[Politik] Die etwas andere Meinung zu 5 Mio. Arbeitslosen in Deutschland

Ab und an nehme ich mir gerne wieder Hermann L. Gremlizas "konkret" zur Brust. Dabei kann ich öfters Meinungen nicht oder nur teilweise teilen, aber Denkanstösse bietet das Heft immer wieder. Und aus der Kolumne von Gremliza himself in der aktuellen Oktober-Nummer (leider nicht online zugänglich) sei deshalb die etwas andere Meinung zu fünf Millionen Arbeitslose in Deutschland zitiert:

"... Und die fünf Millionen Arbeitslosen, das grosse Versagen der Regierung Schröder? Niemand, auch der Kanzler nicht, durfte sagen, dass diese Zahl alles andere war als Ausdruck eines Versagens, nämlich ein Signum des Erfolgs. Die Regierung Schröder hat es den deutschen Unternehmen erleichtert, sich so weit von überflüssiger, das heisst: unrentabler Arbeitskraft zu befreien, dass sie - bei stagnierenden, mitunter sinkenden Umsätzen - Gewinne realisieren konnten, wie selten zuvor und die meisten deutschen Firmen heute besser gerüstet sind als die Konkurrenz in Europa und Übersee. ..."

Starker Tobak, den man so nicht allzu oft liest oder hört. Aber wie heisst das Motto von "konkret" so schön: "lesen was andere nicht wissen wollen". Und darum gibt's gleich noch - kommentarlos - einen Nachschlag. Diesmal zum Thema Demokratie:

"... Darum hält sich die gesellschaftliche Herrschaft doch den ganzen scheissteuren Apparat, der Demokratie heisst: dass das darin beschäftigte Personal die Kapitalinteressen auf eine Weise vermittelt, die deren Opfer nicht zur Weissglut bringt, sondern, wie Schröder so zauberhaft formuliert, "den sozialen Zusammenhalt wahrt". ..."

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In den Gehörgängen: Destiny's Child - Get On The Bus (wunderbare Timbaland-Produktion)
Zuletzt gelesen: konkret
Zuletzt geglotzt: Alles auf Zucker
Aktuelles Lieblingswort: Schlingel

[Tipps] Die Sendung ohne Namen ist zurück!

Endlich, endlich, endlich! Ist es wieder soweit. Die "Die Sendung ohne Namen" läuft ab diesem Donnerstag wieder wöchentlich um ca. 23.00 bei ORF 1 über die Mattscheibe. Man darf sich auf weitere 14 genial aufbereitete Folgen voller Wissen und Unterhaltung freuen.

Erste Folge diese Woche am Donnerstag, 23.15 (VPS 23.00) auf ORF 1.

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In den Gehörgängen: Stereo Total - Megaflittchen
Zuletzt gelesen: BaZ
Zuletzt geglotzt: Tagesschau
Aktuelles Lieblingswort: Ödem

[Politik] Asylpolitik.ch eröffnet

Menschenrechte wegwerfen? - Asylgesetz Nein!
Grafik von www.asylpolitik.ch

Mit lobenswertem Engagement hat Esther Brunner die Informations- und Diskussionsplattform "Asylpolitk" auf die Beine gestellt. Dort gibt es neber einer allgemeinen Erklärung, Informationen zum Asylgesetz und dem geplanten Referendum auch einen Blog zum Abonnieren (XML-Feed via RSS unter http://www.asylpolitik.ch/feed.php?ns=blog).

Man kann und soll sich aber auch engagieren. Z.B. mitdiskutieren oder mit bereit gestellten Grafiken wie der obigen auf der eigenen Seite die gute Sache unterstützen.

