Humor
[Erste Veröffentlichung unter myblog.de/gebsn am 10. März 2005]
Während einer Stunde Hände in der vorher zubereiteten Mixtur aus 100 g Hunde-, 125 g Katzen-, 75 g Menschen- und 300 g Eichhörnchenquark (erhältlich im wohlsortierten Feinkosthandel) einziehen lassen. Anschliessend eine weitere halbe Stunde in trockener Umgebung Mixtur sorgfältig trocknen und einziehen lassen. Den Rest der Mischung mit Pinsel in dünnen Strichen regelmässig auf das Kochbesteck, Schneidbretter und die Anrichte auftragen. Anschliessend mit beliebigem Rezept aus dem Kochbuch Ihrer Wahl fortfahren.
P.S. Peach Weber- oder gar Didi-Niveau? Ich würde mit stolzgeschwellter Brust sagen: noch viel, viel schlimmer.
gebsn - Samstag, 3. September 2005, 01:14
[Erste Veröffentlichung unter myblog.de/gebsn am 27. Februar 2005]
Der Wind pfeift um die Ecken der Stadt und peitscht die winzigen Schneekristalle den wenigen Unglücklichen, die sich in die arktische Kälte wagen, ins blau gefrorene Antlitz. Die Ohren kalt, die Nase läuft, der Rotz gefriert: es ist Winter. Mir egal, denn in meinem Schlafzimmer ist es kuschelig warm. Obwohl die Heizung auf Null gedreht ist und das Fenster die ganze Nacht lang einen Spalt weit offen stand. Chili con carne for President! Meine exzessive Flatulenz muss das Schlafzimmer während der ganzen Zeit auf angenehmer Temperatur gehalten haben. Vielleicht, ja vielleicht, sind wir damit der Lösung unserer Energieprobleme ein Stück weit näher gerückt. Andererseits: kennt man schon Fälle von blähungsbedingter Monoxid-Selbstvergiftung?
gebsn - Samstag, 3. September 2005, 01:10
[Erste Veröffentlichung unter myblog.de/gebsn am 30. Januar 2005]
Kürzlich stand ich an einer Supermarktkasse Schlange - gefühlsmässig schon seit Stunden. Aussicht hatte ich dabei auf den frisch frisierten Hinterkopf der älteren Dame in der Reihe vor mir. Endlich war es soweit, die grauhaarige Leidensgenossin vor mir hatte alle ihre Einkäufe auf dem Laufband platziert. Während sie den "Nächster Kunde"-Riegel aufs Band legte, drehte sie sich um und lächelte mir freundlich zu. Ich versuchte die Contenance zu bewahren und ähnlich freundlich zurückzulächeln, während meine Augen auf ihren stacheligen, deutlich sichtbaren Oberlippenbart starrten. Da schaltete sich der ältere Charmeur hinter mir, der die Dame offensichtlich kannte, mit folgenden Worten ein: "Bonjour madame, vous avez coupé les cheveux?".
gebsn - Samstag, 3. September 2005, 00:54
[Erste Veröffentlichung unter myblog.de/gebsn am 30. Januar 2005]
Dass der verheerende Tsunami auch bei uns im wohlbetuchten und unversehrten Mitteleuropa - Achtung: gesuchtes Wortspiel - noch hohe Wellen schlagen resp. verheerende Folgen haben würde, wer hätte das gedacht! In wohl gut gemeinter und lobenswerter Absicht sammelt die Klasse 4a heute in Liestal für die Flutopfer. Dass sie aber mit dem (Folter)instrument Blockflöte die armen Passanten mit die Harmonielehre verspottender, ja weit hinter sich lassender 12-Tonmusik zum Obolus und zu anschliessend eiliger Flucht peitschen, das muss doch nicht sein. Ganz schlimm trifft es unsereins, die ihr Büro in Hörreichweite haben. Wie meinte ein Bürokollege so trocken wie träfe: "Schön vielstimmig".
gebsn - Samstag, 3. September 2005, 00:52
[Erste Veröffentlichung unter myblog.de/gebsn am 30. Januar 2005]
Meine Grossmutter väterlicherseits ist katholisch und auch sehr gläubig. Früher war sie nach Auskunft meines Herrn Papa etwas kirchenkritischer, aber mit jedem Altersjahr wird die Gute papsttreuer und bibelkonformer. Wie viel Eigeninitiative und Tatendrang aber in der alten Frau noch steckt, zeigte sich vor etwas einem halben Jahr, als sie lange und vergeblich auf eine Einladung zur Taufe des dritten Kindes meines Onkels wartete. Da sie bei den ersten zwei Kindern noch zur Taufe eingeladen worden war, wuchs in ihr ein schrecklicher Verdacht: das arme Kind könnte gar ungetauft und somit auf ewig verdammt sein. Dieser Gedanke liess sie nicht los. Und so packte unser "Grosi" beim nächsten Besuch beim vermeintlich gottlosen Kinde und seinen Eltern ein kleines Fläschchen Weihwasser ein und führte in einem unbeachteten Moment an dem ahnungslosen Kind eine "Nottaufe" durch.
