[Allerlei] Big Brother Awards 2005: Die übelsten Datenschutzsünder

Am Samstagabend, den 29. Oktober 2005 werden im Zürcher Kulturzentrum "Rote Fabrik" die Gewinnerinnen und Gewinner der diesjährigen Schweizer "Big Brother Awards" bekanntgegeben.

Die Liste der Nominierten mit der jeweiligen Nominierungsbegründung gibt einen guten Überblick, wer dieses Jahr hierzulande den Datenschutz, wenn nicht mit den Füssen getreten, dann doch kräftig links gelassen hat. Nominiert aus meiner Heimatregion: Die Baselbieter Kantonspolizei für das geplante Projekt "Abschnittsgeschwindigkeitskontrolle", bei welchem zum Zweck der Geschwindigkeitskontrolle die Kennzeichen aller durch den Belchentunnel fahrenden Fahrzeuge aufgenommen werden soll. Die Aufnahme soll dabei laut offiziellen Aussagen wieder gelöscht werden, sofern keine Geschwindigkeitsübertretung vorliegt. Mehr dazu in der Begründung der Nomination.

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In den Gehörgängen: Flock of Seagulls - I Ran (Thomas Bangalter Remix) (via "The Hype Machine)
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[Politik] Warum bringen Menschen sich und andere für religiöse Ideale um?

Warum bringen Menschen sich und andere für religiöse Ideale um? Kann man den fundamentalistischen Terror verstehen? Diesen Fragen geht Gerhard Vinnai, emeritierter Professor für analytische Sozialpsychologie an der Universität Bremen, in einem sozialpsychologischen Erklärungsversuch in der WOZ nach. Sehr lesenswert, wenn auch nicht immer leicht verdauliche Lektüre.

Als Konsequenz seiner Ausführungen fordert Vinnai im Artikel mehr Gerechtigkeit und Mitgestaltungsmöglichkeiten in unserer Gesellschaft. Er ist der Ansicht, dass wir uns heute in einem Zeitalter eines «real existierenden Opportunismus» befinden und führt dazu aus:
"Die meisten Menschen vor allem in unseren Breiten kommen sich sehr aufgeklärt und nüchtern vor, wenn sie die Welt so akzeptieren, wie sie ist, und nichts an ihr ändern wollen. Veränderungen sollen allenfalls die Rationalisierung des Bestehenden bewirken. Diejenigen, die etwas ändern wollen, gelten als Verrückte, und leider verhalten sie sich, nicht zuletzt unter dem Druck einer sie ausgrenzenden Umwelt, nicht selten auch so. Wo die Suche nach vernünftigen, aufgeklärten Alternativen zum Bestehenden blockiert ist, kann es zur Flucht in religiöse Ersatzwelten kommen, mit deren Hilfe der Realität auf fatale Art der Krieg erklärt wird. Wo intellektuell begründete Perspektiven für eine andere Zukunft fehlen, die für Menschen attraktiv erscheinen, nimmt der Wunsch nach Veränderung, der Menschen nicht auszutreiben ist, unvermeidbar wahnhafte und zerstörerische Züge an."
Den Rest des Artikel gibt's unter http://www.woz.ch/artikel/rss/12320.html.

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In den Gehörgängen: Fettes Brot - Schwule Mädchen
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[Allerlei] Black 'n' Blond = Dräck und Schund? – Eine Kritik

Black 'n' Blond = Dräck und Schund? Nun, soweit würde selbst ich nicht gehen. Aber enttäuscht war ich von der Premiere der "Late Night made in Schwyzerland" (so die Ansage) schon. Meine Erwartungen an die Sendung waren wie angekündigt nicht sehr hoch angesetzt, aber trotzdem hat die Sendung diese noch spielend unterschritten. Grund dafür waren nicht primär die Scherze auf Pennälerniveau, die sich grossmehrheitlich um das Thema Sex drehten (das war schliesslich zu erwarten), sondern die verkrampfte Atmosphäre, in welcher Chris von Rohr und Roman Kilchsperger kaum je zu ihrer Form oder Schlagfertigkeit fanden. Aber der Reihe nach:

Nackter Hinterteil für eine Handvoll Lacher

Schon zu Beginn der Sendung machte Roman Kilchsperger im Stand-Up-Teil klar, wie hoch die "Latte" (hahaha!) für die Sendung zu legen sei. Ziemlich tief nämlich, wie Chris von Rohr wenig später bestätigte, als er sein Hinterteil für ein paar billige Lacher entblösste. Ob von Rohr damit die Herzen des Studiopublikums gewonnen hat, wie SF DRS behauptet, mag umstritten sein, dass damit die Herzen des Fernsehpublikums gewonnen wurden, mag ich stark bezweifeln.

