[Tipps] Lesenwerte Artikel bei Telepolis

Telepolis ist ja ganz allgemein immer wieder einen Besuch wert. Aber die folgenden zwei Artikel haben mir's echt angetan, und ich möchte sie eigentlich jedem und jeder zur Lektüre aufnötigen. Also:

"Sonderrechte nur für Freunde. Während Teheran wegen seines Nuklearprogramms unter Druck gesetzt wird, schreitet die atomare Kooperation zwischen den USA und Indien voran" von Harald Neuber
(Nuklearprogramme in Iran und Indien - Wenn zwei dasselbe tun ist es nie das gleiche?)

"Sicherheit als einzige Antwort auf den Terror? Vom Verlust der Freiheit, dem Kapitalismus der Angst und der Privatisierung der Gewalt" von Michael Plöse
(Der Gesellschaftsvertrag von Hobbes und die zunehmenden Eingriffe in unsere Freiheitsrechte für mehr Sicherheit, ein prima Überblick)

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In den Gehörgängen: Josh Wink - Higher State Of Consciousness (nach all den Jahren immer noch ein "Börner")
Zuletzt gelesen: WOZ
Zuletzt geglotzt: riäng
Aktuelles Lieblingswort: beömmeln

[Politik] Anti-WEF-Demo in Basel: ein launischer Bericht

Nun, es sei gleich zu Beginn gestanden. Meiner einer ist trotz der passenden politischen Gesinnung nicht der grosse Demogänger. Dies liegt zu einem nicht unbeträchtlichen Teil daran, dass mein gesamter Freund- und Kollegenkreis in ganz anderen politischen Gefilden heimisch ist. Da es meinem Bruder Dominik bemerkenswerterweise genau so ergeht, beschlossen wir, gemeinsam an der Anti-WEF-Demo teilzunehmen.

Demozug auf dem Marktplatz
Der Demozug ist auf dem Marktplatz angekommen, nur noch wenige Meter bis zum Einmarsch in Kleinbasler Territorialgebiet.

Dem nicht fürchterlich konkreten Motto "Die Zukunft in eigene Hände nehmen - Kapitalismus überwinden!" entsprechend war an der Demonstration von den JuSos über den berüchtigten Schwarzen Block bis zur "Free Tibet"-Fraktion so ziemlich alles an politischen Gruppierungen vertreten, was Rang und Namen hat. Sogar ein Basler Mitblogger war unter den Teilnehmern zu sichten und zu begrüssen.

Wieso aber war Gebsn Teilnehmer der Demo? Nun, erstens, um dem mehr und mehr erlahmenden Demoeifer Paroli zu bieten und auch das angesichts der zahlreichen ausgelassenen Demonstrationen eigene schlechte Gewissen zu beruhigen. Zwotens, um für die Demonstrationsfreiheit einzustehen; erinnert sei dabei nur an das Demoverbot letztes Jahr in Basel und die im Anschluss erst kürzlich verkündeten, absurd, ja lächerlich hohen Bussen für die damals illegal Teilnehmenden. Und drittens natürlich auch, um gegen WEF und neoliberale und imperialistische Politik und also für meine politische Haltung zu demonstrieren, die sicherlich ziemlich links ist, aber so einfach zu erklären nicht ist. Dazu vielleicht später mal in aller Ausführlichkeit mehr.

Hammer und Sichel - gehäkelt!
Kreativer Antikonsumismus kann so einfach sein: Hammer und Sichel selber häkeln und mit Sicherheitsnadeln an die Bomberjacke pappen.

Item. Je nach Quellen sollen sich zwischen. 1'500 und 2'500 Menschen “bei klirrender Kälte“ (Tagesschau) eingefunden haben, um gegen das WEF und für die Überwindung des Kapitalismus zu demonstrieren. Und es war in der Tat gefrierbrandmässig kalt. Trotzdem war die Stimmung gut, und Jung und Alt zogen friedlich und fröhlich durch die Rheinkniestadt. Unterhalten von den Demomobillautsprechern mit zum Teil erfreulich dufter musikalischer Begleitung (so waren unter anderen die Beastie Buben aus Neu York zu hören). Ab und an wurden - eher verhalten - politische Parolen skandiert, über die Lautsprecher der Demomobile gab's Appelle, Raps und Voten.

