London

England, da bin ich

Nachdem ich meine hinsichtlich meiner kleinen Zweizimmerwohnung in London (ohne Keller, ohne Estrich) aufs Nötigste kondensierten Habseligkeiten mit kleineren und grösseren Hindernissen (dazu vielleicht später ausführlicher) dank der tatkräftigen Hilfe der Vorzeige-Kollegen (so viel Lob muss ausnahmsweise sein) D.R. und P.M. erfolgreich per Mietlieferwagen durch ganz Fronkreisch und unter dem Ärmelkanal durch nach London verbracht habe ...

Eurotunnel
Verladestation in Calais, mit flinker Hand aus fahrendem Fahrzeug fotografiert.

... ich mithilfe von unzähligen Personen, die alles (alles!), was ich mit einem "Gratis zum Mitnehmen"-Schild vors Haus stellte, mitschleppten (ein Hoch aufs Gundeli), mithilfe der Mitarbeitenden der Brockenhalle Reinach, die das gröbere Geschütz meiner Möbel mit Enthusiasmus auseinander schraubten und entgegennahmen (sogar all den IKEA-Krempel) und nicht zuletzt dank der unschätzbaren Mithilfe meines jüngsten Bruders, der nicht nur mit Freundin einen erklecklichen Teil meines Hab und Guts auf dem Flohmarkt gegen süsses Bares veräusserte, sondern auch mit unermüdlichem Einsatz meine Wohnung zur geforderten Besenreinheit mitschrubbte, die Wohnung geleert und abgegeben habe ...

Leere Wohnung
Alles wech. Nun ja, beinahe alles.

... bin ich nun seit dem 1. August definitiv und für ein ganzes Weilchen in London beheimatet. Hier schlage ich mich nicht nur mit meinen dämlich überlangen Schachtelsätzen und einem regelmässig abstürzenden Laptop rum, sondern auch mit den kleinen administrativen Widerwärtigkeiten, die London einem Ausländer so bieten kann. Ansonsten geniesse ich jedoch die Zeit bis zum Beginn meines Studiums, lese den Klassiker "Notes from Small Island", lausche hübscher Musik und pfeife mir wieder mal die gesamten "Green Wing"-Staffeln rein. Zur kulturellen und sprachlichen Assimilation natürlich, ich will schliesslich Vorzeige-Ausländer werden.

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In den Gehörgängen: Simian Mobile Disco - Hustler (Skateboard Remix)
Zuletzt gelesen: Bill Bryson - Notes from a Small Island
Zuletzt geglotzt: Green Wing
Aktuelles Lieblingswort: Panane [alle Lieblingswörter]

England, ich komme (II): Die neue Bleibe

Nach dem nur unbedeutend komplizierten Vertragsunterzeichnungsprozedere mit 26-seitigem Mietvertrag (auf jeder Seite signiert und Rückseite unterschrieben, Unterschrift eines Zeugen meiner Unterzeichnung) bin ich seit letzten Freitag stolzer Besitzer einer Zweitwohnung im London - zumindest bis Ende Juli, wenn ich aus meiner jetzigen Unterkunft ausziehe.

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Im neuen Wohnzimmer wohnt sich's wunderbar.

Mit Freude und Stolz darf ich verkünden, dass meine Herzensdame und ich einen echten Glücksgriff gemacht haben. Natürlich ist auch unsere Wohnung lächerlich, ja läppisch überteuert, wie es sich für eine Unterkunft im zentralen London gehört. Aber in Anbetracht von Lage, Einrichtung und Anbindung an den öffentlichen Verkehr ist sie - die Worte wollen kaum aus den Finger kriechen - vergleichsweise ein Schnäppchen. Sind wir doch noch ganz knapp Teil der adretten und noblen Holland Park-Gegend, auch wenn gleich in der unmittelbaren Nachbarschaft die Sozialwohnungs-Hochhäuser ("council flats") in die Höhe schiessen.

