[Politik] Fremdenfeindlichkeit nimmt zu

[Erste Veröffentlichung unter myblog.de/gebsn am 20. April 2005]

Pasend zum heutigen Geburtstag des "GröFaz": Eine deutsche und eine europäische Studie zeigen auf, dass die Idee der Gleichwertigkeit aller Menschchen immer wie mehr ins Wanken gerät und feindseligen Haltungen gegenüber Fremden und Anderen überhand nehmen. Dies kann diesem Telepolis-Artikel entnommen werden. Hier ein paar interessante Auszüge:

...

Eine Feindseligkeit der Mehrheit gegenüber Minderheiten ist im Aufwind; die humane Qualität der Gesellschaft, die sich gerade im Umgang mit Schwachen ausdrückt, schwindet.

Wilhelm Heitmeyer
[Leiter des Instituts für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung an der Uni Bielefeld] erklärt dies mit der Erfahrung von Desintegration. Wenn sich jemand durch Sozialabbau, Perspektivlosigkeit oder die Bedrohung des eigenen Arbeitsplatzes an den gesellschaftlichen Rand gedrängt fühlt, baut er kompensatorische Feind- und Fremdbilder von den Menschen auf, denen er sich überlegen fühlt; er tritt sozusagen nach unten. In der Gruppe der unmittelbar oder indirekt vom sozialen Abstieg Bedrohten lässt sich dieser Reflex am stärksten nachweisen. Offenbar ist diese Gruppe jetzt so groß geworden, dass sie eine Mehrheit bildet.

...

Dass eine "multikulturelle Gesellschaft" ihre Grenzen hat, dem stimmen beispielsweise in Griechenland 80,6 Prozent zu, gefolgt von 74,6 Prozent in Deutschlands neuen Bundesländern. Am anderen Ende der Skala befinden sich Finnland mit 21,6 Prozent und die Slowakei mit 17,1 Prozent.

...

Wie kommen solche Unterschiede zustande, wenn 80 Prozent der europaweit Befragten andererseits angeben, keine konkreten Schwierigkeiten in ihrem Alltag mit Migranten gemacht zu haben? Für Beate Winkler
[Direktorin der Europäischen Beobachtungsstelle von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit EUMC in Wien] resultiert die ethnische Ablehnung aus dem Widerspruch zwischen "konkreter Erfahrung und Fernbild". Je weniger Erlebnisse Menschen im Umgang mit Fremden gemacht haben (und folglich auch keine Schwierigkeiten benennen können), desto anfälliger sind sie für "Fernbilder" und lassen sich von ihnen leiten: Mediendarstellungen, Vorurteile, Stammtischparolen, Wahlkampfslogans usw. Insofern lassen sich die oben genannten 80 Prozent gar nicht als Toleranzindikator werten.

Zudem fallen Persönlichkeitsparameter ins Gewicht wie Einkommen, Bildung, Lebensalter, Geografie (Stadt-/Landkluft) und politische Einstellung, aber auch nationale Merkmale, zum Beispiel das Bruttosozialprodukt eines Landes und die Arbeitslosigkeit. Die Faustregel besagt: Je stärker sich Menschen in ihrer persönlichen Sicherheit und im Wettbewerb um Ressourcen gefährdet sehen, desto größer die Tendenz, konkurrierende Gruppen ausschließen zu wollen.

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Wo man also ansetzen müsste, wird im Artikel aufgezeigt: Das Zusammenleben der verschiedenen Gruppen der Gesellschaft fördern und dafür sorgen, dass die wirtschaftliche und soziale Sicherheit aller Menschen garantiert ist. Aber einfacher gesagt als getan.
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