[Humor] Fragen im Nacktbereich

Wenn man seine schwächliche und vergängliche Körperhülle schon Tag für Tag dem harten Leben da draussen vor der Haustür aussetzt, sollte man sie aber auch ab und an so richtig verwöhnen, zum Beispiel mit einem Besuch in einer Sauna-/Wellness-/Fitness-"Welt" (das bereits hochtrabende "Zentrum" scheint ja nicht mehr zu genügen). So geschehen diese Woche.

Während ich mich nach dem Saunabesuch völlig ausgelaugt auf einer der Liegen im Ruheraum von der Schwitzkur erholte, blätterte ich im Promi- und Blaublutblättchen "Gala", das ich neben der Liege liegend vorgefunden hatte. Dabei stiess ich auf ein zum grossen Teil bereits ausgefülltes Kreuzworträtsel. Jemand hatte sich wirklich Mühe gegeben und sogar mit Tipp-Ex korrigiert.

Da schoss es mir plötzlich durch den Kopf: Warum in Gottes Namen ist im Nacktbereich, wo alles, was man mit sich trägt, ein Handtuch ist, ein Kreuzworträtsel mit Kugelschreiber ausgefüllt und mit Tipp-Ex korrigiert? Ich bete zu Gott, dass die Heftchen alt und zerlesen irgendwelchen Rentnern, Coiffeuren oder Arztpraxen abgekauft werden. Ansonsten würden sich ziemlich unangenehme Fragen aufdrängen, die ich hier nicht weiter ausführen möchte.

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In den Gehörgängen: Debmaster - La bête du sous-sol (Gratis mp3)
Zuletzt gelesen: WOZ
Zuletzt geglotzt: Tagesschau
Aktuelles Lieblingswort: furibund (via Infamy)

[Allerlei] Wenn Pendlerblog nicht will, muss ich halt ran

Wichtige regionale Nachrichten von gesellschaftlicher Relevanz, ja beinahe schon politischer Brisanz präsentiert "20 Minuten" heute im Region-Teil der Basler Ausgabe:
200 Modelle im Sneaker Laden.

Neu warten an der Gerbergasse 71 in Basel über 200 ausgesuchte Sportschuhmodelle auf Sneaker-Freaks.

Sports Lab verkauft neben exklusiven Sneakers von Nike, Puma, Adidas und anderen Marken auch die passende Bekleidung. «Wir versuchen ständig Sonderserien von den Herstellern zu bekommen», so Steve Schennach, Kommunikationsleiter von Sports Lab. Basel ist der erste Standort der Ladenkette ausserhalb Zürichs.
Hier handelt es sich nicht etwa um eine im redaktionellen Teil der Zeitung platzierte Eigenwerbung des Unternehmens "Sports Lab" für deren neue Basler Dependance, wie die argwöhnische Leserschaft fälschlicherweise vermuten könnte, sondern um einen sneakersoziologisch angehauchten Artikel in bester Recherchejournalismus-Tradition.
David Degen gibts als Kickerpuppe.

FCB-Spieler David Degen ergänzt mit Xavier Margairaz (FCZ) ab sofort das Dreamteam des FC Kick-O-Mania, dem unter anderen auch Ruud van Nistelrooy, Pavel Nedved oder Alessandro Del Piero angehören.

Die umfangreiche Funktionalität der Spielfiguren mit variabler Schussfunktion und beweglichen Gelenken bietet die Möglichkeit, Fussballszenen nachzuspielen und mit eigenem Team gegen Freunde anzutreten.
Passend zum heutigen Nationalmannschaftsspiel gegen Irland wird hier genauso wenig Werbung betrieben wie bei der obigen Nachricht. Welcher Bildungsbürger und welche Bildungsbürgerin könnte für die politische Meinungsbildung schon auf den wichtigen Hintergrundartikel zur neuen Kickerpuppe von "Kick-O-Mania" und deren ausgefuchster und umfangreicher Funktionalität verzichten?

Weitere Verfehlungen und Fehler von "20 Minuten" gibt's im Pendlerblog nachzulesen.

