London

Akklimatisiert

Ich kann kaum glauben, was ich hier schreibe, aber tief unten in den
Tubegewölben und in den Tubezügen ist es diese Tage bitterkalt.

Im Sommer süttig heiss, im Winter arschbackenkalt - englischer
Ingenieurskunst sei dank. Zumindest - um dem ganzen Elend noch etwas Gutes
abzugewinnen - ist in den vollgepferchten Zügen nur Mundgeruch und nicht
auch noch der sommerlich hyperaktive Achselschweiss zu erdulden.

Beständige Nicht-Lokalität

Shepherd's Bush at night II
"Gespenstische Fernwirkung" (A. Einstein) oder schlichte "Nicht-Lokalität" (ders.)?

Die Meinung kritischer London-Bewohner und -Besucher, dass auf die roten Londoner Busse kein Verlass sei, kann ich nun gar nicht teilen.

Denn auf der zwei Bushaltestellen-langen Strecke von "meiner" Tube-Station bis zu unserer Bleibe, verkehren die Busse in eindrucksvoll verlässlichem Rhythmus: Jedesmal wenn ich mit der Tube ankomme, ist weit und breit kein Bus zu sehen. Also Fussmarsch. Und wenn ich mich nach einer Handvoll Minuten beim Passieren der nächsten Bushaltestelle sicherheitshalber umschaue: Immer noch nichts. Wenige Meter vor der eigenen Hütte hingegen überholt mich nicht nur ein Bus, nein ein flottes Bus-Tandem in dichtem Abstand. Jedesmal. Darauf ist Verlass.

Lob muss sein

P1020647_2

Ich habe mir ja wahrlich und auch gerechtfertigterweise schon öfters das Maul zerissen über die hiesige Wettersituation. Der Gerechtigkeit und Wahrheit halber aber darf nicht verschwiegen werden, dass wir bis anhin einen durchaus angenehmen Frühling hatten.

Besonders zu loben ist das Prachtwetterchen, dass uns Petrus letztes Wochenende bescherte. Frohlockende 30 Grad und Sonnenschein satt, da lacht das Gemüt.

Vorwärts in die Vergangenheit

Obszöne Gesten
Die neue Technologie grüsst

Letztes Jahr wurden die viktorianischen (1837-1901) Wasserleitungen ersetzt, dieses Jahr sind die viktorianischen Gasleitungen dran. Wenn jetzt noch die Bahn elektrifiziert wird, doppelglasige Fenster Standard werden und ich beim Duschen nicht fürchten muss, dass die werte Gemahlin in der Küche den Warmwasserhahn aufdreht, dann ist auch England im letzten Jahrhundert angekommen.

400 Kalorien mehr

Bier und Kaffee

Gestern durfte ich während den BBC-Nachrichten erfahren, dass gemäss neusten Untersuchungen unser täglicher Kalorienbedarf wahrscheinlich zu tief angesetzt ist. 400 Kalorien mehr dürfte die männliche Bevölkerung pro Tag schon zu sich nehmen, wurde verkündet.

400 Kalorien, da kann ich mir nun gar nichts darunter vorstellen. Wie wär's mit ein paar passenden Beispielen für die Alkoholismus-gebeutelte und fetteste Nation Europas, liebe BBC? Ah, da kommen sie schon: Ein Pint Bier, ein Hamburger oder zwei Tüten Chips. Perfekt, danke.

Hupzahl

Pflasterpolitik

Seit geschlagenen drei Wochen werden vor unserer bescheidenen Bleibe die viktorianischen (kein Scherz) Wasserleitungen durch neue Röhren ersetzt. Ein löbliches Unterfangen, das aber leider kein Ende nehmen will. Liegt's daran, dass die Herren Bauarbeiter erst um 9 Uhr antraben und schon ab 4 Uhr nachmittags nirgends mehr zu sichten sind? Ich kann und will's nicht beurteilen.

Durchaus beurteilen kann ich aber die Lärmentwicklung, welche die Strassenarbeiten mit sich gebracht haben. Nicht nur der Baulärm selbst und die nachtaktiven Randalierer, nein auch der Verkehr trägt sein feines Scherflein bei. So hat die unzureichende Rotlichtregulierung und das resultierende Verkehrschaos die Hupfrequenz auf südamerikanisches Niveau katapultiert. Während dort mittels der Bordhupe kunstvoll kommuniziert und differenzierte Botschaften von "Hallihallo, ich bin's" über "Danke, sehr freundlich" bis "Aus dem Weg Arschloch!" vermittelt werden, ist die Hupe hier ausschliesslich Frustrationsventil und Medium zur Verbreitung von Hassbotschaften. Gerne auch begleitet von Schimpfkanonaden und dem hierzulande verbreiteten zweifingrigen Gruss. Spektakel für die Fensterrentner, Debakel für den Ohrenfrieden.