Kurzer Abstecher über die Gürtellinie …

Es folgten zwei über weite Strecken humorfreie Beiträge. Zuerst wurde über von Rohrs und Kilchspergers "Fun"-Tennismatch gegen Patty Schnyder berichtet. Hätte man sich sparen können. Im zweiten Beitrag wurden verdienstvollerweise Benni "National" Thurnheers Aussetzer in der Sportberichterstattung (im Länderspiel Irland-Schweiz bezeichnete er Schiedsrichter Markus Merk als "Merkel") und in der Abendunterhaltung (in "Benissimo" zählte Benni Liechtenstein fälschlicherweise zu den EU-Ländern) thematisiert. Wer regelmässig die phasenweise derilierenden bis grenzdebilen Kommentare von Benni "National" bei Fussballspielen über sich ergehen lässt resp. lassen muss, der ahnt, dass aus diesem Fundus auch in Zukunft noch reichlich geschöpft werden kann.

… aber nicht für lange

Nachdem dabei tatsächlich für längere Zeit mit Scherzen über der Gürtellinie operiert wurde, musste natürlich schnellstens wieder in den trüben Tümpeln des Humors nach Gags gefischt werden: Der bemitleidenswerten Requisiteurin wurden Vorschläge für ein Tattoo über dem Steiss, sprich "Arschgeweih", präsentiert. Mit dem Strassensignal "Achtung, verengte Fahrbahn" machte schliesslich der "lustige" Vorschlag von von Rohr das Rennen.

"Mutti" ist die beste

Dass dann der "CEO der Neohippies" im nächsten eingespielten Beitrag verlauten liess, er hasse "Sauglattismus auf Programm", kann angesichts der Vorleistungen in der Sendung nur noch als blanker Hohn, im besten Fall als kompletter Mangel an Selbstreflektion bezeichnet werden. Anlass für die Aussage bot das kleine Quartierfest, bei welchem der Travestie"künstler" "Mutti" sein Können als Sänger(in) zum Besten gab und sich damit für die Rubrik "Publikumsliebling des Jahres" bewarb. Eine ausgezeichnete Gelegenheit für das Moderatoren-Duo, mit spontanen Sprüchen und hämischen Kommentaren vor Ort über Bleibe, Aussehen und Darbietung von "Mutti" herzuziehen. Dass die besten Sprüche dabei vom schlagfertigen "Mutti" selbst stammten, war bezeichnend für die ganze lahme erste Sendung.

Star"gast"

Anschliessend wurde "Stargast" Martina Hingis auf die Bühne resp. auf’s Sofa gebeten. Mir ist unverständlich, wieso für die erste Sendung nicht ein bekannter Komiker wie Marco Rima oder Victor Giaccobo eingeladen wurde. Die hätten wenigstens die letzten Minuten der Sendung noch retten können. Die arme Martina Hingis hingegen musste sich peinliche Fragen und Scherze zu ihrem Single-Zustand anhören und mit Chris von Rohr mitraten, welcher Tennisspielerin der akustisch ohne Bild eingespielte Stöhner zuzuordnen sei. Kann man dieses Niveau noch unterbieten? Man kann! Denn als letzter Stöhner wurde – wie witzig und originell – ein Stöhner aus einem Porno eingespielt (Chris von Rohr: "Da muss noch ein anderes Racket im Spiel sein") und die optische Auflösung gleich nachgereicht. Die sichtlich peinlich berührte Frau Hingis musste weiter leiden und sich entscheiden, wer von den zwei Moderatoren wohl der bessere Liebhaber sei. Da halfen alle Versuche, sich aus der peinlichen Frage rauszureden, gar nichts. Roman Kilchsperger liess nicht locker und bescheinigte dem aussageunwilligen "Gast": "Tu nicht so kompliziert. Kein Wunder, hast du keinen Freund". Ja, wer hätte sich da als Gast nicht pudelwohl gefühlt?!