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In den Gehörgängen: DRS3-Einheitsbrei
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Aktuelles Lieblingswort: Lakritze

[Humor] Gratismusik

Ich jauchze und frohlocke. Das Radiogerät kann ich endlich abstellen, denn seit ein paar Minuten wird unser Büro von der Strasse aus entgeltlos und ungefragt von vier in hübsche Tücher gewickleten Afrikanern lauthals mit Gospel-Folk-Worldmusic-Core (o.s.ä.) beschallt. "Oh, happy day", wie's von unten schallt, indeed!

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In den Gehörgängen: siehe oben
Zuletzt gelesen: 20 Minuten
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Aktuelles Lieblingswort: Pfundskerl

[Politik] Nur ein leidender Arbeitsloser ist ein guter Arbeitsloser

"Einen glücklichen Arbeitslosen lassen wir uns ja noch gefallen, jedenfalls wenn er zeigt, wie fleissig und tüchtig er dabei ist. Aber fröhliche Arbeitslose als Massenphänomen wären entschieden arbeitskraftzersetzend. Nur ein leidender Arbeitsloser ist ein guter Arbeitsloser! Deswegen geschieht es keineswegs ohne Bedacht, dass die Gesellschaft den Arbeitlosen das Leben schwer macht und unbedingt verhindern muss, dass sie beim Angeln, auf Parkwiesen oder Kunsthäusern ihr unstrukturiertes Unwesen treiben. Der Krieg, der gegen die Arbeitslosen und nicht gegen die Arbeitslosigkeit geführt wird, ist kein politisches Missverständnis, sondern Ausdruck der Angstlust in der Gesellschaft selbst. Wofür arbeite ich denn, wenn ein Arbeitsloser glücklich sein darf?"

Georg Seeßlen im Artikel "Die Arbeit, ein Märchen. Einige Bemerkungen, angeregt durch die Lektüre meistenteils dummer Bücher über das Leben ohne Arbeit" in der Zeitschrift "konkret".

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In den Gehörgängen: The Avalanches - Frontier Psychiatrist (Sample von juno.co.uk)
Zuletzt gelesen: Nix Gescheites
Zuletzt geglotzt: Kassensturz
Aktuelles Lieblingswort: Plasma

[Zitat] Krieg

"Krieg ist Gottes Art den Amerikanern Geographie beizubringen"
(Ambrose Bierce)

"Im Krieg ist die Wahrheit so kostbar, dass sie immer von einer Leibwache von Lügen umgeben sein sollte."
(Winston Churchill)

"Der ungerechteste Frieden ist immer noch besser als der gerechteste Krieg."
(Marcus Tullius Cicero)

(Alle Zitate von Wikiquote)

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In den Gehörgängen: Torch - Blauer Schein
Zuletzt gelesen: Netzguide E-Government
Zuletzt auf der Mattscheibe: Tom & Jerry
Aktuelles Lieblingswort: Lude

[Zitat] Die besten Revolutionäre

"Die besten Revolutionäre, die die Welt je gesehen hat, sind die, die bei sich selbst anfangen."

(George Bernhard Shaw)

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In den Gehörgängen: Mount Sims - How We Do
Zuletzt gelesen: Titanic
Zuletzt geglotzt: Sendung ohne Namen
Aktuelles Lieblingswort: Känguru

[Humor] Warum ich mich aufs Alter freue

Ich freue mich aufs rüstige Rentneralter. Da kann man sich nämlich nicht nur outfitmässig sondern auch verbal völlig gehen lassen und die altersbedingte Narrenfreiheit geniessen. Man darf mit den wüstesten Beleidigungen um sich schmeissen, Nonsens und Lügengeschichten zum Besten geben, denn man ist halt bekanntlich und dem Alter geschuldet "etwas verschroben", "schrullig" oder vielleicht gar "ein bisschen verwirrt". Da nimmt man die paar Zipperlein gerne in Kauf. Alter, ich komme!

