungsverbot ist, bezieht sich auch auf juristische Personen. Insofern müssen auch Geschäfte vor dem Gesetz gleich behandelt werden. Allerdings nach dem schönen Spruch, den die ganze Juristeninnung jetzt mit mir im Chor aufsagen darf ... 1, 2, 3: "Gleiches ist nach Massgabe seiner Gleichheit gleich, Ungleiches nach Massgabe seiner Ungleichheit ungleich zu behandeln". Das heisst: Natürlich wird ein Geschäft, welches 500 Meter vom Bahnhof entfernt ist, nicht gleich wie ein Geschäft im Bahnhofsgebäude selbst behandelt. Aber wie es sieht bei 50 oder 100 Metern aus? Und welches sind denn nun wirklich "auf Grund des Reiseverkehrs Zentren des öffentlichen Verkehrs"? Das werden wohl wirklich die Gerichte entscheiden müssen.

Zu dem von den Gegnern der Vorlage vorgebrachten Argument, dass die Änderung des Arbeitsgesetzes nur ein erster Schritt in die Richtung der generellen Aufhebung des Sonntagsarbeitsverbots ist, führt die BaZ weiter aus:
Dennoch haben die eidgenössischen Räte die Flucht nach vorn schon ergriffen: "Der Bundesrat wird beauftragt, eine gesetzliche Grundlage vorzulegen", welche "die Beschäftigung von Arbeitnehmenden am Sonntag ermöglicht", hat der Ständerat vor einem Jahr beschlossen.
Auch der Bundesrat wünscht diese Ausdehnung. Nächsten Mittwoch will auch der Nationalrat die Motion für Sonntagsarbeit ohne Beschränkung auf Bahnhofzentren diskutieren.
Ich muss sagen, ich fühle mich in meinem Stimmentscheid bestätigt.

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In den Gehörgängen: Cheekyboy - The Prodigy Vs. Prince - Smack my bitch up when doves cry
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Aktuelles Lieblingswort: Flitzpiepe

[Humor] Freiherr von Knigge, übernehmen Sie!

Was antwortet der junge Gentleman einer freundlichen Rentnerin, die ihm auf der Treppe mit den Worten "Ich habe ja Zeit" den Vortritt lässt? Eher "Oh ja, in der Tat. Und ich zahle noch dafür" oder doch eher "Das meinen Sie vielleicht!"?

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In den Gehörgängen: Rex The Dog - Minimix (Annie Mac Radio Show) (Download von Rex The Dog-Seite, 3'195 kB)
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[Tipps] "Jung und besoffen - ein Streifzug durch die Basler Szene"

"Jung und besoffen - ein Streifzug durch die Basler Szene" - nein, das ist nicht der Titel meines Erlebnisberichtes vom letzten Wochenende, sondern der Name eines Dok-Filmes von Alain Godet, der morgen um 20.00 auf SF1 ausgestrahlt wird.
"Der Trend ist alarmierend: Immer mehr Jugendliche unter 16 Jahren greifen zur Flasche, und immer mehr junge Frauen suchen den Schwips. Was sind die Gründe für diesen Konsum? Wo kann die Prävention wirksam eingreifen? Und wie können die Jugendlichen den Umgang mit der legalen Droge Alkohol lernen? Ein Szenen-Report von Alain Godet."
( Informationen zum Film bei SF DRS)
In der Rezension im kulturmagazin der BaZ heisst's viel versprechend:
Die Fallhöhe zwischen dem hilflosen Politiker und der so vielfältigen wie komplexen Jugendszene auf der Strasse ist wohl der stärkste Punkt des Films. So klug Godet auf Alarmismus verzichtet, so ernst nimmt er das Phänomen, das er letztlich durch den persönlichen Zugang anschaulich fasst. Schliesslich betrifft es nicht nur die Jugend, sondern die Gesellschaft als Ganzes.
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In den Gehörgängen: DRS3 - Röbbel W.
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[Politik] 25. November: Buy Nothing Day / Kauf-Nix-Tag

