[Humor] Basel im Visier von Terroristen

Wenn wir schon bei der Erhöhung der inneren Sicherheit sind, will ich ganz im Sinne von kitty einen ganz speziellen Moment aus meinem Leben vor der versammelten Blogleserschaft ausbreiten wie eine bunt gemusterte Picknick-Decke auf einer blumigen Sommerwiese (oder so ähnlich). Eigentlich lasse ich mich ja kaum bis gar nicht von der Terrorhysterie anstecken und fühle mich sehr sicher in unserer schönen wie friedlichen Schweiz. Das Erlebnis, welches vor etwas mehr als einem Jahr stattgefunden hat, hat mich aber damals doch ein bisschen nachdenklich gestimmt. Wollt ihr's hören? Ja, ihr wollt!

Es war eine warme frühsommerliche Samstagnacht und gebsn war mit seinem Drahtesel auf dem Rückweg von einem lustigen, seien wir ihr ehrlich: feuchtfröhlichen Abend in seiner, sprich meiner Heimatstadt Basel. Die Geselligkeit wurde vornehmst gefördert und der Volksdroge Gerstensaft reichlich zugesprochen. So war in dieser lauschigen Nacht meine Fahrradspur denn auch durchaus nicht nur geradlinig.

Ich war nur noch wenige hundert Meter von meiner dringlich herbeigesehnten Schlafstätte, die ich gerne Bett nenne, entfernt, da setzte ein weisser Peugeot zum Überholen an, hielt dann aber mein Tempo und blieb auf gleicher Höhe. Aus dem Fenster lehnte sich einer der vier nordafrikanisch aussehenden Köpfe und wollte in gebrochenem Deutsch mit französischem Akzent den Weg zum Fussballstadion wissen. Kein Problem! Mit etwas schwerer Zunge und einem Auge auf der Fahrbahn, die immer noch leicht schlenkernd unter mir durchrollte, versuchte ich den werten jungen Burschen die schnellste Route zu erklären ... und das auf Französisch. Auch den Weg zum BIZ-Tower (Turm der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich in Basel) beschrieb ich den Franzosen bereitwillig aber alkoholinduziert und sprachgrenzenbedingt wohl etwas unklar.

Erst ein paar Minuten später, bevor ich mich ins Bett legte, fragte ich mich, was die Franzosen wohl in Herrgottsnamen in ihrem Peugeot mitten in der Nacht beim "Joggeli" (Stadion St. Jakob-Park) und beim "BIZ"-Turm wollten.

Ach, du Schande! Mir fiel nur eine Erklärung ein: es waren Terroristen, die entweder erst mal rekognoszieren oder gleich Bomben platzieren wollten. Ei, da beschlich mich ein ungutes Gefühl. Gebsn als Terrorhelfer! Schnell beruhigte ich mich aber wieder. Ich war mir nämlich ziemlich sicher, dass ich mit meiner hingelallten Routenbeschreibung auf Französisch den vermeintlichen Terroristen das Auffinden ihrer Attentatsziele so gut wie verunmöglicht und so einen wichtigen Beitrag zum Kampf gegen den Terror geleistet hatte. Trotzdem war ich mehr als nur ein bisschen erleichtert, als die beiden Basler Wahrzeichen auch noch am Morgen danach unbehelligt in den Himmel ragten und dies auch noch bis heute wacker tun.

[Tipps] Ein Vorschlag zur Erhöhung der inneren Sicherheit

"Zwar ist hierzulande die Wahrscheinlichkeit, bei einem Sturz von einer Haushaltsleiter ums Leben zu kommen, um ein Vielfaches höher als zu einem Opfer des Terrorismus zu werden, aber auf die Idee, einen Krieg gegen den Leitertod zu führen, kommt niemand."

Niemand? Nun nicht ganz. Matthias Bröckers, der Autor dieser Zeilen, empfiehlt nämlich genau dies in seinem satirischen Artikel "Die Heimtücke der Haushaltsleiter" in der Online-Zeitschrift "Telepolis".

[Polemik] Vive la France?