Die kurdischen Maoisten/Kommunisten (?) wussten mich während des ganzen Umzugs zu begeistern. Auf Holzrahmen hatten Mitglieder der munteren Truppe Bilder ihrer Ikonen aufgezogen. Und dabei durften sich nicht nur Lenin und Oliba-Legende Öcalan, sondern auch die alten Haudegen und “Menschenfreunde“ Stalin und Mao über diese Art der Verehrung freuen.

Väterchen Stalin
Schnauzbärtig wie eh und je: Väterchen Stalin.

Aber nicht nur diese - sagen wir mal: überprüfenswerte - Ikonenverehrung hatte mich gefesselt, auch die Mitmarschierenden selbst. Da fanden sich neben den zu erwartenden Demoteilnehmern und älteren Semestern auch typische Secondo-Jünglinge in cooler und trendiger Kluft, die mit breitem wie lässigem Macho-Fussballergang und entsprechend coolem Gebaren unterwegs waren und dabei stolz die Kommunistenfahne geschultert hatten. Ein köstlicher Anblick.

Ein paar wenige vom kreativen Imperativ Inspirierte konnten ihre übersprudelnde Kreativität nur schwer im Zaun halten und sprayten Anti-Wef-Parolen an die die bevorzugten Ausbeuterfassaden (UBS, Manpower) und auf Nobelkarossen. Anscheinend auch unmaskiert und vor den laufenden Kameras des Schweizer Fernsehens. Ob die wenigen warholschen Minuten des Ruhmes die zu erwartenden unangenehmen Fragen von Freund und Helfer wohl vergessen lassen werden?

Ein warmes Feuerchen auf dem Barfi
Feinstaub anyone? Ein wärmendes Feuerchen auf dem „Barfi“ bei dieser Scheisskälte in Ehren, aber gesamtheitliches Denken hätte hier unter Umständen andere Lösungsansätze für diesen symbolischen Akt präsentiert. (Bild mit freundlicher Genehmigung aus der Wochenschau von Walter & Spehr, Copyright Walter & Spehr)

A propos Polizei: Die hielt sich vernünftigerweise vornehm zurück und hatte ihre Hundertschaften in Bereitschaftsräumen abseits des Geschehens stationiert. Wie ich auf dem Heimweg sehen konnte, lümmelten sich sogar ein paar Bereitschaftspolizisten aus dem Kanton Bern mit ihren gepanzerten Gefährten in “meinem“ Wohnquartier "Gundeli" herum und hielten Maulaffen feil. Kurz: an der Demonstration waren neben Verkehrspolizisten und "Zivis" kaum respektive gar kein Polizist in Kampfmontur zu sehen. Ein Kurs in Sachen "wie ziehe ich mich an, damit man mich nicht schon aus drei Kilometern Entfernung bei dicker Nebelsuppe in mondscheinloser Nacht als Polizisten erkennt" täte manchen Zivilpolizisten übrigens nicht nur schaden.

Überrascht und empört hatte mich, dass Teile der Polizei in Armeefahrzeugen mit Armeenummernschilder herumkurvten. Die Armee an Demonstrationen? Doch die Basellandschaftliche Zeitung von heute wusste meine empörte Verwirrung aufzuklären: die Vehikel wurden von der Solothurner Polizei gemietet. Ich nehme mal an zu den marktüblichen Mietpreisen.

Freund und Helfer auf dem Weg zur Demo
Unsere Freunde und Helfer in Eile: In wenigen Minuten beginnen die Schlussvoten. Und die wollen schliesslich nicht verpasst werden.

Als der Demozug schliesslich kurz vor den Vieren am Bestimmungs- und Schlusskundgebungsort Claraplatz angekommen war, beschloss unsereins die letzten noch nicht abgefrorenen Zehen bei einem Heissgetränk aufzutauen. Anschliessend ging es mit den Taschen voller Propagandazettel, dem Herzen voller politischem Übermut und mit den Nasenhaaren voller Eiszapfen Richtung Heimweg.