P.S. Mit etwas Stolz darf ich hier noch anmerken, dass es dieser Text sogar ins Satiremagazin
"Titanic", genauer in die Rubrik "Vom Fachmann für Kenner" geschafft hat.
gebsn - Samstag, 3. September 2005, 00:50
[Erste Veröffentlichung unter myblog.de/gebsn am 30. Januar 2005]
Neulich fuhr mich mein Kollege Daniel - ganz wie es die freundschaftliche Pflicht gegenüber unmotorisierten Gefährten verlangt - nach unserem gemeinsam bestrittenen Ausflug durch die lokale Szenekneipenszene nach Hause. Damit die Abschiedsfloskeln auch gebührlich und ohne falsche Hektik zelebriert werden konnten, stationierte Daniel - übrigens verkehrsgesetzwidrig - seinen Wagen hälftig auf dem Gehsteig vor dem Nachbarhaus, hälftig auf der Strasse. Die Patschehändchen waren schon zum Adieu ausgestreckt, da blieb Daniels Blick entgeistert beim Eingang zum Nachbarshaus hängen. Was gab's denn da zu sehen? Bloss Papier- und Kartonbündel, die für die Altpapier-Abfuhr am nächsten Tag bereit standen. Doch dann sah ich es ebenfalls. Aus all den anderen Bündeln ragte ein mächtiger Kartonturm hervor, gebildet aus mehreren aufeinander gestapelten Bündeln von insgesamt etwa 100 sorgfältig zusammen gefalteten und flach gepressten Tenpack-Kartons ein und derselben Biermarke. Ungläubiges, betroffenes Schweigen, bevor wir zugunsten des Bündelschnürers über dessen Bierbäder, Bierhaarpflege und Bierflaschenvasenfetischismus zu spekulieren begannen. Aber beide wussten wir insgeheim: Alles Lüge. Für einen solchen exzessiven Bierkonsum musste ein gewaltiger Trinker, ein Alkoholiker allererster Ordnung am Werk sein. Betreten stieg ich aus dem Wagen, erschüttert fuhr mein Kollege in Richtung Horizont davon. Da stand ich nun auf dem Gehsteig und starrte sinnierend auf den Kartonturm. Mein Gott, zum Glück hatte ich die Bier-Kartons nicht vor das eigene Haus gestellt.
gebsn - Samstag, 3. September 2005, 00:45
Diesen wunderbaren Ausschnitt aus dem günstig vom
"Ex Libris"-Wühltisch erstandenen Buch
"Erotik pur mit Flirt Faktor. Worte der Woche und Verwandtes" von
Eckhard Henscheid und Oliver Maria Schmitt (der
"Titanic"-Leserschaft wohl ein Begriff) kann und darf ich euch nicht vorenthalten. Deshalb in voller Länge und mit respektvoller Ehrerbietung abgetippt:
Gewinnwarnung! Noch staunt der Onomasiologe, doch den Laien wundert gar nichts mehr. Apple, Yahoo! und Intershop - was als Dotcom oder Start-up auf sich hält, verbreitet derzeit unter Zockern und Couponschneidern alles, was auf der Skala zwischen schlechter Laune und blankem Entsetzen zu haben ist; wenn das Schreckenswort fällt, ist alles zu spät: Gewinnwarnung!
Dabei ist Gewinn doch was Schönes. Aber natürlich bezeichnet dieser euphemistische Bastard, ein naher Verwandter des Minuswachstums, viel eher sein krasses Gegenteil: die Warnung vor dem Verlust, den man offen nicht auszusprechen sich traut. Das war früher anders. "So's des Himmel Mächte wollen, dann trag männlich den Verlust", singt der Erbförster Kuno im "Freischütz".