Diesen Freitag, den 25. November im Jahre des Herrn 2005 findet der alljährliche internationale "Buy Nothing Day" statt. Was soll der Buy Nothing Day alias Kauf-Nix-Tag? Das erklärt der deutsche Wikipedia-Eintrag recht gut:
Der Kauf-Nix-Tag (Internationaler Buy-Nothing-Day) wird einen Tag nach dem US-amerikanischen Erntedankfest (Thanksgiving), am letzten Freitag im November gefeiert. Durch einen 24-stündigen Konsum-Verzicht soll gegen ausbeuterische Produktions- und Handelsstrategien internationaler Konzerne und Finanzgruppen protestiert werden. Außerdem soll der Otto Normalverbraucher zum Nachdenken über sein eigenes Konsumverhalten und die weltweiten Auswirkungen angeregt werden. Ein bewusstes, auf Nachhaltigkeit abzielendes Kaufverhalten jedes Einzelnen soll somit gefördert werden.
Ob man sich an diesem symbolischen Konsumverzicht anschliessen will, muss jeder für sich selbst wissen. Ich jedenfalls werde mich daran beteiligen ... obwohl mein Verzicht nicht gross ins Gewicht fallen wird. Aber es ist ja schliesslich die Idee und die Symbolik, die zählt.

Buy Nothing Day 2005 PosterBarcode: Escape Capitalism

Deutsche Website: http://www.buynothingday.de/
Internationale Site (von Adbusters): http://adbusters.org/metas/eco/bnd/
Linke Kritik: http://mpunkt.blogsport.de/2005/11/22/verzichte-dich-moralisch/

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In den Gehörgängen: Stereo Total - Ex-Fan de Sixties
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Aktuelles Lieblingswort: Blödian

[Zitat] Reden ist Silber ...

"Man braucht zwei Jahre, um sprechen zu lernen, aber fünfzig Jahre, um schweigen zu lernen."

(Ernest Miller Hemingway, US-amerikanischer Schriftsteller, 1899 - 1961)

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In den Gehörgängen: holdmusicconsultant - dizzee.bongo.song
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Aktuelles Lieblingswort: Rotz

[Politik] SF DRS: Service poubelle?

Rainer Stadler kritisiert im NZZ-Artikel (ja, ja, ich lesen nicht nur WOZ und junge welt) "Service public? Service poubelle!" die Ausstrahlung von ...
""Music Star", "Black'n'Blond" "Deal oder No Deal" und "Traumjob", alles Formate, die dem ausländischen (Privat-)Fernsehen abgeschaut und mit etwas Lokalkolorit versehen wurden."
Er sieht mit der Aufnahme von solchen Sendungen ins Programm unseres öffentlichen Fernsehens zusehends eine Verkehrung des Service public in einen Service poubelle. Weiter ist er der Ansicht, dass ...
"frechere Programme auch im Service public gefragt [sind]; SF DRS muss sich nicht auf grüblerische Besinnung verpflichten. Die witzige Sommerserie mit dem Autor Benjamin von Stuckrad-Barre bewies, dass auch SF DRS Wege zu finden vermag, um geistreicher durch seichte Gewässer zu steuern."
Ich kann mich dieser Meinung nur anschliessen. Wenn SF DRS schon dicke mit unseren Gebührengeldern finanziert wird, dann soll sich das Programm auch deutlich von demjenigen der privaten Konkurrenz (in Deutschland) unterscheiden. Die billige und schlechte Kopie von Formaten der deutschen Privatsender können wir uns meiner Meinung nach sparen (mal schauen wie unsere "Genial daneben"-Kopie mit Frank Baumann rauskommen wird).

Wünschenswert wären in Sachen Eigenproduktion mehr innovative und freche Unterhaltungssendungen wie "Ventil" und "Stuckrad bei den Schweizern". Da reichen die richtigen Leute, viel Fantasie und ein kleines Budget.

Unterstützenswert ist natürlich auch der Einkauf entsprechender Formate im Ausland. "Little Britain" war spitze, ebenso gerne erinnere ich mich an die astreine Serie "Wonderland". Schade nur, dass z. B. eine exzellente Jugenddokuserie wie "Sex 'n' Pop" auf einem Sendeplatz am Sonntag kurz vor Mitternacht verkümmern musste.

