[Polemik] MTV und VIVA
In seinem Freitag-Artikel zeichnet Helmut Merschmann ein düsteres aber immer noch beschönigendes Bild des Niedergangs und des aktuellen Zustands der Musiksender MTV und VIVA.
Denn was mussten wir Musikfreunde leiden. Über den Lauf der Zeit hiess es sich von liebgewordenen Spartensendungen verabschieden, die auch mal Musik zu spielen wagten, bei der Mami und Papi die Stirn runzelten. Nein, nicht wegen des inflationären Schimpfwortgebrauchs oder der haarscharf am Porno vorbeischrammenden Videoclips, sondern der ungewohnten und irritierenden Klänge wegen.
Vorbei, vorbei, alles vorbei. Anstelle des Charmebolzen und Sympathieträger Ray Cokes schwafeln heute hübsche aber auswechselbare junge Dinger vor einer Rätselwand die Zeit tot, während sich die paar armen Teufel, welche die Verarsche noch nicht durchschaut haben, sich die Finger wund- und das Portemonnaie leerwählen.
Anstatt ausgewählter und feiner Musik, hochwertiger und z.T. sogar künstlerisch wertvoller Videos sowie erträglicher bis witziger Wortbeiträge von Charlotte Roche, Stefan Raab (auf dem Höhepunkt seines kreativen Schaffens; vgl. "Ma kuck'n", "Vivasion") Markus Kafka und Konsorten werden heutzutage aufgewärmte E!-Entertainment-Sendungen mit Untertiteln, Debildistributionen wie Flavour of Love und Klingeltonwerbung im Minutenintervall serviert. Kurz: Es ist zum weinen und göbeln, was heutzutage auf den ehemaligen Musik-Sendern MTV und VIVA geboten wird.
Ich möchte hier aber keineswegs die Vergangenheit verklären noch die Gegenwart in Grund und Boden schreiben. Schon früher gab's auf den erwähnten Kanälen Kackgigantomanien zu sehen, das schleckt keine Geiss weg. Und heutzutage ist auch nicht alles schlecht. Da existieren immer noch eine kleine Zahl Sendungen, die mich in die Arme von MTV treiben. Als Beispiele seien Family Guy, South Park und Dave Chappelle Show genannt.
Aber im Grossen und Ganzen muss man leider Helmut Merschmanns Urteil nicht nur zustimmen, nein, man muss noch ordentlich eine Schippe drauflegen. Was geld- und quotenhörige Arschsäcke aus der einstigen Hoffnung vieler Jugendliche angestellt haben, ist ein Verbrechen. In solchen Momenten sehne ich mir einen lieben Gott herbei, der diesen Schnöseln anlässlich des letzten Gerichts nicht nur gehörig die Leviten liest sondern auch die pickligen Hinterteile verdrischt, bevor sie der Schaitan bis in alle Ewigkeit unter seine Fittiche nimmt.
Das Ärgste an der Misere ist nun aber, dass es Alternativen en masse gäbe. MTV 2, MTV Base, MTV Dance, VH1 Classics oder gar Kerrang! - um nur ein paar aufzuzählen. Eine erkleckliche Auswahl also - nur nicht bei uns. Felix Britannia! Denn dorten kann man sich - Kabelanschluss vorausgesetzt - fröhlich durch eine Vielzahl von Musiksendern zappen. Und Gerüchten zufolge sollen dort - hört, hört - sogar noch Musikvideos gespielt werden.
So bleibt uns nur die Frage an die werten Damen und Herren von der Cablecom und den restlichen Kabelanschluss-Monopolisten, wo diese Kanäle abbleiben. Her damit! Wenn schon das analoge Angebot kontinuierlich leergeräumt wird, dann könnten sie bitte sehr, werte Damen, Herren, doch gefälligst die freigeschaufelte Digitalbandweite für unser aller Wohlgefallen mit ein wenig Musik füllen. Das wäre Musik!
