Konto gut, alles gut
An meinem Geburtstag gab es eine Überraschung der besonderen Art: Mit der Post trudelte auch das Bankkärtchen für mein neues englisches Bankkonto ein.
An mein Herz, schnöder Mammonersatz
Nichts Besonderes, könnte der unbedarfte Leser meinen. Weit gefehlt! Als Ausländer ist es in England beinahe ein Ding der Unmöglichkeit ein Konto zu eröffnen. Das ergab nicht nur eine wenig bis gar nicht repräsentative Umfrage sondern auch ein Anruf bei der Schweizer Botschaft. "Ha, Bankkonto!" war die Reaktion als ich nach Tipps für die Kontoeröffnung fragte. Sogar dem Botschaftspersonal würde es, so die nette Dame am anderen Ende der Strippe, trotz Stempel und Unterschrift des Botschafters kaum gelingen, ein Konto zu eröffnen. Ähnlich der Bescheid in der Willkommensbroschüre meiner Universität: Mit einem Konto sollte man besser gar nicht rechnen und lieber reichlich Traveller Cheques und die Kreditkarte aus dem Heimatland mitnehmen.
Grund für die hohen Hürden sind die Kreditsicherheitsprüfungen. Da mit den meisten Konten hierzulande alle möglichen - und von den Einheimischen reichlich benützten - Überzugsmöglichkeiten verbunden sind (Kreditkarte, Überzug per Maestro-/Debitkarte), muss natürlich die Kreditwürdigkeit des Kunden stimmen. Und kreditwürdig ist, wer eine dreijährige akzeptable Kredit-Geschichte ("credit history") vorweisen kann. Wie ist das für frisch zugezogene Ausländer möglich? Genau, gar nicht.
Oder offensichtlich fast nicht. Bei der HSBC soll es laut leise ins Ohr geflüsterten Gerüchten ein Gebühren-pflichtiges Spezialkonto für Ausländer geben. Und meiner einer hat es nun geschafft, ein Bankkonto bei Nationwide zu ergattern. Allerdings war dafür einiges "Gstürm", eine reichlich flexible Interpretation der Realität ("Was ist ihr momentanes regelmässiges Einkommen?") und ein ellenlanges Antragsformular nötig. Ausserdem ist es ein ziemlich rudimentäres Konto. Gerade mal Geld am Automaten abheben und online Rechnungen bezahlen ist möglich. Bezahlung per Karte beim Einkaufen? Maestro-Funktion? Kreditkarte möglich? Von wegen!
Aber ich bin trotzdem überglücklich über mein "Jugendsparkonto" (so der spöttische D. R.), denn in ca. 6-12 Monaten kann ich gemäss meiner Kundenbetreuerin "vielleicht" dieses Konto in ein normales umwandeln. Hei, ich freu mich schon.
-----
In den Gehörgängen: The Streets - neues Album (cede.ch verkloppt übrigens die zwei alten Alben zusammen für 15.90, zugreifen!)
Zuletzt gelesen: Privat Eye
Zuletzt geglotzt: nünt
Aktuelles Lieblingswort: Kurpfuscher [alle Lieblingswörter]
An mein Herz, schnöder Mammonersatz
Nichts Besonderes, könnte der unbedarfte Leser meinen. Weit gefehlt! Als Ausländer ist es in England beinahe ein Ding der Unmöglichkeit ein Konto zu eröffnen. Das ergab nicht nur eine wenig bis gar nicht repräsentative Umfrage sondern auch ein Anruf bei der Schweizer Botschaft. "Ha, Bankkonto!" war die Reaktion als ich nach Tipps für die Kontoeröffnung fragte. Sogar dem Botschaftspersonal würde es, so die nette Dame am anderen Ende der Strippe, trotz Stempel und Unterschrift des Botschafters kaum gelingen, ein Konto zu eröffnen. Ähnlich der Bescheid in der Willkommensbroschüre meiner Universität: Mit einem Konto sollte man besser gar nicht rechnen und lieber reichlich Traveller Cheques und die Kreditkarte aus dem Heimatland mitnehmen.
Grund für die hohen Hürden sind die Kreditsicherheitsprüfungen. Da mit den meisten Konten hierzulande alle möglichen - und von den Einheimischen reichlich benützten - Überzugsmöglichkeiten verbunden sind (Kreditkarte, Überzug per Maestro-/Debitkarte), muss natürlich die Kreditwürdigkeit des Kunden stimmen. Und kreditwürdig ist, wer eine dreijährige akzeptable Kredit-Geschichte ("credit history") vorweisen kann. Wie ist das für frisch zugezogene Ausländer möglich? Genau, gar nicht.
Oder offensichtlich fast nicht. Bei der HSBC soll es laut leise ins Ohr geflüsterten Gerüchten ein Gebühren-pflichtiges Spezialkonto für Ausländer geben. Und meiner einer hat es nun geschafft, ein Bankkonto bei Nationwide zu ergattern. Allerdings war dafür einiges "Gstürm", eine reichlich flexible Interpretation der Realität ("Was ist ihr momentanes regelmässiges Einkommen?") und ein ellenlanges Antragsformular nötig. Ausserdem ist es ein ziemlich rudimentäres Konto. Gerade mal Geld am Automaten abheben und online Rechnungen bezahlen ist möglich. Bezahlung per Karte beim Einkaufen? Maestro-Funktion? Kreditkarte möglich? Von wegen!
Aber ich bin trotzdem überglücklich über mein "Jugendsparkonto" (so der spöttische D. R.), denn in ca. 6-12 Monaten kann ich gemäss meiner Kundenbetreuerin "vielleicht" dieses Konto in ein normales umwandeln. Hei, ich freu mich schon.
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In den Gehörgängen: The Streets - neues Album (cede.ch verkloppt übrigens die zwei alten Alben zusammen für 15.90, zugreifen!)
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gebsn - Donnerstag, 18. September 2008, 08:59