Lexx77 - 9. Dez, 23:54

Schwierig, schwierig

Nehmen wir an, Dein liebster Mensch wird in 5 Stunden von jemandem umgebracht, wenn Du ihn nicht findest (nein, nein, das ist ganz sicher nicht an eine bekannte Fernsehserie angelehnt!). Du hast einen der zwei Personen in Deiner Gewalt die weiss, wo Dein Allerliebstes Herzblatt, Deine bessere Hälfte, Dein Herz sozusagen sich befindet. Bist Du Dir da so sicher, dass Du ihn einfach fünf Stunden lang fragen würdest wo sich denn jetzt wohl gerade Dein Leben und Deine Liebe befinde? Und würde es Dich befriedigen wenn das Liebste was Du hast nach diesen fünf Stunden tot ist, weil es dem Verhörten am A... vorbeigeht was Du ihn fragst und er höchstens 25 Jahre in den Knast muss, bei guter Führung weniger und da er ja die andere Person nicht getötet hat sondern nur Beihilfe geleistet hat oder nicht einmal das, kommt er vielleicht mit ein paar Jahren gemütlich im warmen Bettlein liegend und etwas fernsehend (fernseh sehend?) davon?
Ganz ehrlich, auch wenn ich es ungern zugebe und ihr mich zerreissen mögt (sinnbildlich selbstverständlich, denn das würdet ihr ja sonst NIE machen), ich könnte das nicht. Könnte nicht zusehen wie der Andere mich angrinst und ich ihn nicht anfassen darf. Es wäre mir nicht genug und nur Verhören zu dürfen und ihm nicht auch einmal so richtig Eine... ihr wisst schon. Folter hin oder her.
Wir können mit unseren theoretischen Gedanken diese Extremsituationen nicht nachvollziehen glaube ich. Wie wir in jedem Krieg sehen sind fast alle Menschen zu Unglaublichem fähig wenn es sein muss. Dabei meine ich nicht einen schwer greifbaren "Krieg" wie der Krieg gegen den Terror, sondern richtiger Krieg.
Ich jedenfalls für meinen Teil kann die Verzweiflung die zu Folter führt nachvollziehen. Was nicht heissen soll, man sollte sie jetzt auf politischer Ebene oder gar auf gesetzlicher Ebene einführen oder gutheissen. Nur wie man auch an mir sieht, kann man irgendwie nicht anders als um den heissen Brei herumreden wenn es um dieses Thema geht, denn wenn wir ehrlich sind zu uns selber, und es uns ganz, ganz persönlich betreffen würde... Was würdet ihr tun?

gebsn - 10. Dez, 01:00

Ich gebe zu ...

... ich weiss auch nicht, wie ich in einem solchen Moment reagieren würde. Aber dasselbe gilt, wenn z.B. mein Bruder ermordet würde und ich den Mörder vor mir hätte. Genau deshalb legt man die Justiz in die Hände des Staates und urteilt nach abstrakten Massstäbe.

Und nicht vergessen: es handelt sich um Verdächtige. Es ist also in den seltensten Fällen klar, dass der zu (oder eben nicht zu) Folternde wirklich ein Verbrechen begangen hat und es nur noch darum geht, andere Leben zu schützen. Und wer würde nicht auch alles Mögliche zugeben, wenn ihm mit Folter gedroht würde?
krs (Gast) - 10. Dez, 12:36

Ich gebe auch zu...

in einem solchen Fall würden bei mir wohl ebenfalls die Sicherungen durchgehen. Aber wie schon gebsn richtig sagte: Deshalb ist der Staat dafür zuständig, deshalb gilt auch das Verbot des "Anscheins der Unbefangenheit". Wenn ich also in einer solchen Situation wäre, wäre ich nicht mehr unbefangen und dürfte nicht in einem solchem Fall mit arbeiten. Dafür hätten Mechanismen des Staates dafür zu sorgen. Schon klar, jetzt kann man sagen: was ist wenn? Tja, dann geh ich eben dafür ins Gefängnis, der Liebe zum geretteten (oder nicht geretteten) Menschen und des Rechtsstaates eben.
Lexx77 (Gast) - 10. Dez, 18:47

Aller guten Dinge sind drei

Ich gabe auch zu, sicherlich muss jemand "Neutrales" solche Angelegenheiten regeln. Nur habe ich bis jetzt in meinem kurzen Leben die Erfahrungen gemacht, dass es "neutral" nicht gibt. Wir sind immer irgendwie verwickelt, ahebn persönliche Meinungen, Erfahrungen. Es stimmt, dass ich nicht beurteilen kann, wie das Richter handhaben aber wenn ich mir da gewisse Urteile ansehe, wenn ich mir die Biegsamkeit des Rechts anschaue was nichts, aber gar nichts mehr mit ethischem Recht zu tun habe, dann zweifle ich doch schon sehr an dem System. Ich bin absolut dafür, dass wir Regeln brauchen und diese befolgen müssen, dass wir auch den Einzelnen schützen müssen, auch vor Übergriffen des Staates, doch glaube ich nicht, dass wir es so allgemein, staatlich und losgelöst von persönlichen Färbungen, Meinungen und Einflüssen ansehen können. Wir können doch hingehen wo wir wollen... Alles hat etwas mit "Vitamin B", die richtigen Leute kennen oder wissen wie man es machen muss zu tun. Ich wage mal zu behaupten das wird beim "Recht" bzw. der Rechtssprechung auch nicht anders sein.
Allerdings lösen diese Ausführungen das Thema der Folter nicht.
Ich komme mit mir selber zu keinem richtigen Punkt wie man merkt. Aber schön, wenn ihr gefestigte Meinungen dazu habt. Ich werd's nochmal überdenken.
eqeqo (Gast) - 18. Jan, 18:06

Folter ja?

Folter existiert auf diese welt. man darf sie aber nicht institutionaliseren.
Du darfs folter, in deinem Beispiel, aber dafuer setzt du dich ausserhalb der Gesetze. So ist es und so soll es bleiben. Wenn Dir das Leben deines Herzens so wichtig ist, dann bist du auch sicherlich bereit dafuer die rechtlichen Konsequenzen (Verantwortung) zu uebernehmen, anders darf das auch nicht sein.
LG
eqeqo

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