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In den Gehörgängen: The Prodigy - Out Of Space (Audio Bullys Remix)
Zuletzt gelesen: Eugen Drewermann - Wie zu leben wäre
Zuletzt geglotzt: Fussball-Spiel U17 Holland - Türkei
Aktuelles Lieblingswort: Balg

[Politik] Lieber Krankfeiern als gesund schuften

"Lasst uns faul in allen Sachen
Nur nicht faul zu Lieb' und Wein
Nur nicht faul zur Faulheit sein"


(Gotthold Ephraim Lessing)

Wer kennt es nicht. Manchmal hat man einfach keine Lust zu arbeiten. Man hat vielleicht die ganze Woche durch schon heftig Überstunden geschoben, gekrampft, dass die Schwarte kracht, oder hat ganz einfach keine Lust, aus dem kuschelig warmen Bett aufzustehen.

Da hilft nur eins: krankfeiern, blau machen, sich eine Pause gönnen. Spätestens nach drei, vier Tagen ist aber ein Arztbesuch angesagt, um dem misstrauischen Arbeitgeber die Arbeitsunfähigkeit offiziell mit einem Attest zu bestätigen.

Hier hilft die Broschüre "Diagnose Kapitalismus - Therapie Pause" der Gruppe namens "Die Überflüssigen" mit medizinischem Wissen "zur Überwindung von Arbeitszwang und Behördendrangsal". In der Broschüre gibt's Tipps, um seine "Beschwerden" wie Migräne, Depression, Durchfall etc. überzeugend zu verkaufen.

Damit haben "Die Überflüssigen" in Deutschland eine Broschüre wieder zugänglich gemacht, die 1980 unter dem Titel "Wege zu Wissen und Wohlstand - lieber Krankfeiern als gesund schuften" für Schlagzeilen sorgte (mehr dazu im Telepolis-Artikel "Mach mal Pause").

Mehr Krankfeiern ist für unsere psychische Gesundheit dringend nötig. Gerade hier in Basel sollten wir uns doch wieder ein bisschen mehr der schönen Tradition des Blaumachens besinnen:

"Und am Mäntig macht me Blaue,
und am Zyschtig schlooft me us,
und am Mittwuch goht eim gopfridstutz no s'Pulver us.
und am Donnschtig suecht me Arbet,
und am Frytig foht me a,
und am Samschtig sott me ums veregge Vorschuss ha!"


(Liedtext "Z Basel uff dr Brugg").

Übrigens: Texte, Gedichte und Zitate zum Thema auch bei "Otium - Initiative zur Rehabilitierung von Muße & Müßiggang"

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In den Gehörgängen: Superpitcher - Happiness
Zuletzt gelesen: Das Magazin
Zuletzt geglotzt: Pétanque-Weltmeisterschaften auf France 3
Aktuelles Lieblingswort: handwarm

[Zitat] Die westliche Kultur

"Die westliche Kultur hat ein grosses Maul und kleine Ohren"

(Godfrey Tangwa)

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In den Gehörgängen: Zamali - Captain Sensible vs. Jay-Z - 99 Wot (MP3 von www.zamali.be; 6,1 MB)
Zuletzt gelesen: Das Magazin
Zuletzt geglotzt: Die schrillen Vier auf Achse
Aktuelles Lieblingswort: handwarm

[Humor] Die Post hat mich bestohlen! ...

... so oder ähnlich würde vielleicht ein juristisch unbedarfter Schreiber seinen Blogeintrag übertiteln und nur Sekunden später ob und angesichts der anwaltlichen Abmahnung mit den entsprechenden, jeder menschlichen Vernunft trotzenden Abmahngebühren gebührend erbleichen. Anfängerfehler! Bei den Besuchszahlen meines Blogs allerdings ein vernachlässigbares Risiko, schluchz. Aber ich schweife ab, deshalb Hals über Kopf und ohne jede Zurückhaltung in medias res:

Die Post hat mich, einen beinahe armengenössigen Wenigverdiener bestohlen. Bestohlen? Jawohl, Damen und Herren, bestohlen! Mich! Die Post! Das Spitzenunternehmen, das immer weiss, wo seine resp. unsere Pakete von abgestumpften und gelangweilten Postangestellten herumgeworfen oder -getreten werden (*). Die Post, diese gelbe Sau.