Kurz: das ging in bzw. – hahaha – aus der Hose

Dann endlich war’s vorbei und es gibt zu vermelden: Humor, der grösstenteils nicht mal das RS-Kasernenniveau erreicht, fehlende Spontaneität, Überraschendes oder Originelles? Fehlanzeige! Man verstehe mich nicht falsch, ich stehe durchaus auf derben Humor, und der darf auch gerne unter der Gürtellinie platziert sein. Aber auf die Dauer sind die nicht sehr originellen Sex-Witzeleien der Herren Black 'n' Blond nur ermüdend. Es ist zu hoffen, dass sich die zwei noch steigern, denn auf den Mund gefallen sind sie beide nicht und Entertainer-Qualitäten sollten zumindest in Ansätzen auch vorhanden sein. Nur mit anständigen Gags müsste man die beiden versorgen.

Vorschlag 1: Vernünftige Gagschreiber

Ziemlich sicher hätten sich deshalb die zu Beginn der Sendung erwähnten 200'000 Franken für einen vernünftigen Gagschreiber resp. ein entsprechendes Team gelohnt. Billiger ginge es nach dem System, welches SAT1 für die Harald Schmidt Show eingeführt hatte: Über das Internet kann Krethi und Plethi eigene Gag-Vorschläge zu bestimmten Themen einreichen, die besten werden ausgestrahlt und prämiert.

Vorschlag 2: Gäste hegen und pflegen

Hier noch ein paar weitere Vorschläge für lau von einem, der zwar beruflich aber auch gar nichts mit dem Metier zu tun hat, aber durch regelmässigen, seien wir ehrlich: übermässigen Konsum von Late Night Shows wie die von Harald Schmidt, Stefan Raab, Conan O’Brien oder Jay Leno doch ein wenig Ahnung hat, was bei anderen Late Night Shows funktioniert.

Beispielsweise hat es sich bewährt, die Gäste witzige Anekdoten aus ihrem Leben erzählen zu lassen anstatt sie mit unangenehmen Fragen zu drangsalieren. Eine Binsenwahrheit, die anscheinend nicht bis zu Black 'n' Blond durchgesickert ist. Insbesondere in der Schweiz mit ihrer überschaubaren Promi- und Semiprominenzdichte sollte man seine Gäste hegen und pflegen und nicht vergraulen. Ausser natürlich man will - wie in der legendären Viva-Sendung "Vivasion" von Stefan Raab - nur Gäste, die so verzweifelt sind, dass sie für ein wenig "Publicity" in wirklich jede Sendung gehen. Die kann man dann auch entsprechend behandeln.

Vorschlag 3: Auf's Sofa

Und warum, in Herrgottsnamen, sitzt eigentlich Chris von Rohr mit seinem plunderübersäten Tisch meilenweit von Kilchsperger und dem Gästesofa weg? Nur weil es sich beim "Sidekick" von Harald Schmidt bewährt hat, ist es noch lange kein Patentrezept. Bei Harald Schmidt ist die Platzierung sozusagen historisch gewachsen und deshalb nicht tel quel auf andere Sendungen übertragbar. Wenn man Chris von Rohr aufs Sofa setzen würde (wie früher "Sidekick" Andy Richter bei Conan O’Brien), würde dies meiner Meinung nach gemütliche Plauderei und witzigen Schlagabtausch nur fördern.

Berichte gibt's auch im Blick, beim "Tagi" und bei TVMatrix.

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In den Gehörgängen: Kirchenglockengeläut
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[Allerlei] Top-Suchbegriff: stinkefüsse!

Es ist zum Weinen. Da hab ich mich eben erst langsam mit meinen pitoyablen Blogbesuchszahlen abgefunden, da schüttet schon die nächste Statistik Hohn und Spott über mein virtuelles Haupt.

