Polemik

[Polemik] Second Life: Ein Abgesang in Kürze

Zugegebenermassen ist mir Second Life nur aus Presse und Medien bekannt. Angesichts der gesichteten Bilder und der gelesenen Reportagen masse ich mir aber eine gewisse Beurteilungskompetenz an und rufe den BenutzerInnen, BejublerInnen und sonstigen Begeisterten deshalb diese Worte zu:

Macht, was ihr wollt, aber lacht nie mehr über Pensionäre, die sich, um ihrem tristen Altersheimdasein für ein paar Stunden zu entkommen, auf Kaffeefahrten begeben, im Bus fröhlich über das Dorfleben tratschen, hier und dort Bekanntschaften oder gar zarte Banden knüpfen, über Zipperlein und die Jugend von heute lamentieren, ihre verqueren politischen Ansichten verbreiten, sich dabei oder aus anderen lustigen Gründen in die Haare geraten und sich schliesslich im Verlauf des Ausflugs Heizdecken, Wundermittelchen oder Ferienwohnungsbeteiligungen zu völlig überteuerten Fantasiepreisen aufschwatzen lassen!

Second Life? Kaffeefahrt 2.0!

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In den Gehörgängen: Fasnacht
Zuletzt gelesen: PCtipp
Zuletzt geglotzt: Nano
Aktuelles Lieblingswort: Fallwild

[Polemik] Michèle Rotens Gedankensalat

Zugegeben, der Titel ist reisserisch und quotengierig gewählt. Aber das damit transportierte Anliegen liegt mir am Herzen. Denn dass man resp. in casu die in der Bloglandschaft viel beschriebene Frau Roten mit einem dermassen dahingeschluderten Text wie dem "Das Magazin"-Artikel "Denk ich an die Schweiz" - ein "Gedanken"-Salat, der an ein lieblos in die Tasten gehämmertes Brainstorming-Protokoll erinnert und wohl selbst in Mittelstufenschulen nur knapp, mit viel Wohlwollen und einigem Seufzen und Kopfschütteln mit einen "Nagel" bewertet würde - nicht nur in einem wöchentlichen Magazin eine breite Öffentlichkeit finden kann und darf, sondern auch noch Knete dafür einstreicht, ist sowohl ein Affront gegenüber der wissens- und unterhaltungsdurstigen Leserschaft als auch ein Schlag ins Gesicht aller Journalisten und Autoren, die mit Herz, Verstand und Können astreines Lesematerial verfassen (wie z.B. im selben "Magazin" Peter Haffner mit "Die heimliche Supermacht" und Plinio Bachmann mit "Weltverschontes Land").

P.S. Umso brillanter dafür die Fotos von Andri Pol im Tagi-Magi. Sie stammen aus dem Buch "Grüezi - Seltsames aus dem Heidiland", welches wohl bald mein Bücherregal zieren wird.

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In den Gehörgängen: Poj Masta - Plimmsole Mix
Zuletzt gelesen: Magazin
Zuletzt geglotzt: Sportschau
Aktuelles Lieblingswort: Pipifax

[Polemik] Höchststrafe für morgendliche Radiosendungen

Wieso in Herrgottsnamen müssen am dunkelschwarzen Morgen, zu eigentlich noch nachtschlafender Zeit die Radiosendungen derart lärmig, übergutgelaunt und aufgedreht dahergekommen und die halbschläfrigen Ohren mit nervösem Geplapper und Gelaber peinigen? Heute, unterwegs im Auto zu unchristlich früher Stunde, habe ich mich durch die ganze Palette der Radiostationen durchgezappt und eine nicht-repräsentative Analyse vorgenommen.

Ernüchterndes, nein: enervierendes Fazit: Neben dem gewohnten "musikalischen" Einheitsbrei aus Liedern, welche man schon tausend Mal gehört hat oder die zumindest genau so klingen, dröhnen und drohen allerorten aufdringlich gut gelaunte und "lustige" Moderationsteams, die ihre Euphorie hysterisch über den Äther verbreiten und der Zuhörerschaft aufnötigen. Als ob diese zu früh aus dem sanften Schlummer Gerissenen nicht durch das Weltübel Numero Eins, das Aufstehenmüssen, schon genug gepeinigt wären.

Am schlimmsten wütet dabei der Gute-Laune-Wahn auf dem französischen Sender "NRJ", wo sich - einer kurzen aber schmerzlichen Bestandesaufnahme gemäss - zwei Moderatoren und eine Moderatorin an Lautstärke und vermeintlicher Lustigkeit zu übertrumpfen suchen. Ein Graus in Fremdsprache. Löbliche Ausnahme in diesem akustischen Fegefeuer, hehre Insel der Schweigsamkeit im Meer der Banalitäten und "Gags" war einmal mehr das Radio der Herzen, Radio X.