Dabei wollte ich doch bloss um 18'00"01 Uhr, als die Postfiliale schon seit genau einer Hundertstelsekunde geschlossen hatte, am aussen angebrachten Briefmarkenautomaten eine Briefmarke für eine B4-formatige A-Post-Ware lösen. Die Kenner wissen's: satte zwei Franken und zwanzig Rappen sind dafür zu löhnen. Eine gute Gelegenheit, den angewachsenen, tonnenschweren Münzschatz in meinem Portemonnaie abzutragen. Mit vier 50-Rappen-Stücken und einem "Zwanzgerli" geruhte ich, den Automaten zu füttern. Aber die Briefmarkendiva zickte natürlich ausgerechnet bei der letzten Münze. Alle gebräuchlichen und bekannten Mittel (Reiben der Münze am Automaten, zarte Schläge etc. pp.), um den launischen Automaten zum Einlenken zu bewegen und die 50-Rappen-Münze zu akzeptieren, liessen das gefühllose Stück gelben Metalls kalt. Höhnisch liess der vermaledeite Apparat die Münze Mal um Mal direkt in das Ausgabefach durchfallen.

Schliesslich musste ich einlenken und ich wühlte in meinem Münzozean nach weiteren 50-Rappen-Stücken. Doch auch diese verschmähte das wählerische Drecksstück allesamt. Anstatt cool und pimp-mässig wie Sido mit "Fuffis im Club" um mich zu schmeissen, stand ich hier und musste zum grossen Gaudi der parallel am Geldautomaten anstehenden Mitmenschen "Fuffis" en masse in den gierigen Münzenschlund einwerfen, nur um sie stante pede diarrhögleich im Auswurffach wieder zu finden.

Briefkastenautomat der Post
Der Bösewicht (links) mit aufgesetzter Unschuldsmiene (Bild: www.post.ch)

Und da plötzlich, wie aus dem Nichts hatte der wohlfeile Herr Briefmarkenautomat genug und brach den Vorgang mir nichts, dir nichts ab. Die Anzeige erlosch und das Ausgabefach spuckte eine Marke aus. Wert: SFr. 1.70. Also wie eingeworfen. Ja, ja, da ist man dann wieder genau.

Die Zeit drängte, denn schliesslich galt es den Zug um 18.06 Uhr zu erwischen. Also hastig noch mal auf der Tastatur herumgetippt, um den Restbetrag von 50 Rappen auf Briefmarkenpapier zu verewigen. Münze einwerfen und ... tatsächlich, o Freude, o Wonne, der Automat akzeptierte die Münze anstandslos. Also am Ausgaberad drehen. Aber: nix! Nochmaliges Drehen: Pustekuchen! Enerviertes und verzweifeltes Herumtippen auf der Tastatur folgte, aber ohne jeden Erfolg. Zeit: 18.06. Verdammter Mist, der Zug! Mit dem Portemonnaie in der einen und dem unfrankierten B4-Couvert in der anderen Hand sprintete ich los. Und wäre die SBB mit ihrem Zug an diesem Tag nicht einmal mehr verspätet in den Bahnhof eingefahren, hätte ich nur noch den roten Schlusslichtern nachheulen können.

Die fünfzig Rappen hingegen kann ich vergessen. Die bleiben ohne Gegenleistung im räuberischen Automaten. Kein Wunder schreiben die Gauner von der Post prächtige Zahlen!

(*) Der Autor spricht hier aus Erfahrung, war er doch selber Angestellter im Paketbereich der Post. Kleiner Tipp aus berufenem Munde: Zerbrechliche Gegenstände unbedingt als "Fragile" (früher: Sperrgut) aufgeben. Falls man hierfür zu geizig oder zu unvermögend ist, Pakete nie und nimmer und unter keinen Umständen mit flehenden Worten wie "Zerbrechlich. Bitte sorgfältig behandeln" etc. beschriften. Diese "Fünfer und Weggli"-Mentalität, sprich ohne Bezahlen sorgfältige Behandlung des Paketes zu erwarten, wird die Postangestellten erzürnen und mit grosser Wahrscheinlichkeit die gegenteilige Reaktion auslösen. In der anonymen Paketmasse ist ihr zerbrechliches Gut in diesem Fall am Besten aufgehoben!