Was musste ich nämlich heute erblicken, als ich mal einen Blick in "Top 40 Suchbegriffe" von blogcounter.de für meinen Blog warf, was? Als Ranglistenerste präsentierten sich folgende Begriffe:

"stinkefüsse" mit 8 Nennungen, gefolgt von "stinkefüße" mit 6 Nennungen.

"stinkefüsse"! Ich fass es nicht. Nicht mal für "stinkefüße" (4) oder "stinkefüsse" (2) hat's gereicht! Das ist doch eine Riesenverarsche oder wie oder was?

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In den Gehörgängen: Stereo Total - Megaflittchen
Zuletzt gelesen: Wikipedia-Artikel über Salvador Allende.
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Aktuelles Lieblingswort: Schrottgöppel

[Tipps] Black 'n' Blond - Kilchsperger und von Rohr gehen auf Sendung

Die zwei Berufs-"Schnurris" Roman Kilchsperger und Chris "meh Dräck" von Rohr gehen heute mit ihrer Late Night-Show "Black 'n' Blond" das erste Mal auf Sendung. Jeweils am Montag wollen Moderator Kilchsperger und Sidekick von Rohr auf die vergangene Woche zurückblicken und können dabei "so richtig über die Themen philosophieren, die sie - und viele andere - interessieren: Fussball, Frauen, Sex.". So die "Black 'n' Blond"-Seite bei SF DRS.

Ich prophezeie mal keck, dass uns heute auf SF2 eine palavrige Show mit Humor auf Schenkelklopfniveau um die Ohren gehauen wird, bei der auch gern Mal auf den Fundus weit unter der Gürtellinie zurückgegriffen wird. Aber vielleicht wird's ja trotzdem (oder gerade deswegen) eine ganz lustige Sendung.

Die Premiere gibt's heute um 22.45 Uhr auf SF2 zu sehen. "Stargast" der heutigen Sendung ist Martina Hingis. Ich bin ja mal gespannt.

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In den Gehörgängen: Puppet Mastaz - Pet Sound
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Aktuelles Lieblingswort: Glibber

[Tipps] Sondermann im Cartoon-Museum Basel

Am Freitag war die Vernisage für die Sonderausstellung "Bernd Pfarr.SONDERMANN kommt" und ab sofort gibt's bis am 21. März 2006 über hundert aquarellierte Zeichnungen von "Herr Sondermann" im Basler Karikatur & Cartoon Museum zu betrachten und zu bestaunen.

Sondermann
Herr Sondermann (Bild via roxomatic)

"Herr Sondermann" ist eine Kreation des genialen Bernd Pfarr selig und Wikipedia weiss über die Figur Folgendes zu berichten:
Die Welt Sondermanns unterliegt eigenen, eigenwilligen Gesetzen: So ist in Sondermanns Firma das Negerschrubben ein traditionelles Ritual, Sondermann und sein Chef bändigen ihren Hunger, indem sie „sich weich aneinander schmiegen“, das Verzehren eines Schnitzels oder das Hinaustragens des Abfalls sind gängige Joga-Übungen, und Sondermann besiegt „den lieben Gott“ beim Tennis spielen.
Öffnungszeiten: Mi-Sa 14.00-17.00, So 10.00-17.00. Hingehen!

Links: -----

In den Gehörgängen: Pit Przygodda - Easy 39
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Zuletzt geglotzt: Alan Partridge - Knowing Me, Knowing You
Aktuelles Lieblingswort: ochlophob (via freilich resp. Christian)

[Humor] Fragen im Nacktbereich

Wenn man seine schwächliche und vergängliche Körperhülle schon Tag für Tag dem harten Leben da draussen vor der Haustür aussetzt, sollte man sie aber auch ab und an so richtig verwöhnen, zum Beispiel mit einem Besuch in einer Sauna-/Wellness-/Fitness-"Welt" (das bereits hochtrabende "Zentrum" scheint ja nicht mehr zu genügen). So geschehen diese Woche.