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In den Gehörgängen: Blue States - Diamente (Sample von cede.ch)
Zuletzt gelesen: konkret
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[Politik] Verstaatlichung von Betrieben in Venezuela

Erstaunlich wenig Medienecho ausgelöst hat - zumindest in der deutschsprachigen Presse (*) - die Enteignung und Verstaatlichung von Betrieben in Venezuela. Ich bin erst über den ausführlichen Artikel "Öffentliches Interesse vor Profit" in "junge welt" auf das Thema aufmerksam geworden. Hier eine kurze, nach subjektiven Gesichtspunkten zusammengestellte Zusammenfassung des Artikels mit abschliessendem Kommentar:

Seit Juli dieses Jahres werden ganz oder teilweise geschlossene Unternehmen in Venezuela enteignet (resp. auf ihre Eignung zur Enteignung überprüft). Die Enteignung geschlossener Betriebe (mit Entschädigung nach Marktwert) ist Teil des strategischen Plans zur Belebung der nationalen Produktion und stellt laut Präsident Chavez den Mittelpunkt einer "wirtschaftlichen Wende in Richtung Sozialismus des 21. Jahrhunderts" dar. Die Wirtschaft Venezuelas war in den vergangenen Jahrzehnten einseitig auf den Erdölexport ausgerichtet, die meisten Verbrauchsgüter sowie 70 Prozent der Lebensmittel mussten unterdessen importiert werden.

1149 Unternehmen stehen auf der Liste der Unternehmen, die sich in Enteignung befinden oder enteignet werden sollen. Allerdings sollen erst zwei Enteignungen erfolgreich abgeschlossen worden sein.

Die enteigneten Betriebe werden in der Regel in kollektive Besitzformen überschrieben und erhalten staatliche Unterstützung finanzieller und technischer Art. Dabei wird teilweise die "cogestion", die Arbeitermitverwaltung, eingeführt. Wahrscheinlich ein Grund warum der Gewerkschaftsdachverband "Union Nacional de Trabajadores" (UNT) die Enteignungen unterstützt. Die cogestión beruht auf den sozialen Bürgerrechten und der sozialen Gleichheit als Ziel der Gesellschaftsordnung (mit dem Staat als Garanten), wie sie in der neuen Verfassung festgelegt wurden. Sie ist Teil der "partizipativen und protagonistischen Demokratie", d.h. der Staat wird als partizipativer Raum verstanden, in dem die Bevölkerung mittels diverser Instrumente das öffentliche Leben mitgestaltet und die Institutionen kontrolliert. Die UNT geht aber noch einen Schritt weiter als die Regierung und fordert die Arbeitermitverwaltung nicht nur für enteignete private Betriebe sondern auch für die staatlichen Betriebe.

Der Versuch einer Steigerung der nationalen Produktion beschränkt sich nicht auf die oben beschriebenen Enteignungen. Kooperativen erhalten Kredite zu sehr niedrigen Zinssätzen, unproduktiven Unternehmen wird staatliche Unterstützung angeboten. Da die Computer ausländischer Hersteller für den Grossteil der Bevölkerung zu teuer sind, will Venezuela gemäss Meldung von futurezone.at sogar mit einem staatseigenen PC-Unternehmen einen eigenen Billigcomputer produzieren.

Für die cogestion" fehlt bis jetzt eine gesetzliche Grundlage. Aber auch die Enteignungen scheinen nicht gerade auf soliden gesetzlichen Füssen zu stehen und z.T. unter dubiosen Umständen zustande zu kommen. So unterstützenswert die Arbeitermitverwaltung, die partizipative Demokratie und die Verstaatlichung stillgelegter Betriebe aus meiner Sicht sind, so müssten derartige einschränkende Massnahmen doch klar mit gesetzlichen Grundlagen demokratisch abgestützt sein.

(*) Hier ein paar Artikel auf die ich gestossen bin:
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In den Gehörgängen: RJD2 - Rain
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Aktuelles Lieblingswort: Schmackes

[Politik] Dank 2. Weltkrieg vom Faschismus befreit?

Wenn meiner einer als eingefleischter Pazifist in der wirklichen oder der virtuellen Welt mit Befürwortern der Notwendigkeit von Kriegen diskutiert, dann fällt irgendwann bestimmt das Argument, dass wir nur dank des zweiten Weltkriegs vom Faschismus befreit worden sind. Mit diesem Argument konnte ich mich noch nie anfreunden, aber es in vernünftigen Worten zu widerlegen, das wollte mir bisher nie zufriedenstellend gelingen.

