Lügebold Schnee

Schneeregen
"Schaissewetter, gopferdommi" (RS-Kadi Hpt. K.)

Dunnerlittchen, hab ich nicht schlecht gestaunt, als ich gestern beim Verlassen der Bibliothek in einen Schneeregen trat. Kalte und nasse Sommer in England gut und recht, aber Wintereinbruch ärger als in der Schweiz?

Weniger erstaunt war ich, dass die grösstenteils fragwürdige bis pitoyable Infrastruktur der UCL mit der Kälte überfordert war. Heute war während der Kurse im alterwürdigen Bentham-Gebäude der Jus-Fakultät Jackentragen- und regelmässiges Händereiben Pflicht.

Als unserer Professor für Abhilfe sorgen wollte, wurde ihm beschieden, dass die für die Heizung zuständige Person in den Ferien ist. So blieb die Heizung aus, denn generell gilt für die UCL die Regel, dass die Heizung nicht vor dem 1. November angeschmissen wird. Vorher ist es nicht und kann es gar nicht kalt sein. Entsprechend schlussfolgerte unserer Professor: "Der Schnee lügt".

P.S. Kleines Ratespiel: Welche Tube-Station war heute als einzige in London wegen Eis auf dem Perron geschlossen. Genau. Salz streuen, ihr Geigen!

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In den Gehörgängen: Crack Power - "24" Mixtape (Knaller)
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Studentenleben

UCL at night
Die altehrwürdigen Gemäuer des UCL-Hauptgebäudes.

Von wegen studentisches Lotterleben mit Party, Scheiaweia und Auspennen bis in die frühen Abendstunden. Ich muss hier den Riesenstreber geben und deshalb blogmässig kürzer treten.

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In den Gehörgängen: Rex the Dog - Frequency
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Sozialismus oder Haarschaum?

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Gesammelte Propaganda und Gratisware von der "Fresher's Fayre", an welcher sich alle Clubs und "Societies" der UCLU vorstellen. Die Herren vom Militär durften diesmal nicht dabei sein. Kamen dafür schon letzte Woche.

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Gute Nacht, Welt

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Ist denn morgen schon Donnerstag? Ich bin verzweifelt auf der Suche nach meinem verlegten Goldvreneli.

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Kampf der Klimakatastrophe

Tube

Edgware Road, die möglicherweise garstigste U-Bahn-Station der Welt


Was macht man in London, wenn's wieder mal regnerisch und ungebührlich kühl ist? Man geht in die U-Bahn, denn dort herrschen jahreszeitübergreifend schweisstreibende Temperaturen. Im Sommer wurden nach Zeitungsberichten 47 Grad auf der Celsius-Skala gemessen, ich persönlich habe schon - ungelogen - viel Schlimmeres erlebt.

Nun sollen zumindest auf den ältesten U-Bahn-Linien ab 2010 neue U-Bahn-Kompositionen mit Klimaanlagen eingesetzt werden. Auf einigen Linien seien diese neuen U-Bahn-Züge nicht einsetzbar, weil die Tunnels zu tief seien. Für mich unerklärlich, ist dies doch beim - übrigens nicht genug über den grünen Klee lobbaren - Eurostar ohne Weiteres möglich. Sogar die riesigen Verladezüge mit Lastwägen werden auf herrlich angenehme Temperaturen runtergekühlt.

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In den Gehörgängen: The Knife - Marble House
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Die Leaders of the Future networken

Leaders of the Future wurden wir internationale Studenten der UCL in einer der Willkommensreden letzte Woche etwas voreilig und optimistisch genannt. Ausserdem: Was für ein Erwartungsdruck! Manch einer der Leaders tat sich mit dieser Last sichtlich schwer. Oder wie sonst ist zu erklären, dass sich die meisten der Studenten am Willkommensapéro am Abend danach über Gebühr Weisswein hinter die Binde kippten? Vielleicht mit Geldnot oder einer liederlichen Einstellung zum Studentenleben? Ich möcht's nicht ausschliessen.

Letzte Woche
Ein Bild sagt weniger als tausend Worte: Meine letzte Woche

Ich hingegen behaupte steif und fest, dasss die pitoyable Qualität der servierten Hors d'oeuvre hauptsächlicher Auslöser der hemmungslos gelebten Trunksucht war. Die Studentenschar war nämlich grossmehrheitlich mit knurrendem Magen und der Erwartung auf ein reichhaltiges Buffet angereist. So auch meine neu gefundenen Kollegen Karl, Joao und meiner einer. Gereicht wurden zum weit verbreiteten Unmut jedoch nur ein paar Appetithäppchen, die von freundlichen Angestellten dann und wann durch die Menge getragen wurden. Und diese Häppchen waren- um es mal freundlich zu formulieren - scheusslich.