Sollen wir auch mitwarnen? Wäre es denn angeraten, im Lokal vor Aufgabe der Bestellung den Kellner erst mal mit einer Trinkgeldwarnung zu überraschen? Da hält der doch erst recht die Hand auf! Oder anders gefragt: Würde denn der durchblutungsschwache Mann von Welt, dem gerade sämtliche Viagra-Vorräte ausgegangen sind, es wagen, seiner Sexualpartnerin vor dem Besteigen der Bettstatt eine Erektionswarnung auszusprechen? Nein. Er wird an sein Nullwachstum denken, die Schlafmütze tief ins Gesicht ziehen, sich langlegen, Hände über die Bettdecke und vergangener Zeiten gedenken. Wie das war, als er zum ersten Mal den "Freischütz" hörte. "Alles was ich konnt erschauen", knöddelt's da, "war des sichern Rohrs Gewinn". (Oliver Maria Schmitt)
gebsn - Samstag, 27. August 2005, 03:08
Heute Morgen schreckte ich jäh aus dem Schlaf, weil meine Mutter an die Schlafzimmertür klopfte. Wirklich? Also erstens wohne ich seit ein paar Jährchen nicht mehr im viel zitierten "Hotel Mama", sondern in meiner eigenen Wohnung. Und zweitens habe ich momentan Ferien, also klopft früh morgens sowieso gar niemand an meine Schlafzimmertür.
Natürlich hatte niemand an die Tür geklopft, ich hatte bloss geträumt. Aber aufgewacht bin ich wirklich, weil jemand geklopft hat. Nämlich Herr Harndrang und zwar feste drauf auf meine Blase. Geklopft? Getrampelt!
gebsn - Mittwoch, 24. August 2005, 12:28
Wenn man abends kurz vor Ladenschluss einkaufen geht und das Gefühl hat, dass man heute ganz besonders viel Aufmerksamkeit und interessierte Blicke vom anderen Geschlecht einheimst, muss das nicht gezwungenermassen daran liegen, dass man speziell gut aussieht im neuen hellblauen T-Shirt oder dass man nach einem kurzen Abendnickerchen eine besonderes virile Aura verströmt. Vielleicht liegt's ja auch bloss daran, dass man vor dem Sonnenbaden die Sonnencrème nicht ordentlich verstrichen hat und deshalb mit deutlich sichtbaren weissen Crèmerückständen auf der Stirne durch die Gegend wandelt.
gebsn - Samstag, 13. August 2005, 16:55
Die wahren Helden des elektronischen Alltages sind ohne Zweifel die Mannen und Frauen unserer IT-Abteilung. Hatten die wackeren Gesellen es doch schon im Frühling bei der Manipulation am „Active Directory“, welches seit der Umstellung auf Windows XP unsere Geschicke leitet, geschafft, sämtliche Mails, eingetragene Termine und Kontakte (sprich: der Outlook-Inhalt) eines ganzen Tages ins digitale Nirvana zu schicken. Wär’ ja halb so schlimm, wenn wir eine kleine Bude wären. Leider handelt es sich aber bei uns um einen nicht ganz unwichtigen Teil der öffentlichen Verwaltung!
Im Mai griffen unsere IT-Experten nach den Sternen: Es sollte die Umstellung von unserem Stand-Alone-Programm zur Zeiterfassung auf eine Intranet basierte Lösung erfolgen. Wir waren gespannt, denn das bisherige Programm war nach weit vorherrschender Meinung die wohl weltweit benutzerunfreundlichste Software. Es konnte also eigentlich nur besser werden, hofften wir etwas optimistisch. Wie immer fand die „Migration“ bei uns am Tag statt, denn dann benötigt bekanntlich niemand die IT-Infrastruktur … und schon gar nicht ein Zeiterfassungssystem. Noch am Tag der Umstellung erhielten wir dann aber die Meldung, dass die Umstellung auf die neue Software wegen eines Datenbankfehlers abgebrochen worden war und dass die Umstellung im August erfolgen würde.
Es ist zwar noch nicht August, aber gestern wagte unsere IT-Abteilung den zweiten Versuch. Nach den bisherigen Erfahrungen waren die in unserem Büro gehandelten Wahrscheinlichkeitsprozente, dass die Umstellung ohne Zwischenfälle verlaufen würde, im nullstelligen Bereich. Und welche Überraschung! Natürlich funktionierte heute der Link auf die Intranetlösung nicht wie angekündigt. Schön, dass wir rechtzeitig auf neun Uhr morgens per E-Mail Bescheid bekamen. „Sobald das Problem behoben ist und der Link funktioniert, werden wir Sie informieren.“ Ich tippe mal (konservative Schätzung!) auf Mitte nächste Woche.
gebsn - Freitag, 22. Juli 2005, 10:05