Renn Pferdchen, renn
Zum zwoten Mal durfte ich hier in good old England einen Junggesellentag ("stag day") erleben. Nachdem wir beim ersten Mal in einem Adventure Park männliche Aktivitäten wie Paintball, Quadbiking, Axtwerfen und das Verdrücken von halbrohen Hamburger mit Käsesurrogat betrieben hatten, ging es diesmal zum Pferderennen. Genauer: zum berühmten Pferderennen von Newbury.
In unchristlicher Frühe traf sich das etwa 30-köpfige Grüppchen in - genau! - einem kleinen, finsteren, aber reichlich gemütlichen Pub. Dort wurde ganz selbstverständlich schon der erste Frühschoppen gehoben, während die Engländer ihre über den TV paddelnden Ruderequippen anfeuerten. Zwei Pints für die meisten (und eins für mich) später, bestiegen wir den gemieteten Bus. Erster Zwischenstopp: Ein Getränkeladen, aus welchem fröhlich-lärmend sämtliche Alkoholikabestände in unseren Bus verfrachtet wurden. Entsprechend unterhaltsam gestaltete sich die restliche Fahrt.
Auf dem Rennkurs angekommen wurde ich freundlichst von den mir zwei bekannten Kollegen des zukünftigen Ehemanns in die Kunst des Wettens eingewiesen ("Eigentlich hat hier sowieso niemand eine Ahnung."). Nach zwei komplett missratenen Rennen änderte ich meine Taktik. Anstatt akribisch die Kommentare in Programm und Rennsportzeitung zu lesen, setzte ich auf das Bauchgefühl und wählte jeweils den erstbesten der aufgeführten Favoriten. Und siehe da, von vier Wetten auf den Sieger ("on the nose") tippte ich zwei Mal richtig, und ein Mal war mein Pferdchen unter den ersten Vier, so dass ich am Schluss trotz einiger bezahlter Runden gleich viel Geld im Beutelchen vorweisen konnte wie am Anfang.
A propos Getränke. Während ich mich ausgewogen mit Bier und Cola sowie einem dicken Sandwich ernährte, setzten die zwei Kollegen wie die meisten Anwesenden - ganz im Sinne des englischen Dogmas, dass jede Veranstaltung auch eine Gelegenheit zum Halb- bis Vollrausch ist - voll und ausschliesslich auf Guiness-Diät. Entsprechend kamen die unbedarften Feinmotoriker hinter der Bar kaum nach mit dem Ausschank.
Schon im Bus war gedroht worden, dass ja keiner ohne ein feines Damenhütchen, das traditionell von den rausgeputzten Frauen am "Ladys' Day" getragen wird, zurückkommen solle - so er denn mit nach Hause fahren wolle. Einige Burschen nahmen sich - je später der Tag und je höher der Pegel - dieses Credo sehr zum Herzen und versuchten mit Charme und Bestechung den anwesenden Damen einen Hut abzuluchsen. Und meine zwei Kollegen schafften dies sogar und trugen ihre errungenen Kopfbedeckungen mit Stolz für den Rest des Rennens umher. Chapeau!
Und während Boyzone zum Abschluss der Veranstaltung neben dem Rennkurs ihre alten Gassenhauer intonierten, machten wir uns im Bus zurück zu unserem Ursprungsort. Nicht ohne laut und falsch Liedgut aus den Siebzigern zu intonieren (Asche auf mein Haupt, ich war dabei) resp. - im ungünstigeren Fall - mit bleichem Köpfchen den Rausch auszuschlafen.
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In den Gehörgängen: The Movement - Tell Tu Mama
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Aktuelles Lieblingswort: betupft [alle Lieblingswörter]
In unchristlicher Frühe traf sich das etwa 30-köpfige Grüppchen in - genau! - einem kleinen, finsteren, aber reichlich gemütlichen Pub. Dort wurde ganz selbstverständlich schon der erste Frühschoppen gehoben, während die Engländer ihre über den TV paddelnden Ruderequippen anfeuerten. Zwei Pints für die meisten (und eins für mich) später, bestiegen wir den gemieteten Bus. Erster Zwischenstopp: Ein Getränkeladen, aus welchem fröhlich-lärmend sämtliche Alkoholikabestände in unseren Bus verfrachtet wurden. Entsprechend unterhaltsam gestaltete sich die restliche Fahrt.
Auf dem Rennkurs angekommen wurde ich freundlichst von den mir zwei bekannten Kollegen des zukünftigen Ehemanns in die Kunst des Wettens eingewiesen ("Eigentlich hat hier sowieso niemand eine Ahnung."). Nach zwei komplett missratenen Rennen änderte ich meine Taktik. Anstatt akribisch die Kommentare in Programm und Rennsportzeitung zu lesen, setzte ich auf das Bauchgefühl und wählte jeweils den erstbesten der aufgeführten Favoriten. Und siehe da, von vier Wetten auf den Sieger ("on the nose") tippte ich zwei Mal richtig, und ein Mal war mein Pferdchen unter den ersten Vier, so dass ich am Schluss trotz einiger bezahlter Runden gleich viel Geld im Beutelchen vorweisen konnte wie am Anfang.
A propos Getränke. Während ich mich ausgewogen mit Bier und Cola sowie einem dicken Sandwich ernährte, setzten die zwei Kollegen wie die meisten Anwesenden - ganz im Sinne des englischen Dogmas, dass jede Veranstaltung auch eine Gelegenheit zum Halb- bis Vollrausch ist - voll und ausschliesslich auf Guiness-Diät. Entsprechend kamen die unbedarften Feinmotoriker hinter der Bar kaum nach mit dem Ausschank.
Schon im Bus war gedroht worden, dass ja keiner ohne ein feines Damenhütchen, das traditionell von den rausgeputzten Frauen am "Ladys' Day" getragen wird, zurückkommen solle - so er denn mit nach Hause fahren wolle. Einige Burschen nahmen sich - je später der Tag und je höher der Pegel - dieses Credo sehr zum Herzen und versuchten mit Charme und Bestechung den anwesenden Damen einen Hut abzuluchsen. Und meine zwei Kollegen schafften dies sogar und trugen ihre errungenen Kopfbedeckungen mit Stolz für den Rest des Rennens umher. Chapeau!
Und während Boyzone zum Abschluss der Veranstaltung neben dem Rennkurs ihre alten Gassenhauer intonierten, machten wir uns im Bus zurück zu unserem Ursprungsort. Nicht ohne laut und falsch Liedgut aus den Siebzigern zu intonieren (Asche auf mein Haupt, ich war dabei) resp. - im ungünstigeren Fall - mit bleichem Köpfchen den Rausch auszuschlafen.
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gebsn - Mittwoch, 20. August 2008, 18:24