Anonym (Gast) - 10. Dez, 12:15

Es geht hier nicht darum, ob Folter, wie im Falle Jakob Metzlers, angemessen erscheint oder nicht. Ich hätte dem Entführer ebenfalls den Arm verdreht.
Das ist ein Punkt an dem man sich bitte nicht festbinden lassen sollte.

Es geht hier um Macht. Der Staat ist ein Konstrukt. Deshalb kann ich die Aktivitäten des Staates nicht als solche bemessen, da Menschen und deren Motivationen hinter einem Staat stecken. Staat wird seit Jahrhunderten auf verschiedene Weise gebraucht bzw. ebenso mißbraucht. Es gibt Staaten, deren Vertreter ausgezeichnete soziale Einstellungen pflegen und diese über dementsprechende Gesetze an ihre Mitbürger weitergeben.

Und es gibt welche, die diese Sozialempfindung nicht besitzen, nie besessen haben, sie heucheln und auch soziale Normen nur als Mittel zum Zweck betrachten, Mittel, die man aufkündigen kann, wenn man sie nicht mehr brauch bzw. wenn diese dem Machtanspruch im Wege stehen.

Wie bei uns.

Der deutsche Staat, mit seinen Vertretern und Tonangebern, ist wieder an einem Punkt angelangt, an denen der eigene Größenwahn eine Möglichkeit sieht, die anständigen und auch notwendigen Richtlinien des Deutschen Grundgesetzes auszuhebeln.

Das Thema Bedrohung ist ein abstrakter Begriff. Wann ist da Folter angebracht, wann nicht? Ich sagte schonmal: Man darf sich nicht an dieser Frage festbinden lassen. Man bleibt sonst stehen.

Folgender Ausspruch Zbigniew Brzezinskis aus seinem Buch »The Grand Chessboard« der sich zwar auf die Neuausrictung der USA im 21. Jahrhundert bezieht, dennoch ebenso auf Deutschland anwendbar ist, möchte ich hier zitieren:

"In order to rule autocratic, we have to become autocratic."
Heißt: Um herrschen zu können, müssen wir herrschen lernen.

Ganz klar: Die Damen und Herren sind größenwahnsinnig!


Nur dadurch läßt sich meine folgende Aussage erklären:
Um wieder foltern zu können (d.h. um Macht auszuüben, um zu intimidieren,
um die Leute auf „Linie zu bringen”, um unsere Machtgelüste auszuleben),
müssen wir ein Bedrohungsszenario schaffen und dieses füttern. Jahrelang.
In unterschiedlichster Weise. Z.B.: Wir lassen Kinderschänder vorzeitig frei, hoffen, daß diese paar Kinder vergewaltigen, die Bevölkerung ist empört und schreit geradezu nach Maßnahmen. Wir liefern diese: DNA-Test, Überwachung, Abhören, etc. Und ... ein bißchen Folter.

Wir entführen eine Deutsche im Irak. Wir tun nur so. Doch senden es medienwirksam auf allen Medienträgern. Nur das die Frau für das AA und den BND arbeitet, verschweigen wir. Archäologin zu sein, war immer ein gutes Cover für Auslandseinsätze. Besonders wenn diese nur nach Ägypten, Irak, Iran, Jemen, Syrien, Jordanien, etc. führen. Seltsame Ziele, oder? Aber, die Leute sind wieder empört und aufgehetzt durch die BILD bekommen wir einen weiteren Fuß in die Tür für eine bundesweite Akzeptanz der Folter.

Wir lassen durch den CIA einen unserer Mitbürger entführen. Lassen die CIA die Drecksarbeit machen, weil wir, der BND, unsere Finger nicht dreckig machen wollen. Und wenn es rauskommt, schieben wir's auf die Amis. Warum? Wir wollen wissen, inwieweit sich die Opposition in unserem Land vernetzt hat, wer mit wem und wie. Bedrohung? Klar, fühlen wir uns bedroht. Haha.

Und deswegen müssen wir foltern. Weil wir euch anders nicht mehr beikommen können. Ihr seid uns ZU selbständig geworden, liebes Volk.

gebsn - 10. Dez, 17:53

Ich weiss nicht

Danke für den ausführlichen und interessanten Kommentar. Vielleicht steckt doch noch etwas Optimismus (oder ist es Naivität) in mir. Jedenfalls hoffe ich, dass der Staat resp. die Regierung nicht so abgebrüht und zynisch ist, absichtlich Verbrechen zu provozieren, um dann anschliessend mit harter Hand durchgreifen und an unseren Bürger- und Menschenrechten sägen zu "müssen" - zumindest bei uns in der Schweiz. In Deutschland als aufstrebener Grossmacht sieht das vielleicht anders aus.
Lexx77 (Gast) - 10. Dez, 18:40

Ja sicher...