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Hinter unserer Wohnung: Plattenbau zum ersten

Natürlich (natürlich!) lief - wie es sich für einen Umzug und erst recht auch für England gehört - nicht alles rund. Neben Kleinigkeiten wie den fehlenden Bedienungsanleitungen für die Kücheneinrichtungen, eine alles andere als besenreine Wohnung, das zuerst fehlende und dann erst im zweiten Anlauf von unserem "estate agent" (sprich: Heini von der Mietverwaltung) erfolgreich kopierte Schlüsselset gab es auch eine Panne im wortwörtlichsten Sinne. Auf dem Weg zum Grosseinkauf (Putzmittel, Esswaren) hat der passionierte Rechtsfahrer Gebsn im Linksfahrerland doch tatsächlich einen Bordstein gerammt. Den Reifenhändler freut's.

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Verglemmer: Plattenbau zum zwoten

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In den Gehörgängen: Ventilatorsurren
Zuletzt gelesen: BaZ
Zuletzt geglotzt: Die Lusitaner-Loser
Aktuelles Lieblingswort: wunderlich [alle Lieblingswörter]

[London] England, ich komme (I)

Wie hier schon angekündigt, werde ich auf Ende Juli für ein paar Jahre nach London ziehen. Um mich auch musterknablich zu informieren, habe ich mir den englischen Wikipedia-Artikel "United Kingdom" ausgedruckt und zur Brust genommen. Wohl das unkritischste Stück Text, das mir je unter die Augäpfel kam. In allen Bereichen von Sport bis Politik werden nur Höhepunkte glorifiziert, Schattenseiten oder Negatives fröhlich totgeschwiegen (*). Auch ist der Artikel nicht ganz fehlerfrei. So wird in der Einleitung behauptet, "The UK is a developed country". Grossbritannien-Kenner werden hier je nach Aufenthaltsort in höhnisches oder verzweifeltes Gelächter ausbrechen.

Egal, hier ein paar interessante "facts" (zumindest gemäss Wikipedia-Artikel, Stand 12. Februar) über England, herausgepickt von meiner Wenigkeit:
  • England ist eines der drei Länder, die es nicht geschafft haben, ihre Verfassung niederzuschreiben (die anderen zwo: Israel und Neuseeland).
  • Weil Sie vorher einen Eid auf die Königin schwören müssten, haben die fünf ins britische Parlament (House of Commons) gewählten Vertreter von Sinn Fein das Parlament nie besucht. Ihre für die Parlamentsarbeit vorgesehenen Büros und anderen Räumlichkeiten in Westminster nutzen sie jedoch weidlich.
  • Bei der Volkszählung von 2001 bezeichneten sich unter dem Titel Religion 390'000 Nasen als "Jedi Knight". Dies ist anscheinend auf eine Internet-Kampagne zurückzuführen, welche für die "Religion" einen offiziellen Status zu erreichen suchte.
  • Grossbritannien ist die Nummer 6 der Touristendestinationen.
  • Abgesehen von Irland sprechen nirgendwo in Europa so wenige Einwohner eine Fremdsprache.
  • Und wer hat die zweithöchsten Militärausgaben? Nein, nicht etwa China oder Russland, sondern das Vereinigte Königreich.
  • Die drei Löwen auf dem Wappen waren ursprünglich zwei Leoparde. Einen dritten Leopard fügte Richard Löwenherz hinzu und nicht zuletzt wegen seines Namens wurden die Wappentiere als "three lions" bekannt. Heutzutage werden die Leoparden so gemalt, dass sie wie Löwen aussehen.
(*) Allerdings hat sich der Text zwischen Ausdruck am 12. Februar und heute in vielen Punkten stark geändert. Erstaunlich für einen Artikel über ein bekanntes Land. Man möchte meinen, dass sich abgesehen von Aktualitäten unter dessen eine konsolidierte Fassung entwickelt hätte.

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In den Gehörgängen: DRS 3
Zuletzt gelesen: NZZ - "Harte Sanktionen liegen in der Fussball-Luft" (ein sprachliches Schmankerl)
Zuletzt geglotzt: nix
Aktuelles Lieblingswort: Hermandad [alle Lieblingswörter]

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