P.S. Die schröckliche Bildqualität meiner eigenen Bilder bitte ich zu entschuldigen. Ich hatte meine Kamera zuhause vergessen und musste mit der Natelkamera vorlieb nehmen.


Mehr Berichterstattung mit ausführlichem Bildmaterial gibt's beim Baselblog.

Mehr zur Demo und den politischen Aussagen der Organisatoren: http://www.nodemo.ch/.

Mehr Bilder auch bei der Wochenschau von Walter & Spehr und bei indymedia hier und hier.

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In den Gehörgängen: DRS3-Allerlei
Zuletzt gelesen: BZ
Zuletzt geglotzt: nix
Aktuelles Lieblingswort: bass

[Humor] Der Beweis: Zeitreisen sind möglich

Zeitreisen sind unmöglich? Schwachsinn! Humbug! Nonsens! Denn kürzlich sah ich den lebenden Beweis dafür, dass Zeitreisen nicht nur möglich sind, sondern auch unternommen werden. Einen Zeitreisenden nämlich.

Es handelte sich um einen älteren Mann, der offensichtlich direkt (per Zeitmaschine?) den 70ern entstiegen war: Eng behost, der Backenbart grosszügig kotelletiert und mit einer trotz fortgeschrittenen Alters üppigen, von links nach rechts gescheitelten 70er-Matte auf seiner Birne stand er da am Strassenrand, von Kopf bis Fuss in Kleidung in den verschiedensten Pastell-Brauntönen gehüllt: Hose dunkelbraun, Weste (!) mit hellbraun-dunkelbraunem Karo, Hemd hellbraun, Jackett dunkelbraun.

Und als ob sein Äusseres nicht Beweis genug für seine zeitliche Herkunft gewesen wäre, sogar wie er seiner abreisenden Verwandtschaft nachwinkte : - ich schwöre es euch! – Einhundert Prozent Siebziger Jahre.

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In den Gehörgängen: Annie - My Heartbeat
Zuletzt gelesen: BaZ
Zuletzt geglotzt: Conan O’Brien
Aktuelles Lieblingswort: Schmackes

[Allerlei] Woher nimmt die Bloggergemeinde bloss die Zeit zum Bloggen?

Ursprünglich wollte ich mit einem schlangenfängerischen Titel wie „Sex mit Adolf Ogi“ meine Besuchsstatistiken wieder mal ein „weng“ (wie unsere elsässischen Nachbarn so schön sagen) aufpolieren. Seit längerem ist nämlich in diesem meinem Blog erbärmlich tote Hose, ja: schon wieder Flaute. Wieso? Nun. Ich habe zwar einen 80 Prozent-Job und zugegebenermassen nicht den stressigsten auf dem Weltenrund. Auch die Hobbies halten sich in überschaubaren Grenzen. Trotzdem scheint mir immer die Zeit zu fehlen … und da muss natürlich auch der Blog als Ausdruck meines kreativen geistigen Schaffens (resp.: „kreativen“ „geistigen“ „Schaffens“) jämmerlich leiden.

Wie macht ihr Bloggerinnen und Blogger da draussen das bloss? Woher nehmt ihr die Zeit für unzählige, teilweise formidabel recherchierte und konzis formulierte Beiträge? Ich staune und wundere mich. Um Antwort und Aufklärung in dieser nicht unbedingt dringlichen und schon gar nicht weltbewegenden Frage bittet

Euer Gebsn

P.S. … der mit diesem Beitrag halt eben doch wieder „Besuchstatistik-Fischerei“ betreibt. Ich kann einfach nicht anders, mein Ego braucht dringend statistische Streicheleinheiten.


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In den Gehörgängen: DRS 3
Zuletzt gelesen: BZ
Zuletzt geglotzt: Nano
Aktuelles Lieblingswort: fungibel

[Humor] Sicherheitswahn – quo vadis?