Während ich mich nach dem Saunabesuch völlig ausgelaugt auf einer der Liegen im Ruheraum von der Schwitzkur erholte, blätterte ich im Promi- und Blaublutblättchen "Gala", das ich neben der Liege liegend vorgefunden hatte. Dabei stiess ich auf ein zum grossen Teil bereits ausgefülltes Kreuzworträtsel. Jemand hatte sich wirklich Mühe gegeben und sogar mit Tipp-Ex korrigiert.

Da schoss es mir plötzlich durch den Kopf: Warum in Gottes Namen ist im Nacktbereich, wo alles, was man mit sich trägt, ein Handtuch ist, ein Kreuzworträtsel mit Kugelschreiber ausgefüllt und mit Tipp-Ex korrigiert? Ich bete zu Gott, dass die Heftchen alt und zerlesen irgendwelchen Rentnern, Coiffeuren oder Arztpraxen abgekauft werden. Ansonsten würden sich ziemlich unangenehme Fragen aufdrängen, die ich hier nicht weiter ausführen möchte.

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In den Gehörgängen: Debmaster - La bête du sous-sol (Gratis mp3)
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Aktuelles Lieblingswort: furibund (via Infamy)

[Allerlei] Wenn Pendlerblog nicht will, muss ich halt ran

Wichtige regionale Nachrichten von gesellschaftlicher Relevanz, ja beinahe schon politischer Brisanz präsentiert "20 Minuten" heute im Region-Teil der Basler Ausgabe:
200 Modelle im Sneaker Laden.

Neu warten an der Gerbergasse 71 in Basel über 200 ausgesuchte Sportschuhmodelle auf Sneaker-Freaks.

Sports Lab verkauft neben exklusiven Sneakers von Nike, Puma, Adidas und anderen Marken auch die passende Bekleidung. «Wir versuchen ständig Sonderserien von den Herstellern zu bekommen», so Steve Schennach, Kommunikationsleiter von Sports Lab. Basel ist der erste Standort der Ladenkette ausserhalb Zürichs.
Hier handelt es sich nicht etwa um eine im redaktionellen Teil der Zeitung platzierte Eigenwerbung des Unternehmens "Sports Lab" für deren neue Basler Dependance, wie die argwöhnische Leserschaft fälschlicherweise vermuten könnte, sondern um einen sneakersoziologisch angehauchten Artikel in bester Recherchejournalismus-Tradition.
David Degen gibts als Kickerpuppe.

FCB-Spieler David Degen ergänzt mit Xavier Margairaz (FCZ) ab sofort das Dreamteam des FC Kick-O-Mania, dem unter anderen auch Ruud van Nistelrooy, Pavel Nedved oder Alessandro Del Piero angehören.

Die umfangreiche Funktionalität der Spielfiguren mit variabler Schussfunktion und beweglichen Gelenken bietet die Möglichkeit, Fussballszenen nachzuspielen und mit eigenem Team gegen Freunde anzutreten.
Passend zum heutigen Nationalmannschaftsspiel gegen Irland wird hier genauso wenig Werbung betrieben wie bei der obigen Nachricht. Welcher Bildungsbürger und welche Bildungsbürgerin könnte für die politische Meinungsbildung schon auf den wichtigen Hintergrundartikel zur neuen Kickerpuppe von "Kick-O-Mania" und deren ausgefuchster und umfangreicher Funktionalität verzichten?

Weitere Verfehlungen und Fehler von "20 Minuten" gibt's im Pendlerblog nachzulesen.

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In den Gehörgängen: DRS3-Einheitsbrei
Zuletzt gelesen: Netzguide E-Government
Zuletzt geglotzt: Nano
Aktuelles Lieblingswort: Lakritze

[Humor] Gratismusik

Ich jauchze und frohlocke. Das Radiogerät kann ich endlich abstellen, denn seit ein paar Minuten wird unser Büro von der Strasse aus entgeltlos und ungefragt von vier in hübsche Tücher gewickleten Afrikanern lauthals mit Gospel-Folk-Worldmusic-Core (o.s.ä.) beschallt. "Oh, happy day", wie's von unten schallt, indeed!