Gandhi
Cervelatprominenz aus dem Dunstkreis der UCL-Alumni

Meine einzige Erklärung für die kulinarische Kernschmelze: Finstere, aber kreative Küchenköpfe verfolgen einen diabolischen Plan, den weltweiten Ruf der englischen Küche noch weiter zu verschlechtern. Wie sonst könnte man auf die Idee kommen, Salziges wie Oliven und Käse auf süsses Gepäck zu pappen und mit süsser Sahne zu servieren? Selbst die hungrigsten Studenten liessen nach wenigen schmerzhaften Versuchen von den Häppchen ab.

Und so blieb nur der Wein. Als uns einer der Bediensteten zum dritten Mal nachschenken wollte, schauten wir uns fragend an. Denn der Schwipsfaktor war - angesicht der fehlenden Speisen - schon im mess- und fühlbaren Bereich. Nach einem kurzen Zögern verkündete Karl schliesslich lauthals die Parole: "Ah, fuck it. Let's get fucking drunk."

Manch einer folgte diesem Aufruf an diesem lauen Abend und auch ich hatte mir – um der Wahrheit die Ehre zu geben – einen kleinen aber hübschen Schwips angetrunken. Unbestätigten Gerüchten nach sollen sogar reihernde und pöbelnde Studenten gesichtet worden sein. Gerüchte, Gerüchte!

Zum Schluss bitte ich davon abzusehen, unsere geliebte Volksdroge Alkohol vorschnell zu verteufeln. Schliesslich wurde schon an diesem ersten feucht-fröhlichen Abend Freundschaft mit Studenten aus aller Welt und aus allen möglichen und unmöglichen Studienrichtungen getrunken. Könnten diese Kontakte eines Tages nicht von unschätzbarem Wert sein? Nun ja.

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In den Gehörgängen: Lacquer - Electronize
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Konto gut, alles gut

An meinem Geburtstag gab es eine Überraschung der besonderen Art: Mit der Post trudelte auch das Bankkärtchen für mein neues englisches Bankkonto ein.

Konto
An mein Herz, schnöder Mammonersatz

Nichts Besonderes, könnte der unbedarfte Leser meinen. Weit gefehlt! Als Ausländer ist es in England beinahe ein Ding der Unmöglichkeit ein Konto zu eröffnen. Das ergab nicht nur eine wenig bis gar nicht repräsentative Umfrage sondern auch ein Anruf bei der Schweizer Botschaft. "Ha, Bankkonto!" war die Reaktion als ich nach Tipps für die Kontoeröffnung fragte. Sogar dem Botschaftspersonal würde es, so die nette Dame am anderen Ende der Strippe, trotz Stempel und Unterschrift des Botschafters kaum gelingen, ein Konto zu eröffnen. Ähnlich der Bescheid in der Willkommensbroschüre meiner Universität: Mit einem Konto sollte man besser gar nicht rechnen und lieber reichlich Traveller Cheques und die Kreditkarte aus dem Heimatland mitnehmen.

Grund für die hohen Hürden sind die Kreditsicherheitsprüfungen. Da mit den meisten Konten hierzulande alle möglichen - und von den Einheimischen reichlich benützten - Überzugsmöglichkeiten verbunden sind (Kreditkarte, Überzug per Maestro-/Debitkarte), muss natürlich die Kreditwürdigkeit des Kunden stimmen. Und kreditwürdig ist, wer eine dreijährige akzeptable Kredit-Geschichte ("credit history") vorweisen kann. Wie ist das für frisch zugezogene Ausländer möglich? Genau, gar nicht.

Oder offensichtlich fast nicht. Bei der HSBC soll es laut leise ins Ohr geflüsterten Gerüchten ein Gebühren-pflichtiges Spezialkonto für Ausländer geben. Und meiner einer hat es nun geschafft, ein Bankkonto bei Nationwide zu ergattern. Allerdings war dafür einiges "Gstürm", eine reichlich flexible Interpretation der Realität ("Was ist ihr momentanes regelmässiges Einkommen?") und ein ellenlanges Antragsformular nötig. Ausserdem ist es ein ziemlich rudimentäres Konto. Gerade mal Geld am Automaten abheben und online Rechnungen bezahlen ist möglich. Bezahlung per Karte beim Einkaufen? Maestro-Funktion? Kreditkarte möglich? Von wegen!

Aber ich bin trotzdem überglücklich über mein "Jugendsparkonto" (so der spöttische D. R.), denn in ca. 6-12 Monaten kann ich gemäss meiner Kundenbetreuerin "vielleicht" dieses Konto in ein normales umwandeln. Hei, ich freu mich schon.