Was macht man in einem solchen Fall? Richtig, man sucht im Internet, ob irgendjemand diese Arbeit bereits geleistet hat. Und siehe da, ich wurde fündig. Und zwar auf der Seite der AG Friedensforschung der Uni Kassel. In einem ausgezeichneten Beitrag widerlegen Andreas Buro und Arno Klönne die Ansicht, dass der Faschismus nur militärisch besiegt werden konnte. Hier die abschliessende Zusammenfassung aus dem Beitrag (voller Text unter http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/themen/Pazifismus/buro.html):

  • Der Zweite Weltkrieg wurde zur Wahrung vermeintlicher nationaler und zur Durchsetzung imperialer Interessen geführt. Im militärischen Kampf wurden die faschistischen Staaten besiegt. Eine pazifistische Politik zur Verhinderung oder Eindämmung des Faschismus wurde nicht entwickelt und praktiziert. Der geschichtliche “Fall” lässt deshalb keine Schlussfolgerungen über die Chancen pazifistischer Konzepte präventiver Konfliktbearbeitung und der Vermeidung gewaltsamer Konflikte zu.
  • Die Kriegsteilnahme der Alliierten war weder in der Absicht zur Rettung der vom deutschen Faschismus in ihrer Existenz bedrohten Juden und anderer Bevölkerungsgruppen, noch in dem Willen zur Befreiung der Völker von ihren faschistischen Regimes begründet. Es ging teils um militärische Verteidigung, teils um die Niederwerfung des konkurrierenden Machtblocks im Kampf imperialistischer Mächte. Hier kämpfte also nicht das “Gute” gegen das “Böse”.
  • Die Niederlage der faschistischen Achsenmächte bewirkte keineswegs eine pazifistische Umorientierung der Gesellschaften. Da der Krieg bestehende Gegensätze nicht gelöst hatte, kam es im West-Ost-Konflikt zu neuen gewaltträchtigen Zuordnungen Deutschlands (und Italiens) zu NATO und Warschauer Pakt. Diese Blöcke bedrohten sich gegenseitig mit atomarem Overkill und führten Stellvertreterkriege. Auch das Wettrüsten im Anschluss an den Zweiten Weltkrieg gibt keine Aufschlüsse über Chancen einer pazifistischen Alternative, da diese von keiner Seite versucht wurde. Es führte aber zu extremen Bedrohungssituationen und zur weltweiten Vergeudung von Ressourcen.
  • Um noch einmal zur Ausgangsfrage zurück zu kommen: Stellt die Auseinandersetzung zwischen den Alliierten und der faschistischen Koalition im Zweiten Weltkrieg historisches Beweismaterial dar für eine Notwendigkeit heute, weltweit militärische Interventionen vorzunehmen und pazifistische Politik abzulehnen? Die Motive, Abläufe und Folgen des Zweiten Weltkrieges bieten in ihrer historischen Realität keine Begründung für die gedankliche, zeitlose oder aktuelle Konstruktion eines “Gerechten Krieges”. Sie lassen sich auch nicht als Wertmaßstäbe heran ziehen für die weltpolitische Situation, in der heute über “präventive” Militärpolitik zu urteilen ist. Im Zweiten Weltkrieg hatten die Alliierten den militärischen Angriff der faschistischen Achsenmächte abzuwehren. Diese Aggression ging aus dem verhängnisvollen Grundmuster von Weltpolitik hervor, von dem auch die Westmächte und die UdSSR geprägt waren: Krieg als Mittel globaler Umverteilung von Macht. Der Zweite Weltkrieg stand in der historischen Kontinuität brutaler militärischer Interessendurchsetzung. Dass pazifistische Politik nicht einmal versucht wurde, war Teil des internationalen Kontextes, aus dem der Faschismus heran wuchs.
  • Pazifismus ist kein kurzfristig wirkendes Wundermittel, um aufeinander zu rasende Militärzüge noch vor dem Zusammenprall zu stoppen. Pazifistische Politik ist langfristig angelegt und anzulegen. Sie zielt graduelle Erfolge an, nutzt aktuell bestehende Spielräume. Aber sie hat nicht weniger im Sinn als einen Bruch mit jenem kriegerischen Grundmuster von Politik, das immer noch als Normalität gilt. Pazifisten meinen: Eines Tages werden Menschen nicht mehr verstehen, wieso ihre Vorfahren so töricht waren, sich in Kriegen gegenseitig umzubringen und global die Lebensgrundlagen zu zerstören.