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In den Gehörgängen: Taylor Dayne - Tell It To My Heart (2005 groovin' House White Label Remix)
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Aktuelles Lieblingswort: Pöbel

[Tipps] "God's Debris" von Dilbert-Schöpfer Scott Adams als Gratis-E-Book

Scott Adams verkündete die Kunde in seinem (übrigens sehr lesens- reps. abonnierwerten) "Dilbert-Blog" gleich selbst: Sein Buch "God's Debris" gibt es als - englisches - E-Book gratis und franko unter dieser Internetadresse zum runterladen (PDF, 330 kB, 144 Seiten). Ich selbst habe die Schwarte zwar nie gelesen, aber an seinem Blog und seinen Dilbert-Comics gemessen, kann es eigentlich nur triumphal sein.

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In den Gehörgängen: Crystal Method - Magic Carpet Ride (Techno Mix)
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Aktuelles Lieblingswort: triumphal

[Politik] Foul! Millionen aus den Staatskassen für die Euro 2008

Da müsste doch durch die Reihen der liberalen Blogger und Blogerinnen ein Aufschrei gehen! Bund, Städte und Kantone wollen einem Grossverdiener mit Subventionsmillionen unter die Arme greifen. Um nichts Anderes geht es doch bei den Beiträgen der öffentlichen Hand für die Euro 2008.

Damit hier eines herrscht, nämlich Klarheit: Ich bin ein grosser Fussballfan, gehe regelmässig an Fussballspiele und freue mich schon wie ein kleines Kind auf die WM 2006 in Deutschland und die Euro 2008 hierzulande und in Österreich. Aber ich finde es nicht sehr sinnvoll, in Zeiten, in denen überall der Sparzwang herrscht, der UEFA noch Millionen von Steuergeldern nachzuwerfen. Das gute Geld sollte doch besser für den Breitensport, die Bildung oder notfalls auch für mich verwendet werden.

Ganz im meinen Sinne ist deshalb das Communiqué des Grünen Bündnisses Basel (pdf-Datei, 59 kB, ausnahmsweise in voller Länge):
Medienmitteilung der Fraktion Grünes Bündnis

So nicht!
Euro 08 für Basel ein Fass ohne Boden?

Üblicherweise muss jeder kommerzielle Veranstalter selber für die Kosten, die er verursacht, aufkommen. Beim drittgrössten Sportanlass der Welt gelten diese Regeln nicht. Von 20 Millionen Franken ist die Rede, die allein der Kanton Basel-Stadt aufbringen muss, während Baselland 5 Millionen beisteuert. Und wenn wir die derzeit vorliegenden Informationen richtig interpretieren, reicht diese Summe bei weitem nicht. Der zusätzliche Aufwand für Unterhalt und Schutz der Grünanlagen und für die Beseitigung der vermutlich massiv erhöhten Abfallmengen ist nicht eingerechnet. Ebenfalls nicht berücksichtigt sind die bereits getätigten Investitionen von Fr. 10 Millionen aus dem Sporttotofond für die Aufstockung des St. Jakobsparks. Es ist daher zu erwarten, dass die sehr optimistisch geschätzte Wertschöpfung für die ganze Region von Fr. 30 - 35 Millionen durch den Aufwand vollständig aufgefressen wird. Die Wertschöpfung für den Kanton Basel-Stadt wird wegen der gleichzeitig stattfindenden "Art" ohnehin gering sein, da bekanntlich während der "Art" sämtliche Hotels in der Region ausgebucht sind.

Die Euro 08 ist ein exemplarisches Beispiel dafür, wie die Uefa Gewinne in dreistelliger Millionenhöhe absahnt, während die Kosten auf die öffentliche Hand überwälzt werden.

Basel muss damit rechnen, dass wegen der drastischen Sicherheitsmassnahmen während Tagen die Bewegungsfreiheit in einzelnen Quartieren erheblich eingeschränkt sein wird. Es wird Rayons und Rayonverbote für die verschiedenen Fangruppen geben. Diese Massnahmen werden auch für die Bewohnerinnen und Bewohner unangenehme Auswirkungen haben. Ob z. B. das Gartenbad St. Jakob während der Euro 08 noch öffentlich zugänglich sein wird, ist fraglich.

Unklar ist auch, inwieweit die Polizeiorgane im Hinblick auf die Euro 08 aufgerüstet werden, z.B. mit Wasserwerfern, die dann auch gegen Demonstrantinnen und Demonstranten eingesetzt werden können.