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In den Gehörgängen: The Streets - neues Album (cede.ch verkloppt übrigens die zwei alten Alben zusammen für 15.90, zugreifen!)
Zuletzt gelesen: Privat Eye
Zuletzt geglotzt: nünt
Aktuelles Lieblingswort: Kurpfuscher [alle Lieblingswörter]

Diashow

Als kleines Mitbringsel aus meinen Ferien im Süden Frankreichs möchte ich der werten Leser- und Zuschauerschaft eine kleine Selektion aus meiner randvoll gefüllten Foto-Speicherkarte aufnötigen. Und los geht's mit dem ersten Bild.

Einsamer Stuhl
Einsam und etwas traurig starrt der Stuhl in den Pool, während wir unser Sitzfleisch lieber sportlich-arschbombig dem Wasser oder träge dem Liegstuhl anvertrauen.

Jet-Set
Fast so herrlich wie Haus und Pool ist die Fotokollektion der Hauseigentümer, deren Anwesen wir für eine Woche in Beschlag nahmen. In feinsten 80er-Jahre-Klamotten wird vor Helikoptern, protzigen Schlitten und anderen Status-Symbolen posiert.

80er-Schallplattencover
Ganz zu schweigen von der Single-Kollektion (7 Inch!), die herrliche Preziosen aus den 80er Jahren enthält, welche der Herr Gebsn begeistert auf den leider etwas derangierten "Plattemspieler" (F. Head) bugsierte.

Schallplattencover
Nicht nur dem Ohr, auch dem Auge wird mit der Schallplattensammlung geschmeichelt. Oh ja. Coverdesigner aus aller Welt, verneigt euch vor diesen Juwelen.


Territorialansprüche
Der alte und brandneue BöFei, der Russ', deponiert zur Geltendmachung seiner Territorialansprüche gerne seine Landesflagge mit U-Booten auf Kontinentalsockeln. Den Zürchern reicht dafür ein Lieferwagen plus dilettantisch bekleckste Kuhplastiken.

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In den Gehörgängen: Das Bo - Türlich, türlich
Zuletzt gelesen: Philosophy of Law - A Very Short Introduction
Zuletzt geglotzt: Ricky Gervais - Politics (Live 2)
Aktuelles Lieblingswort: entrückt [alle Lieblingswörter]

Knaststaat UK

"In England und Wales sitzen mehr Menschen mit einer lebenslänglichen Haftstrafe ein als in Frankreich, Deutschland, Italien, Russland und der Türkei zusammengenommen".

Diese irritierende Tatsache habe ich soeben Pit Wuhrers Artikel "Die Zeit der langen Messer" aus der nicht mehr ganz aktuellen WOZ entnommen*. Interessant sind neben den aufgeführten Zahlen zu Gefängnisinsassen auch die Ausführungen zu den Ursachen und den bisher angewandten und den vernachlässigten Massnahmen der bzw. gegen die Jugendgewalt in London.

Insidern ist bekannt, dass dieses Thema mich angesichts der rückwärtig an unser Anwesen angrenzenden Nachbarschaft nicht ganz unberührt lässt.


* Leider ist der hervorragende Artikel wie die meisten WOZ-Artikel nicht online. Dickes Buh dafür und deshalb auch keine Links zur Strafe (ei, das wird schmerzen).

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In den Gehörgängen: Kotzaak Klan - Sikk
Zuletzt gelesen: WOZ
Zuletzt geglotzt: Ricky Gervais - Politics (Live 2)
Aktuelles Lieblingswort: Knöllchen [alle Lieblingswörter]

Home sweet home

Mit der Sonne im Herzen und unzähligen Mückenstichen am Leib bin ich heute aus dem Land der wundersamen Temperaturen zurückgekehrt. Und London, die launische Dirne, hat uns mit Temperaturen unter 20 Grad, Nieselregen und ÖV-Kapriolen empfangen. Da fühlt man sich wieder ganz zuhause. Die Kommentare sind wieder an, ein paar Fotos vom Feriengeschehen sollten in Kürze folgen.


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In den Gehörgängen: N*E*R*D* - Provider
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Aktuelles Lieblingswort: Quacksalber [alle Lieblingswörter]

Ab in die Sonne

Kurze, einwöchige Ferienpause bis nächsten Samstag gibt es hier. Im Süden Frankreichs, der Feriendestination, sollen sagenhafte Temperaturen über 20 Grad Celsius herrschen. Nur ein Gerücht? Ausserdem soll der Himmel blau sein und tagsüber steht nach unbestätigsen Berichten ein gelber, Licht spendender Feuerball namens "Sonne" am Himmelszelt, der Körper und Seele wärmt. Tönt zu schön, um wahr zu sein.

Kommentare sind jedenfalls für eine Woche aus. Gute Zeit.

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In den Gehörgängen: Chlyklass - Summer für immer
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