(Volltext unter http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/themen/Pazifismus/buro.html)

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In den Gehörgängen: White Stripes - My Doorbell
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Aktuelles Lieblingswort: Rauschebart

[Politik] Die etwas andere Meinung zu 5 Mio. Arbeitslosen in Deutschland

Ab und an nehme ich mir gerne wieder Hermann L. Gremlizas "konkret" zur Brust. Dabei kann ich öfters Meinungen nicht oder nur teilweise teilen, aber Denkanstösse bietet das Heft immer wieder. Und aus der Kolumne von Gremliza himself in der aktuellen Oktober-Nummer (leider nicht online zugänglich) sei deshalb die etwas andere Meinung zu fünf Millionen Arbeitslose in Deutschland zitiert:

"... Und die fünf Millionen Arbeitslosen, das grosse Versagen der Regierung Schröder? Niemand, auch der Kanzler nicht, durfte sagen, dass diese Zahl alles andere war als Ausdruck eines Versagens, nämlich ein Signum des Erfolgs. Die Regierung Schröder hat es den deutschen Unternehmen erleichtert, sich so weit von überflüssiger, das heisst: unrentabler Arbeitskraft zu befreien, dass sie - bei stagnierenden, mitunter sinkenden Umsätzen - Gewinne realisieren konnten, wie selten zuvor und die meisten deutschen Firmen heute besser gerüstet sind als die Konkurrenz in Europa und Übersee. ..."

Starker Tobak, den man so nicht allzu oft liest oder hört. Aber wie heisst das Motto von "konkret" so schön: "lesen was andere nicht wissen wollen". Und darum gibt's gleich noch - kommentarlos - einen Nachschlag. Diesmal zum Thema Demokratie:

"... Darum hält sich die gesellschaftliche Herrschaft doch den ganzen scheissteuren Apparat, der Demokratie heisst: dass das darin beschäftigte Personal die Kapitalinteressen auf eine Weise vermittelt, die deren Opfer nicht zur Weissglut bringt, sondern, wie Schröder so zauberhaft formuliert, "den sozialen Zusammenhalt wahrt". ..."

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In den Gehörgängen: Destiny's Child - Get On The Bus (wunderbare Timbaland-Produktion)
Zuletzt gelesen: konkret
Zuletzt geglotzt: Alles auf Zucker
Aktuelles Lieblingswort: Schlingel

[Tipps] Die Sendung ohne Namen ist zurück!

Endlich, endlich, endlich! Ist es wieder soweit. Die "Die Sendung ohne Namen" läuft ab diesem Donnerstag wieder wöchentlich um ca. 23.00 bei ORF 1 über die Mattscheibe. Man darf sich auf weitere 14 genial aufbereitete Folgen voller Wissen und Unterhaltung freuen.

Erste Folge diese Woche am Donnerstag, 23.15 (VPS 23.00) auf ORF 1.

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In den Gehörgängen: Stereo Total - Megaflittchen
Zuletzt gelesen: BaZ
Zuletzt geglotzt: Tagesschau
Aktuelles Lieblingswort: Ödem

[Politik] Asylpolitik.ch eröffnet

Menschenrechte wegwerfen? - Asylgesetz Nein!
Grafik von www.asylpolitik.ch

Mit lobenswertem Engagement hat Esther Brunner die Informations- und Diskussionsplattform "Asylpolitk" auf die Beine gestellt. Dort gibt es neber einer allgemeinen Erklärung, Informationen zum Asylgesetz und dem geplanten Referendum auch einen Blog zum Abonnieren (XML-Feed via RSS unter http://www.asylpolitik.ch/feed.php?ns=blog).

Man kann und soll sich aber auch engagieren. Z.B. mitdiskutieren oder mit bereit gestellten Grafiken wie der obigen auf der eigenen Seite die gute Sache unterstützen.