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In den Gehörgängen: The Prodigy - Girls (Rex The Dog Remix) (Sample von juno.co.uk)
Zuletzt gelesen: WOZ
Auf der Mattscheibe: The Guardian (Aah, diese Wendy Moniz!)
Aktuelles Lieblingswort: famos

[Humor] Diese Jugend von heute!

Heute konnte ich vor dem Bahnhofskiosk zufällig die Pläne einer Truppe von knapp zwölfjährigen Taugenichtsen belauschen, im Kiosk das einschlägige Erotik-Heftchen "Cherry" zu erwerben. Was ist bloss aus unserer Jugend geworden! Wir haben in diesem Alter solche "Fernfahrerheftchen" noch mühsam aus der Altpapiersammlung geklaubt.

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In den Gehörgängen: Lügner - Zieh de ganz Planet aa
Zuletzt gelesen: WOZ
Zuletzt geglotzt: Polylux auf ARD
Aktuelles Lieblingswort: Knute

[Politik] Novartis Campus Plus - die vergessenen Kosten

Kleine Vorgeschichte

Schon seit längerem hatte das Baudepartement der Stadt Basel Pläne für den Basler Hafen St. Johann: Eine Skyline mit Wohnhochhäuser sollte dort entstehen. Aufgrund fehlender Mittel konnte das Projekt jedoch nicht realisiert werden. Als dann aber vor einem Jahr die Regierungen von Baselland und Basel-Stadt ihre Pläne für die Zusammenlegung ihrer Rheinhäfen bekannt gaben, wurde Novartis aktiv. Der Pharmamulti erkannte, dass seine Ausbaupläne für das "Campus des Wissens"-Projekt im Bereich des Hafens St. Johann gefährdet waren. In einem so genannten Routinegespräch mit der Basler Regierung "legte Novartis der Basler Regierung ihre Ansichten offen" (BaZ).

Das ursprüngliche Projekt wurde darauf schubladisiert und die Verhandlungen mit Novartis unter Leitung von Wirtschaftsminister Lewin vorangetrieben. Das Projekt erhielt in der Regierung oberste Priorität, da Novartis signalisierte, bei einer Zustimmung sei mit einer "substanziellen" Zunahme der Steuerabgaben zu rechnen. Die Rede war und ist von 150 Millionen Franken innerhalb der nächsten fünf Jahre. Bereits im Mai dieses Jahres wurde die Grundlagevereinbarung abgeschlossen. Erste umstrittene Details sickerten damals auf nicht offiziellen Kanälen an die Öffentlichkeit.

Campus Plus Modellbild
Modellbild des Campus Plus (Foto www.basel.ch)


Details zum Projekt

Letzten Donnerstag machte nun der Regierungsrat in seiner Medienmitteilung die finanziellen und anderen Details des Projekts "Neunutzung Hafen St. Johann - Campus Plus" bekannt. Die Umnutzung wird nach Regierungsangaben 156 Millionen Franken kosten. Die Novartis will 100 Millionen Franken für das Areal und die anfallenden Kosten bieten, die restlichen 56 Millionen Franken trägt der Kanton, der sich dafür einen üppigen Rückfluss an Steuergelder erhofft (die erwähnten 150 Millionen Franken). 38 der 100 Millionen Franken von Novartis sollen neben der Übertragung des Hafenareals, der Übereignung der Parzelle Elsässerstrasse/Hüningerstrasse, und weiterer Parzellen schliesslich auch die Privatisierung der Hüningerstrasse abgelten. Mit den restlichen 62 Millionen Franken soll ein Beitrag an die Kosten des Kantons (Rückbau des Hafens, Entschädigung der betroffenen Baurechtnehmer, Altlastensanierung des Areals etc.) geleistet werden.