Ja, die Franzosen! Die sind mir vielleicht ein Völkchen! Was hat die "grande nation" dieser bisweilen doch recht schönen Welt nicht alles Wunderbares geschenkt: das Stangenweissbrot mit dem adretten Namen "Baguette", einen klugen wie wortgewandten Kopf namens Voltaire und die Kühnheit, horrenden Alkoholkonsum unter dem Deckmäntelchen der täglichen Landesrituale "Apéritif", "Dîner" und "Digéstif" zu zelebrieren. Da setzen wir uns gerne einen Hut auf, um ihn demütig staunend vor dem frechen linksrheinischen Völkchen zu ziehen.

Alles zum Besten also im "Hexagon"? Von wegen, mitnichten, ja: i wo! Wer schon mal das ausserordentliche Pläsier hatte, als Zugreisender in Paris den Bahnhof wechseln zu müssen (und das hat jeder, der das Land des Zentralismus durchreisen will oder muss), der kennt die an Impertinenz grenzende französische Sitte, den Reisenden das Leben so schwer als nur möglich zu machen. "Ach, hörnse doch auf", hör ich die frakophile Brut schon wüten, "so schlimm kann das doch gar nicht sein!" Oh doch, es kann.

Der Preis bewusst Reisende muss sich für den Transfer zwischen zwei Pariser Bahnhöfen nämlich die "Métro" schnappen. Und für die "Métro" braucht's - so ist es Sitte und Brauch nicht nur in "Fronkreisch" sondern auch in der zivilisierten Welt - ein Ticket, oder wie das Franzosenvolk zu sagen pflegt: "un ticket". Und da fängt das ganze Schlamassel an. Gastfreundlich wie er ist, stellt der Franzmann dem von der strapaziösen Reise geplagten Fremdling nämlich nicht ein, nein sogar zwei bediente Ticketschalter hin. Was Wunder, dass sich hier zwei Schlangen bilden, so lange wie die Menschheitsgeschichte selbst. Schlimm, schlimm. Aber zum guten Glück gibt's ja noch ein halbes Dutzend Ticket-Automaten.

Nun besagt aber bekanntlich der erste Artikel der französischen Verfassung, dass immer (und ohne jede Ausnahme) höchstens einer der Métroticket-Automaten betriebsbereit sein darf. Und auch am "Gare de Montparnasse" wird die Verfassung selbstredend nicht gebrochen. Die verbliebenen Automaten werden jeweils entweder mit "ausser Betrieb" angeschrieben oder - noch perfider - entpuppen sich erst dann als defekt, wenn man sein extra für diese Gelegenheit aufgespartes Kleingeld in den gierigen Automatenschlund geworfen hat. So steht man sich deshalb auch als zukünftiger Ticketautomatenbenützer die Beine in den Bauch, bis man in der sich durchs ganze Gebäude schlängelnde Warteschlange an erster Stelle und endlich vor dem Automaten steht. Betriebspersonal, welches auch nur den Anschein macht, sich um das Problem zu kümmern? Fehlanzeige!

A propos Anzeige, hier hat sich in den Bahnhöfen eine weitere liebenswerte Franzmann-Marotte durchgesetzt. Im ganzen, grossen und von Menschen und Franzosen überfluteten Bahnhof gibt es genau eine - zugegebenermassen riesige - Tafel, auf der die Abfahrtsgleise dargestellt werden - und zwar im letztmöglichen Moment. So sammelt sich die ganze Leidensgemeinschaft unter der Tafel in banger Erwartung der Bekanntgabe der Gleise, während sich wahrscheinlich irgendwo hinter verspiegeltem Glas ein paar Franzosen schadenfroh über die "Touris" schlapp lachen. Zehn Minuten bis zur Abfahrt und immer noch kein Gleis auf der Anzeige!

Also vielleicht noch kurz harnen vor der langen Fahrt? Bekanntlich sind Zug-Toiletten nicht nur in Frankreich nicht nur vom Edelsten. Also Klo. Kaum eine Überraschung, dass fürs Wasserlassen gelöhnt werden muss. Aber 50 Cents zahlt unser einer ja gerne für seit Dekaden nicht mehr gereinigte Pissoirs mit grosszügigem Einblick aus der Wartehalle. Inbegriffen im Preis auch ein Wasserhahn am Waschbecken mit solch urgewaltigem Druck, dass ein für peinliche Szenen sorgendes Nassspritzen der Schossgegend unvermeidlich ist. Was hier an Druck entwickelt wird, wünschte man sich in den Duschen Frankreichs!