Zu nachtschlafender Zeit fuhr ich gestern durch’s pittoreske Bauerndörfchen B. Die Strassen leer gefegt, die Gemeinde menschenentleert, ja ausgestorben. Nur einer drehte einsam seine Runden auf dem Trottoir: Ein Erwachsener (!) auf einem Einrad (!!)… mit einem Velohelm auf der Rübe!!!(*)

Einradfahren mit Velohelm? Was ist der nächste Schritt der Sicherheitsfanatiker und „Zero-Tolerance“-Apologeten? Knie- und Handgelenkschoner für Fussgänger? Obligatorische Haftpflichtversicherung für Hallenhalma? Gurtentragpflicht auf dem Klosett?

(*) Man möge mir den ungebührlich regen Gebrauch des Ausrufezeichens verzeihen. Auch ich bin kein Freund dieser Unart. Aber diese Klimax der Absurditäten musste ich einfach interpunktionsmässig verdeutlichen.

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In den Gehörgängen: DRS 3
Zuletzt gelesen: BZ
Zuletzt geglotzt: VIVA
Aktuelles Lieblingswort: Schlawiner

[Zitat] Selbsthass

„Selbsthass ist ein unterschätzter Charakterzug“ (Bret Easton Ellis im Interview im „Tagimagi“ Nr. 02/2006)

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In den Gehörgängen: DRS 3
Zuletzt gelesen: BaZ
Zuletzt geglotzt: VIVA
Aktuelles Lieblingswort: pomadig

[Polemik] Sirenenalarm

Normalerweise werden die Ohren im hiesigen Coop-Restaurant mit dezenter Fahrstuhlmusik und Stücken aus dem einschlägig bekannten konformistischen Einheitsgedudel der privaten Radiosender im Lautstärkenbereich knapp über der Hörschwelle sanft gestreichelt.

Nicht so heute. In der Kinder-Spiel“burg“ lieferten sich Secondosirenen mit eingeborenen Blagen einen spannenden und langatmigen Wettkampf um die schrillste und gemeinste Überschreitung der staatlich vorgeschriebenen Dezibelgrenzen in Arbeits- und Vergnügungsstätten. Untermalt wurde das infantile Immissionsinferno von dem unablässig an- und abschwellenden Klingelton eines offensichtlich vernachlässigten Mobiltelefons.

Wenn man jetzt noch die mir dargereichte jämmerliche kulinarische Darbietung berücksichtigt, kann ich ohne Übertreibung feststellen: so stelle ich mir meine persönliche Hölle vor.

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In den Gehörgängen: DRS 3
Zuletzt gelesen: BaZ
Zuletzt geglotzt: MTV
Aktuelles Lieblingswort: tofte

[Allerlei] Neu: Beiträge via E-Mail abonnieren

Für all diejenigen, welche die Vorteile von RSS (siehen weiter unten) nicht ausnützen, gibt es bei mir neu die Möglichkeit, via E-Mail über neue Beiträge informiert zu werden. In der rechten Leiste findet ihr unter "Intern" dieses Kästchen:


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In den Gehörgängen: Terranova - Assimilate
Zuletzt gelesen: Subcomandante Marcos - Botschaften aus dem lakandonischen Urwald
Zuletzt geglotzt: Super-G Damen
Aktuelles Lieblingswort: Bildungsprotz

[Allerlei] Lieblingswörter und bedrohte Wörter

Wer ab und an meine Beiträge zu Ende liest oder - im für mich ungünstigeren Fall - lediglich bis zum Ende durchscrollt, hat bemerkt, dass ich ein grosser Liebhaber ausgefallener, altbackener und hochgestochener Wörter und Ausdrücke bin. Sei es "anno dunnemals", sei es "knorke" ... mir gefällt's.

Eine nicht unerkleckliche Anzahl prächtiger Wörter findet sich auf der "roten Liste" der Website des "Lexikons der bedrohten Wörter" von Bodo Mzorek. Beispiele gefällig? Sollt ihr haben: Behuf, fernmündlich, Plörre. So, das reicht, selbst durchstöbern macht Freude!