Ihr habt selbstverständlich ebenso recht. Was der Herr Anonym da von sich gibt ist gar nicht so abwägig und wer sich etwas länger mit diesen Verschwörungstheorien beschäftigt, der kann keinen Fuss mehr vor die Tür setzen ohne so etwas zu sehen. Meine Skepsis dürfte ja nun schon etwas bekannt sein und so halte ich diesen Ablauf der Dinge sehr wohl für möglich. Nur wie schon im Artikel zum Irak: Was wissen wir schon? Die Medien haben eine so ungeheure Macht, es ist das absolut mächtigse Instrument um das Volk zu manipulieren und somit hat die Macht sowieso nie der Souverän, sondern die, die ihn beherrschen und manipulieren können (nicht um am Thema vorbeizurene, aber als Beispiel Palästina - Medien haben die Macht).
Anonym (Gast) - 10. Dez, 20:17

Ich setze sehr wohl den Fuß vor die Tür. Doch sehe ich die Dinge wie sie sind, denn ich frage mich immer: Was würde ich tun? In deren Situation. Ich denke, ein Herr Schily hat nicht sehr viele Möglichkeiten, auch ein Herr Steinmeier hat diese nicht. Stellt euch vor, sie würden Nein sagen. Oh je. Barschel ist in einer Badewanne wiedergefunden worden. Möllemanns Fallschirm öffnet sich plötzlich nicht. Das sind die Schattenseiten der Macht. Diese Menschen, und das sind sie imgrunde ja nur, haben ihre Position durch Kompromisse erkauft. Wenn diese sich plötzlich aus dem Spiel verabschieden würden, die Karriere wäre schnell beendet. Ermordung ist selbstverständlich nur das letzte Mittel, ein Mittel, daß nur einzusetzen ist, wenn derjenige ZU SEHR zu einer Gefahr würde. Eine simple Demütigung, eine Drohung oder Erpressung reicht oft aus. Doch beharrlichere Persönlichkeiten bekommen ein Ehrengeleit. Mit Salutschüssen. So ist das Spiel. Seit Anbeginn. Ob jetzt eine Frau Osthoff in Geiselhaft sitzt, ob Herr Köppel Folter bewirbt, ob Zbigniew Brzezinski nicht mehr alle Tassen im Schrank hat, es ist doch immer dasselbe. Irgendwann schwimmen alle ihre Leichen den Fluß herunter. Man muß nur lange genug warten.

P.S. Es mag alles zynisch sein. Oh ja. Doch ich freue mich immer, wenn die Amseln durch meinen Garten huschen und im Frühjahr die Blumen wieder blühen.
Lexx77 - 10. Dez, 20:28

Schön

Das freut mich für Dich, die Amseln und die Blumen. Und das ist NICHT zynisch gemeint. Ich verstehe was Du sagen willst. Heisst das nun, wir sind all dem machtlos ausgeliefert?
Anonym (Gast) - 11. Dez, 16:10

Die Empfängnisbereitschaft für jegliche Medienform, sei es Zeitung, Internet, Radio oder Fernsehen ist eine Auslieferung. Ich liefere den Kopf aus. Ich zwinge mich, mit mich diesem Kontext zu befassen. „Eine Umfrage sagt aus, daß 60% der Amerikaner mit der Regierungsform George W. Bushs einverstanden sind.“ „Wieder Kind tot aufgefunden. Der Mörder hatte Freigang.” „Heute bei Christiansen. Ist Folter in diesen harten Zeiten zulässig?”

Jeder dieser Fragen zommt in den Kopf. Muß verarbeitet werden. Man kann nicht anders. Man ist darauf fixiert, trainiert. Sich nicht zu informieren, heißt dumm zu sein. Sagt schon die Muppetshow: Wer nicht fragt bleibt dumm.
Du kannst es nicht verhindern. Die Augen schauen, die Ohren hören, Du fühlst.
Du bist online. Mit Flatrateanbindung.

Es ist eine Abhängigkeit die hier gefördert und forciert wird. Wer sich absetzt, wer sich abwendet, hat sie ja nicht mehr alle. Das Nervensystem ist vollkommen ausgeliefert, überlastet, um einen herum Handy, Computer, Playstation, DVD-Player, Haartrockner, Waschmachine, Trockner, Gasherd, Whiskey, Fernbedienung, iPod, schreiende Kinder, Hartz 4, CIA-Flüge, Condi Rice, Steinmeier, Frau Osthoff, Kommunisten, Seperatisten, Juden, Kamele, Nazis, Volkswagen, Sexaffäre, Peter Hartz, Osama, Al Quaida, Dschingis Khan, Opium, Bundeswehr, Kunduz, Struck, Jugoslawien, Schröder, Pipeline, Gas, Michael Schumacher, Heidi Klum und Seal, Pimp my Ride, Papstmobil, ...

Seid mal ehrlich. War 9/11, natürlich objektiv gesehen, keine Wahnsinnsshow?

Ich war mal eine Woche auf eine Insel. Kaum Zeitung. Im Flugzeug fast nur Deutsche. Die Stewardess lief mit einem Packen Zeitungem durch den Gang.
Genug Zeitungen. Ich sag Dir: Rauchersucht war nichts im Vergleich.

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