Bin ich denn das einzige Individuum unter dieser gelben Sonne, das solches aufgeregtes und aufgekratztes frühmorgendliches Geplapper inbrünstig ins Pfefferland und für solches Tun die Höchststrafe (Kopfnüsse und "Brennnesseln") wünscht? Bin ich der einzige, der sich eine morgendliche Radioshow herbeisehnt, in welcher sich Moderator oder Moderatorin ganz wie meine allmorgendliche Gefühlslage anhören; nämlich: müde, morgenmuffelig und wortkarg. Schweigen ist Gold. Und wenn schon reden sein muss, dann entweder leise und bedacht oder aber sanft und schmeichelnd. Ist das denn wirklich zuviel verlangt?

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In den Gehörgängen: The Clipse feat. Pharell - Mr. Me Too (schnafte Beats!)
Zuletzt gelesen: BaZ
Zuletzt geglotzt: Sabine Christiansen
Aktuelles Lieblingswort: pomadig

[Polemik] Gysin gänzlich gaga?

Da knallt der in Sachen Bürokratieabbau und H2 umtriebige Baselbieter FDP-Nationalrat H. R. Gysin volle Kanne mit seiner Birne in die Glastür des Parlamentgebäudes ad interim. Und statt sich für seine Blödheit gehörig zu schämen, will uns' Hans-Ruedi den Bund verklagen. Weil dieser angeblich seiner Sorgfaltspflicht nicht nachgekommen ist.

Und wer muss dafür wieder blechen? Die Steuerzahler! Nicht nur, falls der Türenküsser mit seiner dreisten Klage durchkommt. Nein, auch anderweitig drohen massive Folgekosten, die schliesslich und endlich wieder die vom Steuervogt Geknechteten berappen müssen:

Alle Glastüren müssen in Sachen Sicherheit überholt werden, staatlich überbesoldete Paragrafenreiter werden in ihren grauen Amtsstuben ein Gesetz über die Sicherheit von Glastüren an öffentlichen Gebäuden aus ihren Federn wringen und überbezahlte staatliche Sicherheitsinspektoren werden Jahr für Jahr die - ach so - gefährlichen Glastüren kontrollieren und "abnehmen" müssen. Kurz: Die Bürokratie wächst und wächst - wegen Ihnen, Herr Gysin!

Was in Gottes Namen haben Sie sich denn dabei überlegt? Gute Besserung wünscht jedenfalls

Ihr Gebsn

P.S. Und gerade nach Verfassen des Beitrags entdeckt: Auch der Herr Leu hat einen Artikel dazu verfasst.

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In den Gehörgängen: DRS3
Zuletzt gelesen: BaZ
Zuletzt geglotzt: Nano
Aktuelles Lieblingswort: Benzinkutsche

[Polemik] The schlechtest Wetteryear ever?

Da können die Meteorologen (sic!) dahinschwafeln und -schwadronieren was sie wollen, das Wetter in den letzten Wochen, ja: den ganzen verdammten Herbst, seien wir ehrlich: das ganze verfluchte Jahr durch war eine einzige Katastrophe, eine Blamage für Petrus, ein Affront gegen das hier lebende, sprich: darbende Menschengeschlecht.

Von wegen der heisseste September seit 19irgendwasSechzig! Allwöchentlich Überschwemmungen mit nass-schimmligen Füssen als Konsequenz, suizidätsratensteigernde Dauer-Wolkendecke und ein August, der nicht mal als Wintermonat hätte geduldet werden dürfen. Das sind Fakten! Was nützt es da, dass die gewöhnlich himmeltraurigen Herbsttemperaturen mal ein paar verschämte Nanograd höher als sonst ausfielen.

Lückenlose Aufklärung über die Anzahl Sonnenstunden (auf Tage wird's wohl auch über's Jahr gerechnet kaum reichen) ist gefordert. Zwotens eine sofortige Einstellung der völkerrechtswidrigen Regenbombardierungen, der illegitimen Regenwasseranreicherung und der wirtschaftsschädigenden und inhumanen Sonnenblockierungen. Parlamentarische Untersuchungskommission? Robustes Mandat für eine humanitäre Intervention in den wetterbestimmenden Hoch- und Tiefdruckzonen (Azoren, Biskaya, Atlantik usw. usf.) mit der Möglichkeit eines präventiven Eingriffs mit nicht-konventionellen Waffen? Exkommunizierung von Gott und Verhängung einer Fatwa über Allah? Mir egal. Hauptsache, hier scheint bald wieder die Sonne gülden auf meinen Ranzenflaum.