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In den Gehörgängen: The Avalanches - Since I Left You
Zuletzt gelesen: BaZ
Zuletzt geglotzt: Conan O'Brien
Aktuelles Lieblingswort: Penunsen (doch noch eins)

[Humor] BaZ: Ja, ja, die Adduktoren!

BaZ: Carignanos Adduktorenprobleme

Die gestrige Basler Zeitung illustriert mit Foto: Noch immer kämpft Carignano mit seinen schmerzenden "Adduktoren".

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In den Gehörgängen: Madness - You keep me hanging on
Zuletzt gelesen: konkret
Zuletzt geglotzt: Ski Abfahrt Damen
Aktuelles Lieblingswort: dröge

[Politik] Irans Vorgehen rechtlich nicht zu beanstanden

Zur Erinnerung:
Es [Teheran, Anm. Gebsn] hat an mehreren Atomanlagen die von der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) angebrachten Siegel im Beisein von IAEA-Inspektoren entfernen lassen. Das ist ein durchaus legitimes Vorgehen und stellt in keiner Weise eine Verletzung des Atomwaffensperrvertrages dar – ebensowenig wie die Anreicherung von Uran, sofern sie friedlichen Zwecken folgt.“ (aus junge welt-Artikel vom heutigen Tag).
Leider wird dies in unseren Medien nur selten erwähnt. Dass Ulrich Tilgner diese Woche in der Tagesschau ausdrücklich darauf hinwies, bestätigt nebenbei einmal mehr meine Meinung über ihn als astreinen Journalisten.

Versteht mich nicht falsch. Es geht mir nicht darum, die Bestrebungen des Irans Richtung Urananreicherung zu verteidigen - für mich als Gegner auch der zivilen Atomkraftnutzung wäre dies denkbar unsinnig - , sondern darum, angesichts des Kriegsgeheuls von EU und USA die Fakten auf den Tisch zu legen. Dass sich Iran die Möglichkeit der militärischen Nutzung der Atomkraft zumindest offen halten will, ist leider anzunehmen. Solange Iran sich aber an die internationalen Verpflichtungen wie den Atomwaffensperrvertrag hält und seine Aktivitäten unter den wachsamen Augen der IAEA-Inspektoren vornimmt, kann dem Iran rechtlich nichts vorgeworfen werden – schon gar nicht von den heuchlerischen Atommächten, die ihre Atomarsenale für selbstverständlich hinnehmen und - zumindest im Falle der USA - auch immer wieder über deren Einsatz laut nachdenken.

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In den Gehörgängen: DRS 3
Zuletzt gelesen: BaZ
Zuletzt geglotzt: Nano
Aktuelles Lieblingswort: medioker

[Allerlei] Totgesagte leben länger

Am 24. September 2005 zügelte ich meinen Blog endgültig von der myblog.de-Adresse hierhin. Und hab's kein bisschen bereut. Bis ich gestern zufällig wieder mal in den alten Blog bei myblog.de reinschaute. Was mussten meine trüben Äuglein dort in der Statistik sehen? 170 Besucher am gestrigen Tage! Ohne jede Müh', ohne jede Arbeit, ohne neue Artikel seit den Kalenden des Oktobers! Soviel Besucher habe ich hier bei twoday wenn's ganz dicke kommt in einer halben Woche! Voller Neid und Wut habe ich der untoten Sau gleich einen Pfahl durchs rabenschwarze Herz gerammt - sprich den vermaledeiten Blog gleich komplett gelöscht. Tschüssikowski.

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In den Gehörgängen: Aggro1 - Madonna Vs. Pharell And Gwen - Push Vs. Can I Have It Like That
Zuletzt gelesen: WOZ
Zuletzt geglotzt: Rundschau
Aktuelles Lieblingswort: dasig

[Tipps] Interview zum Sozialismus des 21. Jahrhunderts

Zur Lektüre empfehlen möchte ich dieses hochinteressante Interview mit Heinz Dieterich aus der junge welt-Wochenendbeilage. Heinz Dieterich ist Soziologe und Ökonom. Seit 1977 ist er Professor an der staatlichen Universität Mexiko-Stadt. Seit den 90er Jahren beschäftigt er sich mit der Schaffung eines „Sozialismus des 21. Jahrhunderts“, auch „Neues Historisches Projekt“ genannt.