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In den Gehörgängen: The Prodigy - Out Of Space (Audio Bullys Remix)
Zuletzt gelesen: Eugen Drewermann - Wie zu leben wäre
Zuletzt geglotzt: Fussball-Spiel U17 Holland - Türkei
Aktuelles Lieblingswort: Balg

[Politik] Lieber Krankfeiern als gesund schuften

"Lasst uns faul in allen Sachen
Nur nicht faul zu Lieb' und Wein
Nur nicht faul zur Faulheit sein"


(Gotthold Ephraim Lessing)

Wer kennt es nicht. Manchmal hat man einfach keine Lust zu arbeiten. Man hat vielleicht die ganze Woche durch schon heftig Überstunden geschoben, gekrampft, dass die Schwarte kracht, oder hat ganz einfach keine Lust, aus dem kuschelig warmen Bett aufzustehen.

Da hilft nur eins: krankfeiern, blau machen, sich eine Pause gönnen. Spätestens nach drei, vier Tagen ist aber ein Arztbesuch angesagt, um dem misstrauischen Arbeitgeber die Arbeitsunfähigkeit offiziell mit einem Attest zu bestätigen.

Hier hilft die Broschüre "Diagnose Kapitalismus - Therapie Pause" der Gruppe namens "Die Überflüssigen" mit medizinischem Wissen "zur Überwindung von Arbeitszwang und Behördendrangsal". In der Broschüre gibt's Tipps, um seine "Beschwerden" wie Migräne, Depression, Durchfall etc. überzeugend zu verkaufen.

Damit haben "Die Überflüssigen" in Deutschland eine Broschüre wieder zugänglich gemacht, die 1980 unter dem Titel "Wege zu Wissen und Wohlstand - lieber Krankfeiern als gesund schuften" für Schlagzeilen sorgte (mehr dazu im Telepolis-Artikel "Mach mal Pause").

Mehr Krankfeiern ist für unsere psychische Gesundheit dringend nötig. Gerade hier in Basel sollten wir uns doch wieder ein bisschen mehr der schönen Tradition des Blaumachens besinnen:

"Und am Mäntig macht me Blaue,
und am Zyschtig schlooft me us,
und am Mittwuch goht eim gopfridstutz no s'Pulver us.
und am Donnschtig suecht me Arbet,
und am Frytig foht me a,
und am Samschtig sott me ums veregge Vorschuss ha!"


(Liedtext "Z Basel uff dr Brugg").

Übrigens: Texte, Gedichte und Zitate zum Thema auch bei "Otium - Initiative zur Rehabilitierung von Muße & Müßiggang"

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In den Gehörgängen: Superpitcher - Happiness
Zuletzt gelesen: Das Magazin
Zuletzt geglotzt: Pétanque-Weltmeisterschaften auf France 3
Aktuelles Lieblingswort: handwarm

[Zitat] Die westliche Kultur

"Die westliche Kultur hat ein grosses Maul und kleine Ohren"

(Godfrey Tangwa)

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In den Gehörgängen: Zamali - Captain Sensible vs. Jay-Z - 99 Wot (MP3 von www.zamali.be; 6,1 MB)
Zuletzt gelesen: Das Magazin
Zuletzt geglotzt: Die schrillen Vier auf Achse
Aktuelles Lieblingswort: handwarm

[Humor] Die Post hat mich bestohlen! ...

... so oder ähnlich würde vielleicht ein juristisch unbedarfter Schreiber seinen Blogeintrag übertiteln und nur Sekunden später ob und angesichts der anwaltlichen Abmahnung mit den entsprechenden, jeder menschlichen Vernunft trotzenden Abmahngebühren gebührend erbleichen. Anfängerfehler! Bei den Besuchszahlen meines Blogs allerdings ein vernachlässigbares Risiko, schluchz. Aber ich schweife ab, deshalb Hals über Kopf und ohne jede Zurückhaltung in medias res:

Die Post hat mich, einen beinahe armengenössigen Wenigverdiener bestohlen. Bestohlen? Jawohl, Damen und Herren, bestohlen! Mich! Die Post! Das Spitzenunternehmen, das immer weiss, wo seine resp. unsere Pakete von abgestumpften und gelangweilten Postangestellten herumgeworfen oder -getreten werden (*). Die Post, diese gelbe Sau.