Das Grüne Bündnis hat bereits in der letzten Legislatur mit einem Vorstoss von Brigitta Gerber zum Thema "Sicherheit durch Fanbetreuung" auf die Problematik hingewiesen, sich aber gleichzeitig zur Euro 08 bekannt. Aber auch für die grössten Fussballfans in unserer Fraktion ist klar: so nicht!
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In den Gehörgängen: DRS3
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Aktuelles Lieblingswort: Dusel

[Tipps] ARTE-Themenabend "Wem gehört die Natur" zur Biopiraterie

Einmal mehr gibt's einen interessanten Themen-Abend auf ARTE. Heute zum Thema "Wem gehört die Natur".

"Seit 1997 erhalten Firmen erstmals Patente auf Leben. Auf diese Weise zerstören Großkonzerne vor allem aus den USA die lateinamerikanischen und asiatischen Lebensmittelmärkte. Was bedeutet die Aneignung genetischer Ressourcen, auch "Biopiraterie" genannt, für die Weltbevölkerung? Und für die Artenvielfalt? Diese beiden Fragen will der Themenabend beantworten." (von der Themenabendseite von ARTE).

Programm:
  • "Patentpiraten", Dokumentation, 52 Minuten, 20.40 Uhr
  • "Weizen – Chronik eines angekündigten Todes", Dokumentation, 52 Minuten, 21.40 Uhr
  • "Wem gehört die Natur?", Diskussionsrunde, 15 Minuten, 22.30 Uhr
In diesem Zusammenhang gibt's bei Telepolis einen interessanten Artikel zu lesen, in welchem unter anderem das Beispiel der mexikanischen gelben Bohne aufgezeigt wird. Der Chef der US-Saatgutfirma Podners hatte solche gelbe Bohnen auf einem Markt in Mexiko gekauft und sie später patentieren lassen. Mexikanische Bauern müssen ihm nun für An- und Verkauf Lizenzgebühren zahlen.

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In den Gehörgängen: Roots Manuva - Witness
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Zuletzt geglotzt: ARD Morgenmagazin
Aktuelles Lieblingswort: konfus

[Humor] Türkische Rechtschreibeextremisten attackieren unsere Nati!

Gratulation, liebes türkisches Empfangskomitee, das du unserer Nationalmannschaft einen überaus krawalligen, ja nachgerade hasserfüllten Empfang bereitet hast. Das wütende Gejohle des Mobs, die zornig bis todesverachtend blitzenden Augen und die applizierten Halsschlitzer-Gesten haben mich und wohl auch unsere Fussballelf ziemlich schockiert, erschüttert, mitgenommen.

Als dann aber das "10vor10"-Team auf das eigenkreierte Empfangsschild mit der Botschaft "Hurren Son Frei" zoomte, da war's um eurer Einschüchterungspotential stante pede geschehen und ich lag lachend auf dem Sofa.

Fanatiker, Hassprediger, Terroristen, aufgemerkt! Nichts entwertet eure hasserfüllte Botschaft so sehr wie mangelnde Rechtschreibung ... neben dem Klassiker offener Hosenstall versteht sich. Setzen, Sechs!

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In den Gehörgängen: Wagon Christ - Shadows
Zuletzt gelesen: Le monde diplomatique
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Aktuelles Lieblingswort: Gedöns