-----
In den Gehörgängen: M.I.A. - Paper Planes
Zuletzt gelesen: NZZ
Zuletzt geglotzt: Family Guy
Aktuelles Lieblingswort: Kokolores [alle]
Denn was mussten wir Musikfreunde leiden. Über den Lauf der Zeit hiess es sich von liebgewordenen Spartensendungen verabschieden, die auch mal Musik zu spielen wagten, bei der Mami und Papi die Stirn runzelten. Nein, nicht wegen des inflationären Schimpfwortgebrauchs oder der haarscharf am Porno vorbeischrammenden Videoclips, sondern der ungewohnten und irritierenden Klänge wegen.
Vorbei, vorbei, alles vorbei. Anstelle des Charmebolzen und Sympathieträger Ray Cokes schwafeln heute hübsche aber auswechselbare junge Dinger vor einer Rätselwand die Zeit tot, während sich die paar armen Teufel, welche die Verarsche noch nicht durchschaut haben, sich die Finger wund- und das Portemonnaie leerwählen.
Anstatt ausgewählter und feiner Musik, hochwertiger und z.T. sogar künstlerisch wertvoller Videos sowie erträglicher bis witziger Wortbeiträge von Charlotte Roche, Stefan Raab (auf dem Höhepunkt seines kreativen Schaffens; vgl. "Ma kuck'n", "Vivasion") Markus Kafka und Konsorten werden heutzutage aufgewärmte E!-Entertainment-Sendungen mit Untertiteln, Debildistributionen wie Flavour of Love und Klingeltonwerbung im Minutenintervall serviert. Kurz: Es ist zum weinen und göbeln, was heutzutage auf den ehemaligen Musik-Sendern MTV und VIVA geboten wird.
Ich möchte hier aber keineswegs die Vergangenheit verklären noch die Gegenwart in Grund und Boden schreiben. Schon früher gab's auf den erwähnten Kanälen Kackgigantomanien zu sehen, das schleckt keine Geiss weg. Und heutzutage ist auch nicht alles schlecht. Da existieren immer noch eine kleine Zahl Sendungen, die mich in die Arme von MTV treiben. Als Beispiele seien Family Guy, South Park und Dave Chappelle Show genannt.
Aber im Grossen und Ganzen muss man leider Helmut Merschmanns Urteil nicht nur zustimmen, nein, man muss noch ordentlich eine Schippe drauflegen. Was geld- und quotenhörige Arschsäcke aus der einstigen Hoffnung vieler Jugendliche angestellt haben, ist ein Verbrechen. In solchen Momenten sehne ich mir einen lieben Gott herbei, der diesen Schnöseln anlässlich des letzten Gerichts nicht nur gehörig die Leviten liest sondern auch die pickligen Hinterteile verdrischt, bevor sie der Schaitan bis in alle Ewigkeit unter seine Fittiche nimmt.
Das Ärgste an der Misere ist nun aber, dass es Alternativen en masse gäbe. MTV 2, MTV Base, MTV Dance, VH1 Classics oder gar Kerrang! - um nur ein paar aufzuzählen. Eine erkleckliche Auswahl also - nur nicht bei uns. Felix Britannia! Denn dorten kann man sich - Kabelanschluss vorausgesetzt - fröhlich durch eine Vielzahl von Musiksendern zappen. Und Gerüchten zufolge sollen dort - hört, hört - sogar noch Musikvideos gespielt werden.
So bleibt uns nur die Frage an die werten Damen und Herren von der Cablecom und den restlichen Kabelanschluss-Monopolisten, wo diese Kanäle abbleiben. Her damit! Wenn schon das analoge Angebot kontinuierlich leergeräumt wird, dann könnten sie bitte sehr, werte Damen, Herren, doch gefälligst die freigeschaufelte Digitalbandweite für unser aller Wohlgefallen mit ein wenig Musik füllen. Das wäre Musik!
-----
In den Gehörgängen: M.I.A. - Paper Planes
Zuletzt gelesen: NZZ
Zuletzt geglotzt: Family Guy
Aktuelles Lieblingswort: Kokolores [alle]
gebsn - Donnerstag, 30. August 2007, 08:00