Kosten "vergessen"

Soweit, so gut. Einem grossen Arbeitgeber in der Region darf man ja durchaus "ein bisschen" mit 56 Millionen Franken entgegenkommen, wenn's nachher im Staatskässelein klingelt. Denn wie fasst's die alte Tante NZZ so schön zusammen:

"Aus Sicht der Regierung dürfte sich die Umsetzung des Projekts nicht nur aus städtebaulichen, sondern auch aus finanziellen Gründen lohnen. Wie zu erfahren war, hat sich Novartis gegenüber der Regierung verpflichtet, in Zukunft vermehrt Konzern- und Geschäftsfunktionen mit hoher strategischer Bedeutung und Wertschöpfung am (verglichen mit dem Ausland steuergünstigen) [das liest man auch nicht jeden Tag; Anm. gebsn] Standort Basel anzusiedeln. Auf diese Weise sollen sich im Laufe der nächsten fünf Jahre die Steuereinnahmen um 150 Millionen Franken erhöhen. Gemessen an den Ausgaben von 56 Millionen wäre dies ein Return on Investment, der - falls er eintritt [Hervorhebung gebsn] - manches private Unternehmen vor Neid erblassen lassen wird."

Erstens muss natürlich dieser "Return on Investment" erstmal in der erhofften Grösse eintreffen. Und zweitens wurden bei der Aufstellung der Kosten des Kantons bei diesem Projekt doch einige Punkte "vergessen", wie die Basler Partei "BastA!" in ihrer Pressemitteilung (pfd-Datei) moniert.
  • Ausbau Hafen Klybeck als Ersatz für den alten Hafen (22 Mio. Fr.)
  • Kauf des Schorenareals als Ersatz für die Wohnhäuser Hüninger- / Elsässerstrasse (zwischen Fr. 10 und 30 Mio.) Entgegen der ursprünglichen Ankündigungen ist die Abtretung des Schorenareals nicht Bestandteil der Vereinbarung (vergleiche Medienmitteilung vom 15. Juni 2005 von Novartis und Kanton).
  • Der Mehrwert, der aus der Schaffung der Hochhauszone innerhalb des Novartis Campus resultiert, ist nicht abgegolten.
  • Die langfristige Ersatzerschliessung des Verkehrs Hüningerstrasse ist nicht gedeckt.
  • Die Regierung selbst spricht von planerischen Ungenauigkeiten von bis zu 25 % (15 - 20 Mio. Fr.)
  • Die jährlichen Mindereinnahmen der Rheinschifffahrtsdirektion von Fr. 1 Mio. sind nicht in die Rechnung einbezogen worden.
Unverständlich ist ausserdem, warum der Kanton die Altlastensanierung übernehmen soll, war es doch eine Vorgängerfirma der Novartis (Farbenfabrik Durand Huguenin), die vermutlich für einen Grossteil der Altlasten verantwortlich ist. Novartis als rechtliche Nachfolgerin wäre deshalb gemäss Altlastenverordnung verpflichtet, die Kosten zu tragen.

Zumindest in Frage stellen kann man auch die Privatisierung der Hüningerstrasse und die damit verbundene Ersatzerschliessung (geplant ist eine Neuführung des Privatverkehrs über und auf französischem Boden!). Weiter trübt auch die Tatsache, dass die geplante Grünanlage wohl nur zu einem kleinen Teil der Öffentlichkeit zugänglich sein wird, meine Freude als Basler Bürger am "Campus Plus"-Projekt.