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In den Gehörgängen: siehe oben
Zuletzt gelesen: 20 Minuten
Zuletzt geglotzt: Nano
Aktuelles Lieblingswort: Pfundskerl

[Politik] Nur ein leidender Arbeitsloser ist ein guter Arbeitsloser

"Einen glücklichen Arbeitslosen lassen wir uns ja noch gefallen, jedenfalls wenn er zeigt, wie fleissig und tüchtig er dabei ist. Aber fröhliche Arbeitslose als Massenphänomen wären entschieden arbeitskraftzersetzend. Nur ein leidender Arbeitsloser ist ein guter Arbeitsloser! Deswegen geschieht es keineswegs ohne Bedacht, dass die Gesellschaft den Arbeitlosen das Leben schwer macht und unbedingt verhindern muss, dass sie beim Angeln, auf Parkwiesen oder Kunsthäusern ihr unstrukturiertes Unwesen treiben. Der Krieg, der gegen die Arbeitslosen und nicht gegen die Arbeitslosigkeit geführt wird, ist kein politisches Missverständnis, sondern Ausdruck der Angstlust in der Gesellschaft selbst. Wofür arbeite ich denn, wenn ein Arbeitsloser glücklich sein darf?"

Georg Seeßlen im Artikel "Die Arbeit, ein Märchen. Einige Bemerkungen, angeregt durch die Lektüre meistenteils dummer Bücher über das Leben ohne Arbeit" in der Zeitschrift "konkret".

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In den Gehörgängen: The Avalanches - Frontier Psychiatrist (Sample von juno.co.uk)
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Zuletzt geglotzt: Kassensturz
Aktuelles Lieblingswort: Plasma

[Zitat] Krieg

"Krieg ist Gottes Art den Amerikanern Geographie beizubringen"
(Ambrose Bierce)

"Im Krieg ist die Wahrheit so kostbar, dass sie immer von einer Leibwache von Lügen umgeben sein sollte."
(Winston Churchill)

"Der ungerechteste Frieden ist immer noch besser als der gerechteste Krieg."
(Marcus Tullius Cicero)

(Alle Zitate von Wikiquote)

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In den Gehörgängen: Torch - Blauer Schein
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Aktuelles Lieblingswort: Lude

[Zitat] Die besten Revolutionäre

"Die besten Revolutionäre, die die Welt je gesehen hat, sind die, die bei sich selbst anfangen."

(George Bernhard Shaw)

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In den Gehörgängen: Mount Sims - How We Do
Zuletzt gelesen: Titanic
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Aktuelles Lieblingswort: Känguru

[Humor] Warum ich mich aufs Alter freue

Ich freue mich aufs rüstige Rentneralter. Da kann man sich nämlich nicht nur outfitmässig sondern auch verbal völlig gehen lassen und die altersbedingte Narrenfreiheit geniessen. Man darf mit den wüstesten Beleidigungen um sich schmeissen, Nonsens und Lügengeschichten zum Besten geben, denn man ist halt bekanntlich und dem Alter geschuldet "etwas verschroben", "schrullig" oder vielleicht gar "ein bisschen verwirrt". Da nimmt man die paar Zipperlein gerne in Kauf. Alter, ich komme!

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In den Gehörgängen: Blue States - Diamente (Sample von cede.ch)
Zuletzt gelesen: konkret
Zuletzt geglotzt: nix
Aktuelles Lieblingswort: Arsch

[Politik] Verstaatlichung von Betrieben in Venezuela

Erstaunlich wenig Medienecho ausgelöst hat - zumindest in der deutschsprachigen Presse (*) - die Enteignung und Verstaatlichung von Betrieben in Venezuela. Ich bin erst über den ausführlichen Artikel "Öffentliches Interesse vor Profit" in "junge welt" auf das Thema aufmerksam geworden. Hier eine kurze, nach subjektiven Gesichtspunkten zusammengestellte Zusammenfassung des Artikels mit abschliessendem Kommentar:

Seit Juli dieses Jahres werden ganz oder teilweise geschlossene Unternehmen in Venezuela enteignet (resp. auf ihre Eignung zur Enteignung überprüft). Die Enteignung geschlossener Betriebe (mit Entschädigung nach Marktwert) ist Teil des strategischen Plans zur Belebung der nationalen Produktion und stellt laut Präsident Chavez den Mittelpunkt einer "wirtschaftlichen Wende in Richtung Sozialismus des 21. Jahrhunderts" dar. Die Wirtschaft Venezuelas war in den vergangenen Jahrzehnten einseitig auf den Erdölexport ausgerichtet, die meisten Verbrauchsgüter sowie 70 Prozent der Lebensmittel mussten unterdessen importiert werden.