Schauspielkunst

Aufgepasst

Wir alle sind Schauspieler. Ich persönlich habe die Schauspielerei dermassen perfektioniert, dass ich nicht nur kaum eine Miene verziehe, wenn mir die örtliche Patisserie haarsträubende Beträge für ihre mikroskopisch kleinen Minitörtchen verrechnet, ich kann mir sogar noch ein halbwegs überzeugendes Lächeln abringen. Und das alles für vier Löffel Gaumengenuss. Oscars, ich komme.

Ausflugsziel Greenwich

Greenwich Sept 2009_23
Nicht die allerschlechteste Aussicht hat man vom Observatorium.

Greenwich (*) ist ein herrliches Plätzchen im Osten von London. Keine Viertelstunde per Dockland Light Railway (DLR) oder - einiges panoramischer - per Brauseboot vom Zentrum warten nicht nur der Nullmeridian, das Royal Naval College, das Observatorium und ein allerfeinster Park, sondern auch der Greenwich Market. Ein Markt, ähnlich wie der Spitalfields Market in den guten alten Zeiten vor der yuppiesierenden Renovierung: unzählige kleine Essstände mit Köstlichkeiten von Eritrea bis Brasilien, bizarres bis kongeniales Handproduziertes und fidele Kunst. Hinpilgern lohnt.

Mehr Fotos.

(*) Ausgesprochen nicht etwa "Griinwitsch" sondern "Grennitsch".

365 Tage London

Die Lichter der Grossstadt

Während die Schweiz heurig ihren Geburtstag feiert, darf auch ich ein Jubiläum "celebrieren" (J.V.). Ein geschlagenes Jahr bin ich nun schon Londoner; sprich 365 Tage voller Grossstadtwahnsinn und -magie.

Einen kleinen Enblick in mein Leben hierzulande gibt das Fotoset "Leben in London" auf Flickr und natürlich die Sparte "London" in diesem meinem Blog.

Sicher ist sicher

Schlossknacker
Schluss mit Schlossverschluss

Ein Schloss zur Sicherung seines Hab und Guts am Koffer zu haben, ist sicher eine gute Idee - wenn es denn das eigene Schloss ist. War es aber nicht, als wir von unserem Schweiz-Aufenthalt zurückkehrten. Nach kurzer konsternierter Empörung, Werweissen über den Übeltäter, minutenlangem Ausprobieren von Nummernkombinationen und einer ausgiebigen Google-Suche, wurde überdeutlich, dass unsere Besitztümer zwar nur Zentimeter entfernt aber unerreichbar waren.

Nur: Wieso im Internet suchen, wenn die Lösung in der Nachbarschaft liegt? Eine kurze Konsultation beim Hardware-Store um die Ecke und zwei Pfund später war meine Herzensdame mit einer Metallsäge zurück. Oder vielmehr "Metallsäge". Denn das poplige Billigwerkzeug sah aus, als ob es nicht mal Butter besiegen könnte. Aber denkste. Ohne grössere Probleme glitt die Säge durch den Schlossbolzen. Ein Millimeter Stahl nach dem anderen musste weichen. Bis kurz vor dem Ziel das Sägeblatt zersplitterte, und wir eine kurze verwünschungsvolle Pause einlegten. Mit Flüchen gestärkt schaffte ich jedoch mit den zwei unterdessen recht abgestumpften Sägeblattteilen tatsächlich noch den Durchbruch. Schloss entzwei. Nie war die Freude grösser, ein paar Kilo Dreckwäsche zu sehen.

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Heisst das, Du bist auf den Affen gekommen?
LD (Gast) - 23. Aug, 01:39
Danke, danke
Bis anhin ist alles noch ruhig.
gebsn - 28. Feb, 10:26
Yeah!
Wunderbare Nachrichten. Dann mal toitoitoi und möge...
spot (Gast) - 28. Feb, 09:05
Danke, danke
Soweit, ganz gut. Lustigerweise fuhren die Busse, als...
gebsn - 11. Nov, 00:24
Sehr geehrter Herr Gebsn
Ich hoffe, es geht Ihnen gut auf der Insel! Haben Sie...
Newzilla (Gast) - 10. Nov, 09:26

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