Quellen: -----

In den Gehörgängen: Osymyso - Something New
Auf dem Nachttischchen: Walter Benjamin - Berliner Kindheit um Neunzehnhundert
Auf der Mattscheibe: Before Sunset
Aktuelles Lieblingswort: Beeyatch

[Politik] Terrorhysterie in London und ihre Folgen

In einem "Guardian"-Artikel (Englisch) vom vergangen Donnerstag berichtet David Mery, wie er als Terrorist verdächtigt, verhaftet und seine Wohnung durchsucht wurde. D. Mery beging den "Fehler", die U-Bahn zu benützen und dabei verdächtig auszusehen. In der U-Bahn-Station machte er sich nämlich nach Polizeiaussagen wegen folgender Verhaltensweisen verdächtig:
  • Er lief in die U-Bahn-Station ohne die Polizeibeamten am Eingang oder den Eingangsschranken anzuschauen
  • Zwei andere Männer betraten die U-Bahn-Station zur gleichen Zeit
  • Er trug eine Jacke, die "zu warm für die Jahreszeit" war
  • Er trug einen grossen Rucksack und behielt ihn die ganze Zeit bei sich
  • Er schaute Leute an, welche die U-Bahn-Plattform betraten
  • Er spielte an seinem Mobiltelefon herum und nahm dann ein Papier aus seiner Jacke hervor
Ja, das geht natürlich nicht! Kein Wunder wurde er sofort festgenommen, der U-Bahnhof evakuiert, das Bombenkommando alarmiert, seine Wohnung ohne vorherige Benachrichtigung seiner sich darin befindlichen Freundin durchsucht etc. pp. (Mehr dazu im erwähnten Artikel (in Englisch)).

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In den Gehörgängen: Stereo Total - Ex Fan de 60ies (Gratis-mp3)
Auf dem Nachttischchen: Eugen Drewermann - Wie zu leben wäre
Auf der Mattscheibe: Late Night with Conan O'Brien (CNBC Europe)
Aktuelles Lieblingswort: Sauce

[Humor] Zu gut, um wahr zu sein

Manche Morgen sind einfach zu gut, um wahr zu sein: man hat wunderbar geschlafen, ja weil's Samstag ist, sogar bis in alle Puppen ausgeschlafen, draussen zwitschern fröhlich die Vöglein unter dem strahlend blauen Himmel und bis zu diesem Zeitpunkt hat es noch kein Umfrageinstitut gewagt, telefonisch die harmonische Idylle zu stören.

Plötzlich wird man sich genau dieser merkwürdigen Begebenheit bewusst und Miss Trauen resp. Misstrauen meldet sich. Was ist bloss los, denkt man bei sich und ahnt, dass es noch im Verlauf des angebrochenen Morgens knüppeldicke kommen muss. Da sich der Morgen aber weiterhin von seiner ereignisarmen und zuvorkommenden Seite zeigt, gehen die paranoiden Sorgen irgendwann vergessen. Und genau dann schlägt das Unglück zu.

Corn Flakes am Boden

P.S. Kleiner Tipp an alle Bademantel-Träger: Oft sind die Ärmelmündungen der Bequemheit wegen ziemlich gross geschnitten und verfangen sich gerne in der Türklinke der offen stehenden Tür. Insbesondere dann, wenn der Arm, den sie in heimtückischer Sanftheit umschlingen, gerade ein Tablett mit einem Schüsselchen voller Corn Flakes, Jogurt und Milch Richtung Balkon trägt. Also aufgepasst!

P.P.S. Soll man sich jetzt freuen, dass das Schälchen fast genau auf den unordentlich am Boden deponierten Kleider gelandet ist? Damit ist zwar das herzige Gefäss nicht in tausend Teile zersprungen. Andererseits hat's beim Reinemachen auch nicht gerade geholfen.

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In den Gehörgängen: Electronicat - Dans les bois (Gratis-mp3)
Auf dem Nachttischchen: Wiglaf Droste - nutzt gar nichts, es ist Liebe
Auf der Mattscheibe: Seit etwa 20 Stunden nix mehr
Aktuelles Lieblingswort: blümerant

[Tipps] Arschlochalarm!