1149 Unternehmen stehen auf der Liste der Unternehmen, die sich in Enteignung befinden oder enteignet werden sollen. Allerdings sollen erst zwei Enteignungen erfolgreich abgeschlossen worden sein.

Die enteigneten Betriebe werden in der Regel in kollektive Besitzformen überschrieben und erhalten staatliche Unterstützung finanzieller und technischer Art. Dabei wird teilweise die "cogestion", die Arbeitermitverwaltung, eingeführt. Wahrscheinlich ein Grund warum der Gewerkschaftsdachverband "Union Nacional de Trabajadores" (UNT) die Enteignungen unterstützt. Die cogestión beruht auf den sozialen Bürgerrechten und der sozialen Gleichheit als Ziel der Gesellschaftsordnung (mit dem Staat als Garanten), wie sie in der neuen Verfassung festgelegt wurden. Sie ist Teil der "partizipativen und protagonistischen Demokratie", d.h. der Staat wird als partizipativer Raum verstanden, in dem die Bevölkerung mittels diverser Instrumente das öffentliche Leben mitgestaltet und die Institutionen kontrolliert. Die UNT geht aber noch einen Schritt weiter als die Regierung und fordert die Arbeitermitverwaltung nicht nur für enteignete private Betriebe sondern auch für die staatlichen Betriebe.

Der Versuch einer Steigerung der nationalen Produktion beschränkt sich nicht auf die oben beschriebenen Enteignungen. Kooperativen erhalten Kredite zu sehr niedrigen Zinssätzen, unproduktiven Unternehmen wird staatliche Unterstützung angeboten. Da die Computer ausländischer Hersteller für den Grossteil der Bevölkerung zu teuer sind, will Venezuela gemäss Meldung von futurezone.at sogar mit einem staatseigenen PC-Unternehmen einen eigenen Billigcomputer produzieren.

Für die cogestion" fehlt bis jetzt eine gesetzliche Grundlage. Aber auch die Enteignungen scheinen nicht gerade auf soliden gesetzlichen Füssen zu stehen und z.T. unter dubiosen Umständen zustande zu kommen. So unterstützenswert die Arbeitermitverwaltung, die partizipative Demokratie und die Verstaatlichung stillgelegter Betriebe aus meiner Sicht sind, so müssten derartige einschränkende Massnahmen doch klar mit gesetzlichen Grundlagen demokratisch abgestützt sein.

(*) Hier ein paar Artikel auf die ich gestossen bin:
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In den Gehörgängen: RJD2 - Rain
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Zuletzt geglotzt: Arena (Wiederholung)
Aktuelles Lieblingswort: Schmackes

[Politik] Dank 2. Weltkrieg vom Faschismus befreit?

Wenn meiner einer als eingefleischter Pazifist in der wirklichen oder der virtuellen Welt mit Befürwortern der Notwendigkeit von Kriegen diskutiert, dann fällt irgendwann bestimmt das Argument, dass wir nur dank des zweiten Weltkriegs vom Faschismus befreit worden sind. Mit diesem Argument konnte ich mich noch nie anfreunden, aber es in vernünftigen Worten zu widerlegen, das wollte mir bisher nie zufriedenstellend gelingen.