[Politik] SVP ZH gegen Schnüffelstaat

Über den WOZ-Artikel "SVP gegen Schnüffelstaat" (einmal mehr - verdammi nomol! - nicht online) bin ich darauf gestossen, dass die SVP des Kantons Zürich sich in ihrer Vernehmlassungsantwort (PDF-Datei, 251 kB) zum neuen zürcherischen Polizeigesetz entschieden gegen den Wegweisungsartikel im Speziellen aber auch gegen die Einschränkung der Bürgerrechte im Allgemeinen stellt. So ist in der Vernehmlassungsantwort zu den "Positionen und Forderungen der SVP" Folgendes zu lesen:
"Es ist weder Aufgabe noch Sinn des Strafrechts im Allgemeinen und des Polizeigesetzes im Besonderen, die Arbeit der Polizei zu erleichtern, indem die Hürden für die Bestrafung von Delinquenten gesenkt werden. Ziel des Strafrechts ist es, bestimmte Handlungen unter Strafe zu stellen sowie durch die Androhung von Strafe eine präventive Wirkung zu erzielen, d.h. Straftaten zu verhindern. Von einer Prävention, wie sie dem Regierungsrat vorschwebt, ist Abstand zu nehmen, da sie zwangsläufig zu substantiellen Beschneidungen der persönlichen Rechte der Bürgerinnen und Bürger führt."
Und zum Wegweisungsartikel (§ 21):
"Ablehnen, die geltenden gesetzlichen Bestimmungen sind ausreichend. Diese sind anzuwenden und umzusetzen, bevor der Polizei ein dermassen grosser Ermessensspielraum zugestanden wird. ... Steht im Widerspruch zur verfassungsmässigen Niederlassungs- und Versammlungsfreiheit."
Sehr lobenswert. Aber die SVP wäre natürlich nicht die SVP, wenn nicht auch Sätze wie die folgenden in der Vernehmlasssung zu finden wären:
"Der „Psychiatrierung“ der Strafverfolgung und des -vollzugs sowie der Tendenz, Täter in erster Linie als Opfer der Gesellschaft zu betrachten, ist entschlossen entgegenzutreten. Ferner braucht es Richter, die richten wollen und können. „Ein Richter, der nicht strafen kann, gesellt sich endlich zum Verbrecher.“ (Goethe, Faust II)"
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In den Gehörgängen: Afu-Ra feat. Masta Killa - Living Like That
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Aktuelles Lieblingswort: Pusteln

[Allerlei] Basel: Burger King ante portas

Zwei Seelen schlagen - ach! - in meiner Brust. Einerseits möchte ich ungern ungesunde Fast-Food-Ketten bewerben, aber andererseits freue ich mich närrisch, dass uns in Basel mit Burger King endlich (wieder) eine Alternative zu den Burgerimitat-Pfuschern von McDonald's zur Verfügung steht.

Nächsten Donnerstag, den 17. November sollen am Bahnhofsplatz zum ersten Mal die Pforten der neuen Burger King-Filiale geöffnet werden. Und eins steht fest: Wenig später wird Gebsn die Lokalität und das Angebot ausgiebig testen.

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In den Gehörgängen: Zamali - Captain Sensible Vs. Jay-Z - 99 Wot (Download, 6.1 MB)
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Zuletzt geglotzt: WM-Testspiele Highlights
Aktuelles Lieblingswort: Bursche

[Tipps] Die astreine Komödie "Dex, der Frauenheld" heute auf SF2

"I'm so sick of this shit on TV", singe ich oft und gerne mit "Fisherspooner". Doch wenn man das TV-Programm genau studiert, findet man immer wieder Perlen im trüben und miefenden Sumpf der TV-Niederungen. So auch heute Abend.

Denn um 22.45 läuft auf SF2 eine der besten Beziehungskomödien überhaupt (behaupte ich mal keck): "Dex, der Frauenheld" resp. "The Tao of Steve". Eine gute Filmkritik zu "Dex, der Frauenheld", der übrigens einer der Publikumserfolge am Sundance Festival 2000 war, gibt's bei SF2 selbst, deshalb spare ich mir nähere Ausführungen.

Ich sage nur: Blendende Dialoge, sympathische Figuren, ein Film zum Lachen und Liebhaben. Glaubt ihr nicht? Selbst überzeugen, es lohnt sich.

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In den Gehörgängen: Gorillaz - Dare (Soulwax Remix)
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[Politik] Mythos Staatsschulden - Wie schlecht geht's Deutschland wirklich?

Hier ein paar Auszüge aus dem ausgezeichneten junge welt"-Artikel "Mythos Staatsschulden", in welchem - als Gegenpol zu den "quasi im Stundentakt" verlautbarten Meldungen zur katastrophalen wirtschaftlichen Situation Deutschlands - ein paar Fakten auf den Tisch geknallt werden, die man in den so genannten Mainstream-Medien selten bis gar nicht zu lesen bekommt:
... Dabei würde so manch Firmenchef angesichts der Bilanz der Deutschland AG und ihrer ökonomischen Perspektiven in lauten Jubel ausbrechen. Deutschland ist weltweit einer der größten Gläubigerstaaten, allein im laufenden Jahr werden die Forderungen gegenüber ausländischen Schuldnern um 120 Milliarden Euro wachsen, wobei es sich bei diesen größtenteils nicht um ausgeblutete Entwicklungsländer, sondern solvente Volkswirtschaften wie Rußland handelt. ...
... Die Verschuldung der öffentlichen Haushalte beträgt 1300 Milliarden Euro. Das entspricht knapp zwei Dritteln des jährlichen Bruttoinlandsproduktes und etwa 250 Prozent der jährlichen staatlichen Einnahmen. Bei fast jedem Häuslebauer sieht die Relation wesentlich schlechter aus, und dennoch käme niemand auf die Idee, ihn als überschuldet zu bezeichnen. ...
... Künftige Generationen sollten also nicht vor imaginären Schuldenbergen zittern, sondern den Schampus kaltstellen, da sie zwar ein paar – volkswirtschaftlich marginale – Schulden erben werden, aber auch wesentlich höhere Werte und Forderungen. ...
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In den Gehörgängen: Justin "Trousersnake" Timberlake - Like I Love You
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[Allerlei] Entscheid der Eidgenössischen Datenschutzkommission zu Spam