"Die Arschlochquote steigt." Wo? In Berlin Mitte. Tom Schimmeck schreibt darüber einen wunderbar launischen Bericht in der taz und deckt dabei die hohlen Phrasendreschereien der Medienschaffenden und der PR-Agenturen im Dienste des neoliberalen Reformzwangs auf. Kleiner Auszug gefällig? Voilà:

"Die Herrschaften sind in Mitte stets präsent, zerstechen hier täglich die Luft mit ihren Zeigefingern. In schicken Konzernrepräsentanzen und gut ausgeleuchteten Hauptstadtstudios recyceln sie ihre immergleichen Schlüsselsätze, im Cocktailshaker der Allgemeinplätze immer wieder neu komponiert, auf allen Kanälen und in den allermeisten Zeitungsspalten. Ein talentierter Meinungsmurkser aus Mitte kann die Modewörter fast beliebig aneinander ketten, schlägt nimmermüde die Worthülsen-Schlacht. Er redet von "Weichenstellungen", "Chancen" und "Flexibilität". Wider die "Vollkaskomentalität" und die "Besitzstandswahrung". Er fordert "mehr Raum für Eigeninitiative". Er liebt das Drama - Deutschland steht ja schließlich am Abgrund. Dabei kommt immer eine kernige Formulierung heraus. "Deutschland muss …", sagt er gern." [zum Artikel]

(via Mathias Bröckers' Writersblog)

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In den Gehörgängen: Chlyklass - Summer für immer
Auf dem Nachttischchen: Wiglaf Droste - nutzt gar nichts, es ist Liebe
Auf der Mattscheibe: Arena (Wiederholung)
Aktuelles Lieblingswort: Schleimscheissermeile (aus obigem Artikel)

[Zitat] Zwo Mal Nietzsche in yer f**king face

Schon länger ist's her, dass ich die Kategorie "Zitat" beliefert habe. Deshalb hier gleich ein Doppelschlag aus dem Hause "Menschliche, Allzumenschliches Band II" von Friedrich "Gott ist tot" Nietzsche:

"Der unschuldige Schuft. - Es gibt einen langsamen, schrittweisen Weg zu Laster und Schurkenhaftigkeit jeder Art. Am Ende desselben haben den, welcher ihn geht, die Insektenschwärme des schlechten Gewissens völlige verlassen, und er wandelt, obschon ganz verrucht, doch in Unschuld."

"Pläne machen. - Pläne machen und Vorsätze fassen bringt viel gute Empfindungen mit sich; und wer die Kraft hätte, sein ganzes Leben lang nichts als Pläneschmieder zu sein, wäre ein sehr glücklicher Mensch: aber er wird sich gelegentliche von dieser Tätigkeit ausruhen müssen, dadurch dass er einen Plan ausführt - und da kommt der Ärger und die Ernüchterung.

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In den Gehörgängen: Aggro 1 - Haujobb v. No Doubt v. M.I.A. (MashUp)
Auf dem Nachttischchen: Kurt Vonnegut - Slapstick oder nie wieder einsam
Auf der Mattscheibe: Dokumentation auf SF DRS über die Miss Schweiz Wahl
Aktuelles Lieblingswort: Bart

[Politik] Terroristische Migration abwehren?

„Der Feind ist im terroristischen Lager zu finden. Erste Geiselnahmen verunsichern die Bevölkerung; auf den Belchentunnel wurden Anschläge verübt. Und auch in Luzern und in den Kantonen Nid- und Obwalden gibt es Terroranschläge zu beklagen. Die Bevölkerung ist verunsichert und bereits dabei, ein «Komitee zur nationalen Rettung» zu gründen. Die kantonalen Sicherheitskräfte sind überfordert. Die Kantone bitten die Armee um Unterstützung.“

Nein, hier handelt es sich nicht um Spinnereien eines derilierenden Geisteskranken, sondern gemäss BaZ-Artikel von heute (leider nur für registrierte Abonnenten online zugänglich) um die Ausgangssituation der Übung "Mikado", die gestern in Liestal unter Beteiligung unseres Kriegsministers Samuel „Sämi“ Schmid stattgefunden hat.