Im Gespräch wird der Einfluss Dieterichs auf die militärische und wirtschaftliche Entwicklung Venezuelas erörtert. Weiter wird ausführlich auf die wirtschaftspolitische Ausrichtung Venezuelas und den damit verbundene Versuch, langsam aber stetig auf eine Transformation zu einem sozialistischen Staat hinzuarbeiten, eingegangen. Diese Entwicklung muss nach der unterstützenswerten Ansicht von Dieterich strikte demokratisch ablaufen:
„Aber das Ganze muß sowieso demokratisch entschieden werden. Wenn die Leute irgendwann sagen, »Wir haben jetzt das Niveau von Costa Rica erreicht und das reicht uns, wir wollen keine sozialistischen Experimente in Venezuela«, kann man auch nichts machen. Demokratie heißt, daß die Mehrheit bestimmt. Wenn die Mehrheit mit Quasi-Erstweltverhältnissen in Venezuela zufrieden ist und nicht weitergehen will, kann Sozialismus nicht erzwungen werden.“
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In den Gehörgängen: DRS 3
Zuletzt gelesen: BaZ
Zuletzt geglotzt: Schweiz aktuell (Wiederholung)
Aktuelles Lieblingswort: Regressionstrinker

[Politik] Feinstaub: Fahrverbot kommt nicht in die Tüte

Das Lufthygieneamt beider Basel meldete gestern in einer Medieninformation, dass die Grenzwerte für Feinstaubkonzentrationen in der Luft überschritten wurden, und dass angesichts der Wetterlage (Inversion) auch in den kommenden Tagen mit einem Überschreiten der Grenzwerte zu rechnen ist.

Vor allem bei den Risikogruppen wie Kleinkindern, Chronischkranken, Personen mit geschwächter Immunabwehr, älteren Menschen oder generell Personen mit bereits bestehenden Lungen- und Herz-Kreislauferkrankungen sorgen diese Konzentrationen für gesundheitliche Belastung. Ausserdem werden bei starker körperlicher Anstrengung durch die verstärkte Atmung mehr Schadstoffe aufgenommen, warnt das Lufthygieneamt und empfiehlt: körperliche Anstrengungen vermeiden.

Was kann gegen die hohen Feinstaubkonzentrationen getan werden? Folgende freiwillige Massnahmen werden empfohlen: keine Holzfeuer entfachen, ÖV und Fahrrad benützen oder zu Fuss gehen, Fahrgemeinschaften bilden etc. pp. Aber: „Am wirkungsvollsten wäre es, wenn man die ganze Region für den Verkehr sperren würde. Aber dies hätte politisch keine Chance“ , erklärte Gaston Theis, stellvertretender Leiter des Lufthygieneamts, in der heutigen BaZ (leider nicht kostenlos online verfügbar).

Ist das nicht die pure Vernunft? Damit die Autofahrer auch weiterhin fröhlich herum“fötzen“ und unsere Luft verpesten können, sollen die Alten und Kranken gefälligst zuhause bleiben, die Jogger mal eine Pause einlegen.

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In den Gehörgängen: DRS 3
Zuletzt gelesen: BaZ
Zuletzt geglotzt: Schweiz aktuell (Wiederholung)
Aktuelles Lieblingswort: Kampfkoloss

[Humor] Energieprobleme endgültig gelöst!

