[Humor] Gewinnwarnung!
Diesen wunderbaren Ausschnitt aus dem günstig vom "Ex Libris"-Wühltisch erstandenen Buch "Erotik pur mit Flirt Faktor. Worte der Woche und Verwandtes" von Eckhard Henscheid und Oliver Maria Schmitt (der "Titanic"-Leserschaft wohl ein Begriff) kann und darf ich euch nicht vorenthalten. Deshalb in voller Länge und mit respektvoller Ehrerbietung abgetippt:
Gewinnwarnung! Noch staunt der Onomasiologe, doch den Laien wundert gar nichts mehr. Apple, Yahoo! und Intershop - was als Dotcom oder Start-up auf sich hält, verbreitet derzeit unter Zockern und Couponschneidern alles, was auf der Skala zwischen schlechter Laune und blankem Entsetzen zu haben ist; wenn das Schreckenswort fällt, ist alles zu spät: Gewinnwarnung!
Dabei ist Gewinn doch was Schönes. Aber natürlich bezeichnet dieser euphemistische Bastard, ein naher Verwandter des Minuswachstums, viel eher sein krasses Gegenteil: die Warnung vor dem Verlust, den man offen nicht auszusprechen sich traut. Das war früher anders. "So's des Himmel Mächte wollen, dann trag männlich den Verlust", singt der Erbförster Kuno im "Freischütz".
Sollen wir auch mitwarnen? Wäre es denn angeraten, im Lokal vor Aufgabe der Bestellung den Kellner erst mal mit einer Trinkgeldwarnung zu überraschen? Da hält der doch erst recht die Hand auf! Oder anders gefragt: Würde denn der durchblutungsschwache Mann von Welt, dem gerade sämtliche Viagra-Vorräte ausgegangen sind, es wagen, seiner Sexualpartnerin vor dem Besteigen der Bettstatt eine Erektionswarnung auszusprechen? Nein. Er wird an sein Nullwachstum denken, die Schlafmütze tief ins Gesicht ziehen, sich langlegen, Hände über die Bettdecke und vergangener Zeiten gedenken. Wie das war, als er zum ersten Mal den "Freischütz" hörte. "Alles was ich konnt erschauen", knöddelt's da, "war des sichern Rohrs Gewinn". (Oliver Maria Schmitt)
Gewinnwarnung! Noch staunt der Onomasiologe, doch den Laien wundert gar nichts mehr. Apple, Yahoo! und Intershop - was als Dotcom oder Start-up auf sich hält, verbreitet derzeit unter Zockern und Couponschneidern alles, was auf der Skala zwischen schlechter Laune und blankem Entsetzen zu haben ist; wenn das Schreckenswort fällt, ist alles zu spät: Gewinnwarnung!
Dabei ist Gewinn doch was Schönes. Aber natürlich bezeichnet dieser euphemistische Bastard, ein naher Verwandter des Minuswachstums, viel eher sein krasses Gegenteil: die Warnung vor dem Verlust, den man offen nicht auszusprechen sich traut. Das war früher anders. "So's des Himmel Mächte wollen, dann trag männlich den Verlust", singt der Erbförster Kuno im "Freischütz".
Sollen wir auch mitwarnen? Wäre es denn angeraten, im Lokal vor Aufgabe der Bestellung den Kellner erst mal mit einer Trinkgeldwarnung zu überraschen? Da hält der doch erst recht die Hand auf! Oder anders gefragt: Würde denn der durchblutungsschwache Mann von Welt, dem gerade sämtliche Viagra-Vorräte ausgegangen sind, es wagen, seiner Sexualpartnerin vor dem Besteigen der Bettstatt eine Erektionswarnung auszusprechen? Nein. Er wird an sein Nullwachstum denken, die Schlafmütze tief ins Gesicht ziehen, sich langlegen, Hände über die Bettdecke und vergangener Zeiten gedenken. Wie das war, als er zum ersten Mal den "Freischütz" hörte. "Alles was ich konnt erschauen", knöddelt's da, "war des sichern Rohrs Gewinn". (Oliver Maria Schmitt)
gebsn - Samstag, 27. August 2005, 03:08
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