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In den Gehörgängen: DRS 3 - Bericht über Münchner Freiheits Klassikerschnulze "Ohne dich"
Zuletzt gelesen: BaZ
Zuletzt geglotzt: Nano
Aktuelles Lieblingswort: anheischig

[Polemik] Ein paar aufs Maul

Was haben sie gejammert und lamentiert in ihren Blogs über den angeblich allzu heissen und vermeintlich unerträglichen Sommer, haben wegen ein paar Schweisstropfen auf ihrer Stirn den Petrus beschimpft, beleidigt und bekniet, haben sich in ihren Ergüssen kühlere Temperaturen herbeigesehnt, ja: -gefleht.

Und das haben wir nun davon: Frostige Temperaturen, graue Wolkendecke, Regengüsse satt. Diese Herren und Damen Arschgeigen, die ich hier nicht namentlich nennen will (you know who you are), dürfen sich ab sofort bei mir einfinden, um die verdienten Maulschellen zu kassieren. Und wehe, es wird nun von denselben Hitzeverachtern der heisse Sommer zurückgewünscht, der soeben noch verflucht wurde. Dann kann ich für nichts mehr garantieren!

Der leicht erzürnte Sonnenanbeter Gebsn

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In den Gehörgängen: DRS 3
Zuletzt gelesen: NZZ
Zuletzt geglotzt: Nano
Aktuelles Lieblingswort: unterzuckert

[Polemik] Busfahrer, ihr schon wieder!

Schon einmal, liebe Busfahrer, und gar nicht so lange her musste ich euch an dieser Stelle "eine Rüge erteilen" (Victor M., Turnlehrerlegende). Und bereits muss ich euch auf diesem Weg wieder eine Beschwerdedepesche zustellen:

Wisst ihr, liebe Busfahrer, eigentlich, wieso bei den neueren Busmodellen die Dachfenster eingespart wurden? Gemeint sind diejenigen Dachluken, die – sofern geöffnet - bei älteren Modellen in der Hitze des Sommers einen wunderbar kühlenden Fahrtwind spendierten (bis jeweils irgendwelche Alterchens die sofortige Verriegelung verlangten). Dann wisst ihr bestimmt auch, wieso in euren neuen Fahrzeugen nur noch kleinste, an einer Hand abzählbare Feigenblatt-Fensterchen zum Öffnen zur Verfügung stehen. Na? Na? Ganz genau, weil eure (und unsere!) neusten fahrbaren Untersätze eine Klimaanlage vorzuweisen haben.

Wie wär’s also, wenn ihr dieser Tage, während die Sonne am Himmel brütet, hilflose Menschen im schmelzenden Asphalt versinken und das gesamte Menschengeschlecht ganz fürchterlich leidet und aus den Achselhöhlen stinkt, einfach mal die kleinen Fensterchen verriegeln und zur heiteren Abwechslung die Klimaanlage anwerfen würdet? Ganz besonders dann, wenn ihr einmal mehr mit 20 Kilometern die Stunde über die Landstrassen tuckert und dabei die alten Mütterchen mit Kopftüchern auf dem Moped, die greisen Fahrradfahrer in den teuren Rennklamotten, und die Dreikäsehochs auf Dreirädern ausbremst? Was, ist nicht drin?

Hätte sich fast gedacht

Euer Gebsn

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In den Gehörgängen: Ventilator-Gedröhn (Stufe 3)
Zuletzt gelesen: BaZ
Zuletzt geglotzt: MTV
Aktuelles Lieblingswort: Cheesgeier

[Polemik] Sonnenstrahl ist Pendlerqual

Im Frühtau zu Berge zieht sie wieder, fallera, die fröhliche Wandervögelschar. Kaum locken frühlingshafte Temperaturen, kaum lachen kleine Sönnelein von der Wettervorhersage, kaum ziehen die Schwalben übers Land, da legen sie wieder ganze Verkehrsachsen lahm. Millionen, ach was!, Fantastilliarden von grau- bis nullhaarigen Wanderwahngeplagte stürmen die Bahnhöfe unserer Städte und Dörfer. Ganz zum Leidwesen der gequälten Pendlerseele. Schon von weitem sind frühmorgens auf dem Perron die grauenerregenden Alarmzeichen zu erkennen: Geschwulstartige Gruppierungen von rüstigen Rentnerinnen und Rentnern wabbern in den Wartehallen, versperren den Gehetzten und Eiligen bereitwillig den Weg. Kurzbehoste, mit Wanderschuhwerk, kecken Hütchen und Old-School-Sonnenbrillen ausgerüstete Alterchens rufen nervös ihre Gruppen zusammen. Wo ist bloss Hans-Ruedi, der Zug fährt doch schon in 34 1/2 Minuten!