Heureka! Die Energieprobleme dieser Erde sind ein für alle Mal gelöst. Stampft die AKWs ein! Macht aus Staumauern Ferienhäusles! Fällt die Windräder mit Freudengeheul! Denn ab sofort gibt es Energie en masse, ach was: à gogo. Und zwar von mir. Wie das geht? So geht das:

Ich werde ganz einfach meinen neu erworbenen Pullover aus Kunstfasern ständig an- und ausziehen. Mit der dabei freigesetzten statischen Ladung lässt sich ohne Weiteres eine mittlere Kleinstadt, ja eine kleinere Mittelstadt mit Energie versorgen. Die zwickenden Ladungsschläge sind zwar kaum als körperliche Wohltat zu qualifizieren, die nehme ich aber für das Weltenwohl gern und tapfer in Kauf.

Stand-By-Betrieb? Licht löschen? 3-Minuten-Eier à Freude-herrscht-Ogi? Das war einmal, von jetzt an darf jede Gerätschaft Tag und Nacht fröhlich Strom fressen, denn Gebsn hat und gibt reichlich. Wenn ich zusätzlich noch meine braunen Gummi-besohlten Schuhe trage, im Büro auf meinem Bürostuhl rhythmisch auf dem Stinke-Teppich hin- und herrolle, dann sollte es gar für die ganze Schweiz reichen. Axpo, ich komme!

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In den Gehörgängen: geer nünt
Zuletzt gelesen: BZ
Zuletzt geglotzt: Nano
Aktuelles Lieblingswort: inferior

[Tipps] Hit me with your Klapperstock

Was macht man, wenn sich unter die zwei, drei Besucher im Monat der Autor eines Buches gesellt und einem per E-Mail sein neustes Werk persönlich ans Herz legt? Kommt drauf an, ist natürlich die richtige Antwort. Wenn sich's wie in concreto um Oliver Maria Schmitt, mir als langjähriger Titanic-Leser durchaus bekannt, und sein Oeuvre "Hit me with your Klapperstock" handelt, ja dann gibt's natürlich nur eins: kaufen, kaufen, kaufen! Und lesen.

Hit me with your Klapperstock

Vorgestern nun hat sich's leider ausgelesen und ich kann folgendes Fazit ziehen: "Ein Kleisterwerk" (Otto Waalkes). Schmitts Schreibstil ist eine Offenbarung. Da ist jedes Wort sorgfältig ausgesucht, meint: hier wird ein Wortschatz verwendet, der seinesgleichen sucht. Da finden sich Sprachperlen wie "mählich", "Knüppelsuppe" und "Blagen" zuhauf, da wird die deutsche Sprache Satz für Satz zelebriert, kurz: es werden meine Äuglein feucht.

Und erst die Geschichten! Leckerbissen à discretion. Schmitt besuchte die schlechteste Autobahnraststätte Deutschlands, das tiefste Erdloch Deutschlands und den Geburtsort Martin Bangemanns. Er zeigt uns Deutschland von all seinen Seiten - und besonders gerne von den unansehnlichen und bizarren.

In meiner Lieblingsgeschichte "Drei Puppen für ein Halleluja" nimmt O. M. Schmitt an einem Selbsterfahrungskurs zur Wirkung von Alkohol auf Wagenlenker teil. Ein Lesevergnügen sondergleichen, Freunde! Ihr glaubt mir nicht? Urteilt selbst anhand dieses kleinen Ausschnitts aus der eben erwähnten Geschichte (wir befinden uns: vor der ersten Fahrt, an der Bar):
"Ich trinke ohne jede Hast, langsam und sehr konzentriert, ein Bier und einen Schnaps. Normalerweise meide ich selbstverständliche den Dämon Alkohol. Ich weiss, dass er ein schädliches Gift ist. Man muss äusserst verantwortungsvoll und vorsichtig damit umgehen. Vorsichtig umgehe ich abermals die Brötchen und hole mir ein zweites Bier und gebe sorgfältig acht, dass ich den Dämon nicht verschütte.
Eine junge Pilotin wankt aus dem Pröbchenraum. Sie fragt einen Mann: "Ich fahre jetzt eine Runde. Fährst du mit?"
"Nein, ich bin noch nicht betrunken genug, du Schnalle", sagt der Mann."
Oliver Maria Schmitt "Hit me with your Klapperstock - Ein Vademekum für Deutschland", Edition Tiamat, ISBN:3-89320-091-6