Möglicherweise ist der Entscheid (VPB 69.106) der Eidgenössischen Datenschutzkommission (EDSK) vom 15. April 2005 in Sachen Spam / Martin Fürst der Internet- resp. Bloggemeinde ja schon bekannt, ich aber bin erst vor kurzem darüber gestolpert.

Vorgeschichte des Entscheids:

Nach mehreren Beschwerden an seine Stelle hat der Eidgenössische Datenschutzbeauftragte (EDSB) an die Adresse von Martin Fürst (bzw. dessen Firma) eine Empfehlung erlassen. Da sich Martin Fürst mit dieser nicht einverstanden erklärte, wurde die Empfehlung an die EDSK weitergezogen.

Die EDSK hat in ihrem Entscheid (grob zusammengefasst) nun Folgendes entschieden:

Die Zustellung von unverlangter E-Mail-Werbung an unbekannte und wahllos zusammengestellte Adressen, welche im Internet gesammelt wurden, ist nur zulässig, wenn die Adressaten vorher ausdrücklich der Zustellung zugestimmt haben ("Opt-In"). Eine Möglichkeit, z.B. per Link oder E-Mail, die Werbung abzubestellen ("Opt-Out") genügt bei Spam nicht.

Mir unverständlich ist übrigens, warum der Entscheid der EDSK anonymisiert ist. Anhand der Empfehlung des EDSB, auf die im Entscheid der EDSK verwiesen ist, ist es nämlich ein Leichtes, herauszufinden, dass es sich bei Herr "X." um niemanden Anderes als Martin Fürst handelt.

<Juristenfutter>

Aus juristischer Sicht interessant ist die Argumentation, warum auch "E-Mail-Adressen mit Phantasiebezeichnungen" als Personendaten zu gelten haben. Personendaten sind nach Datenschutzgesetz (Art. 3 Bst. a) "alle Angaben, die sich auf eine bestimmte oder bestimmbare Person beziehen". Bis anhin ging man davon aus, dass Personen dann bestimmbar sind, wenn "eine Identifikation durch die Kombination verschiedener Informationen ohne einen unverhältnismässigen Aufwand möglich ist" (Kommentar zum DSG, Maurer/Vogt). Im Entscheid der EDSK wird die Bestimmbarkeit aber deutlich grosszügiger ausgelegt (Erwägung 2.4, Seite 10):
Selbst wenn - wie die Beklagten geltend machen - nicht einmal der Provider imstande wäre, einer E-Mail-Adresse den Namen einer Person zuzuordnen, liegt gleichwohl Bestimmbarkeit des Adressinhabers im Sinne des DSG vor. Denn wenn Personen aktive Kommunikationswege (Telefonnummern, E-Mail-Adressen) zur Verfügung stellen und über diese erreicht werden können, liegt eine eindeutige Koppelung zwischen den Personen und diesen Daten vor.
Und noch deutlicher:
Die Frage, ob Personendaten im Sinne des DSG vorliegen oder nicht, hängt nicht davon ab, welchen Mühen sich die Beklagten unterziehen wollen oder können, um die Personen hinter ihren E-Mail-Adresssammlungen und deren Interessen zu identifizieren, bevor sie diesen E-Mail-Werbung senden. Die Entscheidung, ob Personendaten vorliegen, hängt vielmehr einzig davon ab, ob diese Daten einer bestimmten Person zugeordnet werden können oder nicht.
</Juristenfutter>
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In den Gehörgängen: The Beach Boys - Wouldn' It Be Nice
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