Dabei wollte ich doch bloss um 18'00"01 Uhr, als die Postfiliale schon seit genau einer Hundertstelsekunde geschlossen hatte, am aussen angebrachten Briefmarkenautomaten eine Briefmarke für eine B4-formatige A-Post-Ware lösen. Die Kenner wissen's: satte zwei Franken und zwanzig Rappen sind dafür zu löhnen. Eine gute Gelegenheit, den angewachsenen, tonnenschweren Münzschatz in meinem Portemonnaie abzutragen. Mit vier 50-Rappen-Stücken und einem "Zwanzgerli" geruhte ich, den Automaten zu füttern. Aber die Briefmarkendiva zickte natürlich ausgerechnet bei der letzten Münze. Alle gebräuchlichen und bekannten Mittel (Reiben der Münze am Automaten, zarte Schläge etc. pp.), um den launischen Automaten zum Einlenken zu bewegen und die 50-Rappen-Münze zu akzeptieren, liessen das gefühllose Stück gelben Metalls kalt. Höhnisch liess der vermaledeite Apparat die Münze Mal um Mal direkt in das Ausgabefach durchfallen.

Schliesslich musste ich einlenken und ich wühlte in meinem Münzozean nach weiteren 50-Rappen-Stücken. Doch auch diese verschmähte das wählerische Drecksstück allesamt. Anstatt cool und pimp-mässig wie Sido mit "Fuffis im Club" um mich zu schmeissen, stand ich hier und musste zum grossen Gaudi der parallel am Geldautomaten anstehenden Mitmenschen "Fuffis" en masse in den gierigen Münzenschlund einwerfen, nur um sie stante pede diarrhögleich im Auswurffach wieder zu finden.

Briefkastenautomat der Post
Der Bösewicht (links) mit aufgesetzter Unschuldsmiene (Bild: www.post.ch)

Und da plötzlich, wie aus dem Nichts hatte der wohlfeile Herr Briefmarkenautomat genug und brach den Vorgang mir nichts, dir nichts ab. Die Anzeige erlosch und das Ausgabefach spuckte eine Marke aus. Wert: SFr. 1.70. Also wie eingeworfen. Ja, ja, da ist man dann wieder genau.

Die Zeit drängte, denn schliesslich galt es den Zug um 18.06 Uhr zu erwischen. Also hastig noch mal auf der Tastatur herumgetippt, um den Restbetrag von 50 Rappen auf Briefmarkenpapier zu verewigen. Münze einwerfen und ... tatsächlich, o Freude, o Wonne, der Automat akzeptierte die Münze anstandslos. Also am Ausgaberad drehen. Aber: nix! Nochmaliges Drehen: Pustekuchen! Enerviertes und verzweifeltes Herumtippen auf der Tastatur folgte, aber ohne jeden Erfolg. Zeit: 18.06. Verdammter Mist, der Zug! Mit dem Portemonnaie in der einen und dem unfrankierten B4-Couvert in der anderen Hand sprintete ich los. Und wäre die SBB mit ihrem Zug an diesem Tag nicht einmal mehr verspätet in den Bahnhof eingefahren, hätte ich nur noch den roten Schlusslichtern nachheulen können.

Die fünfzig Rappen hingegen kann ich vergessen. Die bleiben ohne Gegenleistung im räuberischen Automaten. Kein Wunder schreiben die Gauner von der Post prächtige Zahlen!

(*) Der Autor spricht hier aus Erfahrung, war er doch selber Angestellter im Paketbereich der Post. Kleiner Tipp aus berufenem Munde: Zerbrechliche Gegenstände unbedingt als "Fragile" (früher: Sperrgut) aufgeben. Falls man hierfür zu geizig oder zu unvermögend ist, Pakete nie und nimmer und unter keinen Umständen mit flehenden Worten wie "Zerbrechlich. Bitte sorgfältig behandeln" etc. beschriften. Diese "Fünfer und Weggli"-Mentalität, sprich ohne Bezahlen sorgfältige Behandlung des Paketes zu erwarten, wird die Postangestellten erzürnen und mit grosser Wahrscheinlichkeit die gegenteilige Reaktion auslösen. In der anonymen Paketmasse ist ihr zerbrechliches Gut in diesem Fall am Besten aufgehoben!

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In den Gehörgängen: The Prodigy - Girls (Rex The Dog Remix) (Sample von juno.co.uk)
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Auf der Mattscheibe: The Guardian (Aah, diese Wendy Moniz!)
Aktuelles Lieblingswort: famos

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