Terroristische Anschläge auf einen Tunnel? Hat man schon mal so einen Quatsch gehört? Die bittere Erfahrung lehrt uns doch, dass solche Anschläge in Bahnhöfen, Verkehrsmitteln oder an anderen städtischen, stark frequentierten Orten ausgeführt werden. Aber solche Orte gibt es in Liestal halt nicht. Auf den Belchentunnel wird wohl allerhöchstens dann ein Anschlag verübt, falls tatsächlich irgendwann das geplante System zur Abschnittsgeschwindigkeitskontrolle installiert wird.

Anschläge auf die Infrastruktur und Geiselnahmen? … Da war wohl der Wunsch der Armee Vater des Gedankens. Bei solcherlei Bedrohungen findet das VBS nämlich – wenn auch mit Ach und Krach - noch eher eine Berechtigung für einen Armeeeinsatz als bei einem „typischen“ Terroranschlag à London und Madrid, bei dem die Polizei, Feuerwehr, Sanität etc. gefordert wären.

Äusserst dubios auch der Titel des BaZ-Artikels: „«Terroristische Migration» abgewehrt“. Terroristische Migration … da mag ich fast ein Achselhöhlenhaar darauf verwetten, dass dieser schöne Begriff auf dem Mist des VBS gewachsen ist. Ist Migration die neue Waffen der Terroristen? Oder ist Migration an und für sich schon Terror? Fragen über Fragen, deren Antwort ich eigentlich lieber gar nicht hören mag.

Ganz abgesehen davon, dass die terroristische Gefahr in der Schweiz weiterhin – und das sagt sogar der Dienst für Analyse und Prävention – eher klein ist. Ich persönlich bin ja überzeugt, dass die grosse Gefahr aus dem Osten droht und vielmehr die Abwehr der Aggressionsbestrebungen des Schurkenstaates Liechtenstein zu üben wäre.

„Komitee zur nationalen Rettung“? Man müsste wohl angesichts solchen Schwachsinnes aus dem Hause VBS eher ein „Komitee zur Abschaffung der Armee“ gründen. Ach, das gibt’s ja schon.

[Humor] Blöd und naiv

Wie blöd und naiv muss einer eigentlich sein, dass er die laufende Transaktion am Geldautomaten grobfahrlässig vernachlässigt, um jemanden auf der Karte – ausgerechnet! – den Weg zur Strafuntersuchungsbehörde zu zeigen? So blöd und naiv wie ich.

Keine Angst, die Kohle ist noch da. Aber was hätte ich wohl der Polizei erzählt? "Wissen Sie, der junge Mann sah doch so vertrauenserweckend aus"? Altersdemenz, ick hör dir trapsen.

[Allerlei] Soeben gesichtet: Sämi Schmid

Was resp. wen durften meine immer noch nicht ganz wachen Äuglein vor ein paar Minuten beim Verlassen des Regierungsgebäude im pittoresken Liestaler „Stedtli“ erblicken? Unseren Bundespräsidenten und Kriegsminister Samuel "Sämi" Schmid!

Recherchen vor Ort ergaben, dass im Regierungsgebäude ein Seminar des VBS mit dem "C VBS" (ja, gemeint ist Sämi himself) stattfindet. Und damit unser Sportminister auch keinen Schritt zuviel auf sich nehmen muss, wird die Limousine wenige Zentimeter vor der Hauptporte parkiert. Und aus eben dieser schlängelte sich wie erwähnt unser Bundespräsident mit leicht geröteter Birne (Rotwein am Morgen oder hitzige Seminardiskussionen?) und dem gesamten "Rösslispiel" in Tarngrün.

Im Nachhinein frage ich mich, ob ich den werten Herren nicht doch meine Meinung zur Armee und der entsprechenden Reformen aufdrängen oder ihnen meine letzten WK-Erlebnisse zum Besten geben hätte sollen. Wohl eher nicht.

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