Mit verdächtigen Flecken auf der Hose zurück unter der Anzeigetafel. Und da, das Gleis wird endlich angezeigt. Heureka! Horden von Menschen setzen sich in Bewegung Richtung des angezeigten Geleises. In meinem Fall war's schliesslich- wen mag's noch erstaunen - das weitmöglichst entfernte.

Auch sonst ist es um die Anzeige- und Beschilderungskultur an französischen Bahnhöfen schlecht, ja "misérable" bestellt. Die Schilder sind dünn gesät, meist in unaufdringlichen Farben gehalten und verschämt in kleinsten Grössen montiert. Bescheidenheit? Nein, pure Böswilligkeit der Touristenschar gegenüber! Der Bewerbung für die olympischen Spiele halber hat man sich nun aber doch durchgerungen, die nötigsten Schilder in deutlich sichtbaren Versionen kurzerhand und improvisiert über die alten Hieroglyphen zu pappen. Und - man mag's kaum glauben - das sogar noch mehrsprachig! Dem Franzos war's offensichtlich bierernst mit der Olympiakandidatur. Anders kann ich mir diese Serviceleistung beim besten Willen nicht erklären.

Sparsamkeit ist aber nicht nur in Sachen Beschilderung Trumpf. Auch Rolltreppen sind rar gesät. Insbesondere wenn es darum geht, die tief im Erdinnern vergrabenen "Métro"-Stationen mit den hämisch an der Erdoberfläche platzierten Bahnhöfen zu verbinden. Wozu denn Rolltreppen, wenn's auch normale Treppen tun? Es trifft ja nur die wenigen Reisenden, die mit ihrem Gepäck komfortabel reisen möchten. Und so muss man auf den steilen Betontreppen tief im Untergrund von Paris übelste Szenerien miterleben: alte Damen, die im Schweisse ihres Angesichts Koffer die Treppen hoch hieven, die weitaus grösser und schwerer als sie selbst sind, asthmatisch keuchende alte Rentner, die kaum die Stufen hochkommen, junge, fragile Damen mit Gepäck- und oder Kalorienüberschuss. Kümmert's den Franzmann? Nö!

Und so was will die Olympischen Spiele abhalten ... also bitte! Kein Wunder hat's so nicht gereicht, meine "lieben" Französinnen und Franzosen! Nun gut, solange Franzoseneltern weiterhin schöne Töchter auf die Welt setzen, die das gewisse "je-ne-sais-quoi" besitzen und den Charme von kessen Soziologiestudentinnen verbreiten, wollen wir gerade noch mal ein Auge zudrücken und belassen es angesichts dieser Zustände bei einer "carte jaune".

[Politik] VBS foutiert sich um Datenschutz

In einem Artikel in der aktuellen WOZ (leider nicht online abrufbar, also kaufen oder abonnieren, das Ding!) wird der Eidgenössische Datenschutzbeauftragte (EDSB) als "Grüssaugust" betitelt, weil er bei Gesetzesvorhaben von den Behörden gerade mal "begrüsst" wird und in Arbeitsgruppen seine Bedenken anmelden darf ... und viel mehr nicht. Ein bisschen mehr Biss würde dem EDSB wohl wahrlich nicht schaden.

In seinem aktuellen Tätigkeitsbericht zeigt der EDSB aber klar auf, was wo im Argen liegt. Unter anderem weist er darauf hin, wie viel Wert man im VBS auf den Datenschutz legt: nämlich gar keinen. Hier ein kleiner Auszug aus dem Bericht:

"Besonders gravierend ist, dass das VBS die Missachtung des Legalitätsprinzips billigt und die Verletzung der Persönlichkeit der Angehörigen der Armee bewusst akzeptiert."

Mehr dazu auf S. 25 (Ziff. 2.2.1) des aktuellen Tätigkeitsberichts

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LD (Gast) - 23. Aug, 01:39
Danke, danke
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gebsn - 28. Feb, 10:26
Yeah!
Wunderbare Nachrichten. Dann mal toitoitoi und möge...
spot (Gast) - 28. Feb, 09:05
Danke, danke
Soweit, ganz gut. Lustigerweise fuhren die Busse, als...
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Sehr geehrter Herr Gebsn
Ich hoffe, es geht Ihnen gut auf der Insel! Haben Sie...
Newzilla (Gast) - 10. Nov, 09:26

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