Der Rest der Truppe blockiert unterdessen wehrhaft (wie weiland im grossen Krieg) die Zugseingänge oder hat in den Zugsabteilen bereits die Mehrheit der verfügbaren Plätze erfolgreich okkupiert. Hilfsbereite junge Männer müssen zentnerschwere Rucksäcke von Wanderdamen auf die Ablage wuchten und dabei die hämischen Kommentare der neidgeplagten Silberfüchse erdulden. Und ist der Rucksack mit schweisstreibender Arbeit erst mal hoch gehievt, muss er stante pede wieder runtergeholt werden. Denn - natürlich, ha, ha, ha - hat das rüstige Ruthli ihre Fahrkarte im Rucksack vergessen. Und mit dem Vorweisen der Fahrscheine ist ja schon innert Stundenfrist zu rechnen!

Wer trotz der grauen Invasion in Batallionsstärke einen Sitzplatz gefunden hat, kann von Pech reden. Denn nun muss er die jeder menschlichen Natur und der unchristlichen Tageszeit widerstrebende, laute Fröhlichkeit des Pensionärengesindels ertragen. Gebenedeit sei der Herr für die Erfindung von Walkmans, iPods und Konsorten. Wer nicht mit diesen technischen Errungenschaften gesegnet ist, muss nun endlos scheinende Minuten hochkarätiger Konversation über das Wetter (Ja, ja, das Wetter! Fast so verrückt wie 1956, als wir mit … wer war's? Sepp? ... etc. pp.), über die letzen Zipperlein und über das letzte feine Reislein (i.e. das von gestern) tapfer erdulden. Und kaum hat sich der Zug ruckelnd in Bewegung gesetzt, heisst es: Mutter, hol mal die Brote aus dem Rucksack! Der junge Mann wird dir doch sicher rasch den Rucksack ... Wird er. Mit gequältem Lächeln und mörderischen Gedanken in seinem pochenden Schädel. Doch Rettung naht in Form des Pendlerreiseziels. Hochjauchzend und frohlockend steigt, hüpft der Pendler aus dem Zug. Noch nie war die Vorfreude auf das mausgraue Büro so gross.

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In den Gehörgängen: Bloc Party - Helicopter (2006 Diplo Remix)
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Zuletzt geglotzt: 10 vor 10
Aktuelles Lieblingswort: Sottise

[Polemik] England, deine Duschen! (Teil I)

Der unbedarfte Durchschnittsbürger geht davon aus, dass England, ja das gesamte britische Inselreich, als Teil der westeuropäischen Staaten- und Kulturgemeinschaft zur so genannten “Ersten Welt“ zu zählen ist. Doch hier liegt er falsch, oh so falsch!

Englandkundige können ein Liedchen davon schluchzen (gelle, liebe Schwester). Und da auch ich seit einiger Zeit aus Herzensangelegenheiten regelmässig in britischen Gefilden weile, stimme ich wehklagend mit ein. Ich will mich allerdings (für’s erste!) auf die Darlegung der haarsträubenden und jedem zivilisatorischen Grundkonsens spottenden Zustände in Englands Badezimmer und Toiletten widmen. An den Toiletten eines Landes sollt ihr sein Volk messen!

Im sanitären Saharagürtel Britannien liegt dermassen viel im Argen, man weiss gar nicht, wo man mit dem Wehklagen beginnen soll. Vielleicht bei den Waschbecken, hierzulande auch gerne “Lavabos“ genannt. Als selbstverständlich hatte ich bis anhin die generösen Ausmasse der schweizerischen Lavabos hingenommen, gedankenlos die grosszügig und grossflächig gestalteten Ränder als Ablage- und Arbeitsfläche für Rasierpinsel, Aftershave, und Atommeiler benützt. Bis ich erstaunt feststellen musste, dass man Lavabos auch in Aschenbechergrösse mit hauchdünnem Rand herstellen kann. Und diese dann generalstabsmässig in sämtlichen englischen Privathaushalten installiert.