Was macht man in einem solchen Fall? Richtig, man sucht im Internet, ob irgendjemand diese Arbeit bereits geleistet hat. Und siehe da, ich wurde fündig. Und zwar auf der Seite der AG Friedensforschung der Uni Kassel. In einem ausgezeichneten Beitrag widerlegen Andreas Buro und Arno Klönne die Ansicht, dass der Faschismus nur militärisch besiegt werden konnte. Hier die abschliessende Zusammenfassung aus dem Beitrag (voller Text unter http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/themen/Pazifismus/buro.html):

  • Der Zweite Weltkrieg wurde zur Wahrung vermeintlicher nationaler und zur Durchsetzung imperialer Interessen geführt. Im militärischen Kampf wurden die faschistischen Staaten besiegt. Eine pazifistische Politik zur Verhinderung oder Eindämmung des Faschismus wurde nicht entwickelt und praktiziert. Der geschichtliche “Fall” lässt deshalb keine Schlussfolgerungen über die Chancen pazifistischer Konzepte präventiver Konfliktbearbeitung und der Vermeidung gewaltsamer Konflikte zu.
  • Die Kriegsteilnahme der Alliierten war weder in der Absicht zur Rettung der vom deutschen Faschismus in ihrer Existenz bedrohten Juden und anderer Bevölkerungsgruppen, noch in dem Willen zur Befreiung der Völker von ihren faschistischen Regimes begründet. Es ging teils um militärische Verteidigung, teils um die Niederwerfung des konkurrierenden Machtblocks im Kampf imperialistischer Mächte. Hier kämpfte also nicht das “Gute” gegen das “Böse”.
  • Die Niederlage der faschistischen Achsenmächte bewirkte keineswegs eine pazifistische Umorientierung der Gesellschaften. Da der Krieg bestehende Gegensätze nicht gelöst hatte, kam es im West-Ost-Konflikt zu neuen gewaltträchtigen Zuordnungen Deutschlands (und Italiens) zu NATO und Warschauer Pakt. Diese Blöcke bedrohten sich gegenseitig mit atomarem Overkill und führten Stellvertreterkriege. Auch das Wettrüsten im Anschluss an den Zweiten Weltkrieg gibt keine Aufschlüsse über Chancen einer pazifistischen Alternative, da diese von keiner Seite versucht wurde. Es führte aber zu extremen Bedrohungssituationen und zur weltweiten Vergeudung von Ressourcen.
  • Um noch einmal zur Ausgangsfrage zurück zu kommen: Stellt die Auseinandersetzung zwischen den Alliierten und der faschistischen Koalition im Zweiten Weltkrieg historisches Beweismaterial dar für eine Notwendigkeit heute, weltweit militärische Interventionen vorzunehmen und pazifistische Politik abzulehnen? Die Motive, Abläufe und Folgen des Zweiten Weltkrieges bieten in ihrer historischen Realität keine Begründung für die gedankliche, zeitlose oder aktuelle Konstruktion eines “Gerechten Krieges”. Sie lassen sich auch nicht als Wertmaßstäbe heran ziehen für die weltpolitische Situation, in der heute über “präventive” Militärpolitik zu urteilen ist. Im Zweiten Weltkrieg hatten die Alliierten den militärischen Angriff der faschistischen Achsenmächte abzuwehren. Diese Aggression ging aus dem verhängnisvollen Grundmuster von Weltpolitik hervor, von dem auch die Westmächte und die UdSSR geprägt waren: Krieg als Mittel globaler Umverteilung von Macht. Der Zweite Weltkrieg stand in der historischen Kontinuität brutaler militärischer Interessendurchsetzung. Dass pazifistische Politik nicht einmal versucht wurde, war Teil des internationalen Kontextes, aus dem der Faschismus heran wuchs.
  • Pazifismus ist kein kurzfristig wirkendes Wundermittel, um aufeinander zu rasende Militärzüge noch vor dem Zusammenprall zu stoppen. Pazifistische Politik ist langfristig angelegt und anzulegen. Sie zielt graduelle Erfolge an, nutzt aktuell bestehende Spielräume. Aber sie hat nicht weniger im Sinn als einen Bruch mit jenem kriegerischen Grundmuster von Politik, das immer noch als Normalität gilt. Pazifisten meinen: Eines Tages werden Menschen nicht mehr verstehen, wieso ihre Vorfahren so töricht waren, sich in Kriegen gegenseitig umzubringen und global die Lebensgrundlagen zu zerstören.


(Volltext unter http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/themen/Pazifismus/buro.html)

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