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In den Gehörgängen: Röyksopp - 49 Percent (Angelo & Ingrosso Remix)
Zuletzt gelesen: konkret
Zuletzt geglotzt: nix
Aktuelles Lieblingswort: Phalanx

[Allerlei] Antrag an den lieben Gott: ich brauche mehr Zeit

Sehr geehrte weltenlenkenden Kräfte, lieber Gott, lieber Allah

Leider sind mir weder Ihre genaue Adresse noch Ihre genaue Bezeichnung und schon gar nicht die gebührenden und angebrachten Gruss- und Höflichkeitsfloskeln bekannt. Dafür möchte ich mich entschuldigen und zu meiner Verteidigung anfügen, dass hier auf Erden schon allein darüber grosse Konfusion herrscht und gar Kriege geführt wurden und werden, wer denn nun überhaupt die Geschicke unsere Universums lenkt. Aber wem erzähle ich das, das wissen Sie natürlich.

Item. Ich möchte nämlich hiermit höflichst und in aller untertänigster Form den Antrag stellen, mir mehr Zeit zur Verfügung zu stellen. Denn ich brauche dringend mehr Zeit in meinem Leben. Freunde, Freundin und Familie möchten besucht werden, die monatliche Lohntüte muss gefüllt werden, es soll im kameradschaftlichen Kreise Sport betrieben werden. Schon damit wird das Zeitkonto überstrapaziert. Deshalb stapeln sich bergeweise Bücher und Zeitschriften, die gelesen werden wollen. Filme auf DVD und dem guten alten Magnetband stauben vor sich hin, CD stehen traurig und ungelauscht im Regal. Fotos warten auf ihren warmen Platz im Fotoalbum, mein Blog muss darben. Kurz: unhaltbare Zustände herrschen, obwohl ich Fernseh- und Internetkonsum drastisch heruntergeschraubt habe. Soviel zur Bestandesaufnahme. Nach einer groben Schätzung von meiner Seite würde ich etwa acht Stunden Zeit pro Tag zusätzlich benötigen, um all meinen sozialen und persönlichen Verpflichtungen nachzukommen.

Ihrer Weltenlenkerschaft fallen bestimmt unzählige brillante Lösungen für dieses Problem ein. Dennoch will ich hier gerne zwei bescheidene Vorschläge vortragen: Obwohl ich für mein Leben gerne schlafe, würde ich auf diese süsse Stunden voller Nichtstun gerne verzichten, wenn sich dies ohne Schaden für Körper und Seele einrichten liesse - und dies ist bis anhin ganz und gar nicht der Fall. Mein zweiter Vorschlag ist monetärer Art. Wäre es nicht möglich, meiner Person durch göttliche oder ähnliche Fügung so viel Geld zukommen zu lassen, dass ich nicht mehr auf meine Arbeitsstelle angewiesen bin, und mich meiner anderen wichtigen Anliegen widmen könnte? Ich bin ziemlich genügsam. Ein Geldbetrag, der mir die Beibehaltung meines momentanen, durchaus bescheidenen Lebensstandards ermöglichen würde, ist alles, was ich mir erhoffe. Lotteriegewinn, überraschende erbschaftliche Hinterlassenschaft eines unbekannten Verwandten aus einem fernen Land (kann man erfinden, muss ja nicht gleich jemand versterben deswegen!), Fund eines prallvollen Geldkoffers … ach, Ihnen fällt bestimmt was Originelleres ein.

Für allfällige Rückfragen zu meinen Lebensumständen stehe ich Ihnen natürlich gerne zur Verfügung. Ich gehe allerdings davon aus, dass Sie darüber wesentlich besser Bescheid wissen als ich selbst.

Für die wohlwollende Behandlung meines Antrags innert nützlicher Frist bedanke ich mich ganz herzlich schon im Voraus und verbleibe

Mit freundlichen Grüssen

Gebsn

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In den Gehörgängen: King Of Pants - Badd To Me (Ying Yang Twins & Mike Jones vs The Cure mash-up)
Zuletzt gelesen: Tagi-Magi
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