Halb so wild, denkt sich die skeptische Leserschaft, schliesslich stehen in allen Herren Länder mit Spiegelkästlein, Wandvorsprüngen und Regalen doch leidlich Abstellflächen zur Verfügung. Stehen sie nicht. Denn auch hier befindet der Brite in gewohnt räsonfreier Manier: lieber klein als fein. Ist es nostalgische Erinnerung an die “gute“ alte Zeit des Britischen Empires, als man sich nur im Monatstakt mit nichts als Wasserspritzern Hände und Körperöffnungen wusch? Ist es eine garstige, unerklärliche Badezimmerzubehörmangellage? Oder ist es schlicht und einfach und wohl letztlich doch halt die diabolische Boshaftigkeit gegenüber den verdächtig gross gewachsenen Fremdlingen vom Festland?

Diese Frage muss wohl genauso ungeklärt bleiben wie das unergründliche Mysterium, warum es das von Eritrea über Nordkorea bis in die tiefsten Mongolischen Steppen auf dem gesamten Erdenrund verbreitete, zu Ehren gekommene und ach so praktische Mischwasserhahnmodell (in Fachkreisen fachkundig “Mischbatterie“ genannt) nicht über den Kanal und in die Badezimmer des fortschrittsresistenten englischen Völkchens geschafft hat. Die werten Herrschaften ziehen es vor, ihren Lavabos zwei goldfarbene bis rostige Wasserhähnen zu spendieren. Und schaffen es dabei trotz der bereits erwähnten nanoskopischen Waschbeckendimensionen die Wasserhähnen so weit auseinander zu platzieren, dass der Genuss von lauwarm temperiertem Wasser nur über einen zeitraubenden Mischvorgang im Waschbecken selbst möglich ist. Zeitraubend? Ja, zeitraubend! Denn die englischen Wasserheizgeräte (Boiler) sind übers ganze Land so standardisiert, dass warmes Wasser allerfrühestens fünf Minuten nach Aufdrehen des entsprechenden Hahnes fliesst. Eine Auflage, die übrigens von einem Heer von Kontrolleuren mindestens zwei Mal im Jahr unerbittlich kontrolliert wird. Und wehe, da fliesst warmes Wasser schon vor der Fünfminutenfrist. Da möchte man nicht in den geschmacklosen Schuhen des Fehlbaren stecken. Rübe runter ist noch das mildeste Urteil.

Pfiffige Entdeckerlust benötigt der Nichtengländer aber bereits, um den Warmwasserhahn ausfindig zu machen. Denn die angelsächsische Sitte will es, dass bei der Belegung und Beschriftung von Warm- und Kaltwasserhähnen fröhliche Willkür herrscht. Links, rechts, rot, blau - was spielt das schon für eine Rolle? Schliesslich kennt der langjährige britische Badbenützer die haarsträubenden Sonderlichkeiten seines Bades aus dem Effeff. Und den eingedrungenen Fremdlingen ist es durchaus zuzumuten, verzweifelt und schlotternd an den verschiedensten Hähnen herumzuschrauben, bis nach etlichen Minuten (siehe oben) Erfolg oder Misserfolg die Bemühungen “krönt“. Auf diese Weise soll sich wohl der Nichtbrite die angelsächsische Geduld aneignen, die er für Warteschlangen, den öffentlichen Verkehr und das bange aber vergebliche Warten auf die vielfach und weitherum herbeigelogene englische Höflichkeit braucht.

Wer nach solchen erschütternden Erfahrungen nicht sowieso und empfehlenswerterweise die britischen Lande weiträumig umfährt und meidet, der wird es möglicherweise eines Tages sogar unter eine englische Dusche schaffen. Was ihm nicht zu wünschen ist.

(Fortsetzung in Teil II, der in nicht allzu ferner Zeit hier erscheinen soll)

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In den Gehörgängen: DRS 3
Zuletzt gelesen: BaZ
Zuletzt geglotzt: Sport aktuell (Wh.)
Aktuelles Lieblingswort: Kinkerlitzchen

[Polemik] Saunasittenzerfall

Also wenn man doch eine geschlagene Viertelstunde schwitzend und triefend, die Blösse unbedeckt, Körper an Körper mit bis anhin unbekannten und anschliessend optisch ein wenig zu gut bekannten Menschen verbringt, dann kann man sich beim Verlassen der Sauna doch zumindest ein "Ade", "Tschüssikowski" oder ein "Schalömle" abringen, oder wie oder was?

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In den Gehörgängen: Chris Isaak - Wicked Game (White Label Mix)
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